Cobra
lang stirnrunzelnd an, dann schürzte er die Lippen, nickte kurz und sagte etwas zu einem seiner Leute. Dieser verschwand in der Dunkelheit, und Moff wandte sich an den Alten und sprach wiederum zu leise, als dass Joshua ihn hören konnte. Der andere nickte. »Moff hat Ihrer Bitte stattgegeben – als Geste des guten Willens, jedoch nur unter einer Bedingung: Sie werden eine Sprengladung um den Hals tragen, bis Sie wieder aus dem Schiff herauskommen. Sollten Sie länger als drei Minuten drinbleiben, wird man sie zur Explosion bringen.«
Joshuas Kehle schnürte sich unfreiwillig zusammen, und ein paar Herzschläge lang trübten Gedanken an Verrat und Betrug, einer dunklen Flüssigkeit gleich, die vorsichtige Hoffnung, die in ihm aufgekeimt war. Bestimmt gab es einfachere Methoden, ihn zu töten, wenn sich die Qasamaner dazu entschließen sollten … aber wenn sie sichergehen wollten, dass die Dewdrop nie wieder startete, gab es keine simplere Methode, den äußeren Rumpf zu durchdringen. Allerdings könnte sie ein solches Vorgehen das Geheimnis des interstellaren Antriebs kosten – vielleicht war ihnen das egal -, nur wenn er das Risiko nicht einging, war York tot. Und wieso sollten sie andererseits Interesse an einer Geste des guten Willens haben, wenn sie alle Trümpfe in der Hand hielten?
Schließlich richtete er den Blick auf Cerenkov und Rynstadt, die wiederum ihn ansahen. »Was soll ich tun?«, flüsterte er ihnen inmitten des Durcheinanders zu.
Cerenkov zuckte kaum merklich mit den Achseln. »Es ist dein Leben, das hier auf dem Spiel steht. Du wirst dich nach bestem Wissen entscheiden müssen.«
Sein Leben. Bloß stimmte das eben nicht, wie Joshua plötzlich erkannte. Sie drei hatten nicht die geringste Chance, gerettet zu werden … doch Cerenkov und Rynstadt waren zusammen mit Justin vielleicht imstande, die Wahrscheinlichkeit beträchtlich zu erhöhen.
Ihr aller Leben stand hier auf dem Spiel. Corwins Plan – weshalb die Moreaus überhaupt hier waren – und damit die ganze Mission lagen in Joshuas zitternden Händen. »Also gut«, meinte er zu dem Alten. »Abgemacht.«
Der Alte übersetzte, und der Anführer erteilte eine Serie von Befehlen.
Die nächsten Minuten vergingen schnell. Cerenkov und Rynstadt wurden zu einem, wie es schien, gepanzerten Bus gebracht und auf der ursprünglichen Straße Richtung Südwesten in die Dunkelheit hinein davongefahren. York, der immer noch bewusstlos war, wurde mittels einer Trage in ein zweites gepanzertes
Fahrzeug umgeladen. Joshua, Moff und der Übersetzer schlossen sich ihm an. Während sie in nördlicher Richtung auf Sollas und die Dewdrop zuholperten, passte einer aus der Eskorte Joshua vorsichtig den Sprengkragen an.
Es war ein einfacher Apparat, der aus zwei gedrungenen Zylindern an den Seiten seines Halses bestand, die mittels eines weichen, zähen Plastikstreifens von ungefähr drei Zentimetern Breite und ein, zwei Millimetern Stärke miteinander verbunden waren. Er erschwerte das Atmen ein wenig … aber das war vielleicht nur Einbildung. Joshua leckte sich häufig die Lippen, versuchte, nicht zu oft zu schlucken, und zwang sich stattdessen, an Yorks Zustand und seine Chancen zu denken.
Etwa fünfzig oder sechzig Meter von der Hauptluke der Dewdrop entfernt rollte der gepanzerte Wagen aus und hielt.
Zwei Qasamaner luden einen Rolltisch aus und setzten Yorks Trage darauf ab. Moff bedeutete Joshua aufzustehen und hielt ein kleines Kästchen an jeden der beiden Zylinder um den Hals des Aventiniers. Joshua vernahm zwei schwache, klickende Geräusche, spürte eher, als dass er sie hörte, eine leichte Vibration in der Bombe. »Nur drei Minuten – denken Sie daran«, sagte Moff in passablem Anglisch und sah dem jungen Mann dabei in die Augen.
Joshua befeuchtete sich die Lippen und nickte. »Ich werde zurückkommen.«
Der Weg zum Schiff schien eine Ewigkeit zu dauern, da er sich einerseits beeilen und andererseits York den Weg so angenehm wie möglich machen wollte. Er entschied sich für einen langsamen Trab und betete inständig, dass jemand ihn beobachtete und die Luke für ihn öffnete … dass er all dies rasch genug erklären konnte … und dass er Justin den Kragen in der bewilligten Zeit übergeben könnte …
Er war zwei Schritte von der Luke entfernt, als sie sich öffnete und einer von F’ahls Leuten heraustrat, um die vorderen Griffe der Trage zu packen. Sekunden später waren sie drinnen, wo Christopher, Winward und Link sie im
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