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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Decker«, murmelte Joshua.
    »Und bei Decker«, bestätigte Pyre, der schlucken musste, als er an Yorks Opfer dachte. »Ich würde sogar behaupten, dass die Mojos das Vorhandensein von Gefahr nicht einmal spüren, jedenfalls nicht so, wie du dies von deinem Spookie behauptest. Als ich am Stadtrand von Sollas auf ein Gebäude kletterte, habe ich sowohl einen qasamanischen Posten als auch seinen Mojo überrascht. Der Vogel hätte doch zumindest in der Luft sein müssen, wenn er mein Kommen gespürt hätte.« Er zog eine Braue hoch und sah Justin an. »Ist dir irgendwas aufgefallen?«
    Der junge Cobra zuckte mit den Achseln. »Nur dass – was die Mojos anbetrifft – diese Geschichte mit dem Gruppenverstand nicht funktioniert – nicht ein Einziger von ihnen hat etwas hinzugelernt, egal wie viele ihrer Gefährten wir abgeschlachtet haben.« Er hielt inne, und ein Anflug von Gequältheit schien sich über sein Gesicht zu legen. »Außerdem … da ist vielleicht noch etwas.«
    Die anderen spürten es ebenfalls, und ein mitfühlendes Schweigen senkte sich über den Raum. Justin musste mehrmals ansetzen, doch als er schließlich sprach, klang seine Stimme fest und emotionslos. »Ich nehme an, ihr habt alle meinen Bericht gelesen. Ihr wisst, dass ich – na ja, in Panik geriet, als man mich in Purma unter die Erde verfrachtete. Ich habe sämtliche Mojos und einige der Qasamaner im Aufzug getötet und ein paar Minuten darauf eine weitere Gruppe oben im Gang. Was … was ein paar von euch nicht wissen, ich geriet nicht einfach nur in Panik. Ich verlor buchstäblich den Kopf, wenn die jeweilige Mojogruppe angriff. Ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern, sie abgewehrt zu haben, ich kam gewissermaßen einfach wieder zu mir, und sie lagen tot um mich herum.«

    Er hielt inne und hatte Mühe, die Fassung wiederzuerlangen … und es war Joshua, der als Erster den entscheidenden Umstand bemerkte. »Das ist nur passiert, wenn Mojos dich angegriffen haben?«, fragte er. »Die Qasamaner selbst haben dir nichts ausgemacht?«
    Justin schüttelte den Kopf. »Nicht im gleichen Maß. Zumindest nicht die im Aufzug. Die anderen gut, wahrscheinlich kann ich mich auch nicht erinnern, dass ich sie umgebracht habe. Ich weiß nicht – vielleicht suche ich auch bloß eine Erklärung für mein Versagen.«
    »Vielleicht aber auch nicht«, sagte Jonny erbittert. »Almo, hast du eine ähnliche Erfahrung gemacht, als du gegen die Mojos gekämpft hast?«
    Pyre zögerte, versuchte sich zu erinnern. Er wünschte, er könnte etwas Derartiges zugeben, allein Justins Selbstachtung zuliebe. Wenn die Mojos tatsächlich die Reaktion des jüngeren Mannes beeinflusst hatten …
    Aber er schüttelte nur den Kopf. »Tut mir leid, aber ich fürchte, nein«, meinte er zu Jonny. »Andererseits hatte ich auch nie mit Mojos zu tun, die schon gesehen hatten, dass ich gefährlich bin. Ich konnte sie immer in die Zielerfassung nehmen und mit der ersten Salve ausschalten. Vielleicht könnte uns Marck Winward mehr darüber erzählen.«
    Joshua starrte ins Leere. »Die Städte. Sie haben sie den Mojos zuliebe so angelegt. Meinst du, das hat mehr zu bedeuten, als wir dachten?«
    Gwen rutschte unruhig hin und her. »Ich muss gestehen, das mit der ›angelegten‹ Stadt verstehe ich nicht, vor allem nicht diese Verrücktheit, ganze Herden von Bololins durch die Straßen ziehen zu lassen. Wäre es nicht einfacher, auf die Jagd zu gehen, wenn man möchte, dass der eigene Mojo sich vermehrt?«
    »Sie hätten auch Vogelhäuser für die Tarbine in den Städten aufstellen können«, schlug Chrys vor. »Ich stelle es mir sowieso schwieriger vor, wilde Mojos einzufangen, als zahme zu züchten.«

    »Das wäre sicherlich sinnvoller«, meinte Pyre.
    »Vorausgesetzt«, sagte Corwin in aller Ruhe, »es waren tatsächlich die Qasamaner, die diese Entscheidungen getroffen haben.«
    Da ist es endlich, dachte Pyre. Wovor wir alle anderen uns gedrückt haben, jetzt ist es endlich raus. Er ließ den Blick in die Runde schweifen, doch über dieses Bild legte sich eine beunruhigende Vorstellung: ein Qasamaner als Marionette, die Fäden im Schnabel eines Mojos … Justin war es, der nach einer Weile das Schweigen brach. »Aber so einfach können Mojos die Kontrolle über Menschen nicht übernehmen«, sagte er. »In jener letzten Nacht waren wir auf allen Seiten von Mojos umgeben und konnten trotzdem fliehen.«
    Pyre überlegte. »Richtig«, gab er ihm zögernd Recht. »Sowohl außerhalb von

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