Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
Vom Netzwerk:
neben ihm lag.
    Sein Kopf war verschwunden. Weggebrannt.
    »Gott sei Dank«, seufzte er. »Dieser Blitz war …« Er hielt inne, ein unheimliches Gefühl kroch ihm den Rücken hinauf. Der zweite Angreifer … sein Blick fand die Stelle, wo Jasmine ihn hingeworfen hatte. Der Mojo des Razorarms, natürlich. Ebenfalls verbrannt.
    Langsam wanderte sein Blick zurück zu Jasmine Alventin. Jasmine Alventin, die ungebildete Frau, die aus dem Nichts gekommen war … und die es allein durch den rauen Wald geschafft hatte … und deren Hände todbringendes Feuer spien.
    Und schließlich ergab alles einen Sinn.
    »Gott im Himmel«, stöhnte er.
    Und zu seiner ewigen Schande fiel er in Ohnmacht.

59
    Daulo war nicht länger als zehn Minuten bewusstlos. Trotzdem war das reichlich Zeit für Jin, seine Wunden, so gut es ging, zu verbinden, die Kadaver von Stachelleopard und Mojo fortzuschaffen, bevor sie irgendwelche Aasfresser anlockten, und sich selbst mit jedem Synonym für Idiot zu beschimpfen, das ihr in den Sinn kam.
    Am schlimmsten war die Erkenntnis, dass die Kritiker Recht behalten hatten. Vollkommen. Ihr fehlte es an allem, was man als Cobra brauchte, an emotionaler Festigkeit, an der Fähigkeit, sich auf seinen Einsatz zu konzentrieren. Und an Intelligenz sowieso.
    Sie blickte einen Augenblick lang auf Daulo hinab und biss sich so sehr auf die Zähne, dass es schmerzte. Das war’s dann also – die Geheimmission war aufgeflogen. Eine Stunde, nachdem er in seine Siedlung zurückgekehrt wäre, würde der halbe Planet hier sein und nach ihr suchen. Jetzt konnte sie sich nur noch tief in den Wald verkriechen und in eitler Hoffnung darauf warten, dass sie irgendwie Verbindung zum nächsten Trupp aufnahm, den die Cobra – Welten schickten. Wann immer in der fernen Zukunft das sein mochte.
    Als ob es eine Rolle gespielt hätte. In diesem Augenblick wäre es ohnehin für alle Beteiligten das Beste, wenn sie hier starb.
    Daulo stöhnte, und die Hand auf seiner Brust zuckte. Noch eine Minute, und er wäre wieder voll bei Bewusstsein, und einen Augenblick lang rang Jin mit sich, ob es sicher für sie wäre, ihn allein hierzulassen. Die Straße war nicht mehr als fünfzehn Minuten entfernt, und allzu sehr würden ihn seine Verletzungen nicht behindern. Außerdem hatte er eine Waffe.
    Jin seufzte, blieb, wo sie war, und unterzog das Gelände einer raschen visuellen Überprüfung. Schließlich ergab es nicht allzu
viel Sinn, Stachelleoparden und Mojos von einem Mann herunterzuschießen, nur um ihn dann laufen zu lassen, damit er den Raubtieren ein zweites Mal zum Opfer fiel.
    Als sie erneut nach unten blickte, hatte er die Augen aufgeschlagen. Und starrte zu ihr hinauf.
    Mehrere Herzschläge lang sagte keiner ein Wort. Dann holte Daulo schaudernd Atem. »Sie sind ein Höllenkrieger«, krächzte er. Das war keine Frage.
    Worte waren nicht notwendig. Jin nickte bloß einmal und wartete. Daulo fasste sich mit der Hand an die Wange und berührte sachte das Taschentuch, das Jin dort mit einem Streifen Stoff befestigt hatte. »Wie … schwer bin ich verletzt?«
    Er gab sich sichtlich Mühe, normal zu klingen. »Es ist nicht allzu schlimm«, beruhigte ihn Jin. »Hier und da ein paar tiefe Kratzer, aber ich glaube nicht, dass ein Nerv oder Muskel verletzt ist. Tut wahrscheinlich aber höllisch weh.«
    Ein Lächeln huschte über seine Lippen. »So viel steht fest«, gab er zu. »Ich nehme an, Sie haben nicht zufällig eine Schmerztablette bei sich.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Aber ganz in der Nähe habe ich welche. Wenn Sie sich imstande fühlen, ein Stückchen zu gehen, könnten wir sie holen.«
    »Wo sind sie – in Ihrem verunglückten Raumschiff?«
    Jin zischte zwischen den Zähnen hindurch. Sie hatten das Shuttle also doch gefunden. »Sie sind ein guter Schauspieler«, stellte sie voller Bitterkeit fest. »Ich hätte geschworen, dass niemand von Ihnen über den Absturz Bescheid wusste. Nein, die Schmerztabletten sind in meinem Notpaket, das ich in der Nähe der Straße versteckt habe. Es sei denn, natürlich, Ihre Leute haben es sich inzwischen geschnappt.«
    Sie fasste seinen Arm und wollte ihm aufhelfen, doch er hielt sie zurück. »Warum?«, fragte er.
    »Warum was ?«, knurrte sie. »Warum ich hier bin?«
    »Warum haben Sie mir das Leben gerettet?«
    »Dumme Frage. Kommen Sie – ich muss diese Notpakete wiederfinden,
bevor der Rest Ihrer Armee den Wald nach mir auf den Kopf stellt.«
    Wieder setzte sie an, ihn hochzuziehen,

Weitere Kostenlose Bücher