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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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morgens. Die Menschen von Cranach waren auf den Beinen und arbeiteten in ihrer zerstörten Stadt, die Kinder – darunter auch Danice Tolan – waren in der Schule, und der Untergrund …

    Im Untergrund hatte man sich vermutlich bereits mit seinem Tod abgefunden, ihn betrauert und sich wieder an die Arbeit gemacht. Mit seinem Tod – und möglicherweise auch mit dem von Cally und Imel.
    Eine quälende Minute lang fragte sich Jonny, was aus seinen Kameraden geworden war. War seine Warnung rechtzeitig gekommen, so dass sie hatten fliehen können? Oder hatten ihnen die Trofts ebenfalls mit einer Falle aufgelauert? Vielleicht befanden sie sich in diesem Augenblick in ganz ähnlichen Räumen und stellten sich dieselben Fragen, überlegten sich, ob sie fliehen sollten oder nicht. Möglicherweise waren sie sogar Zellennachbarn. In diesem Fall würde ein Feuerstoß aus dem Antipanzerlaser eine Verbindung zu ihnen herstellen, dann konnten sie gemeinsam darüber nachdenken, wie sie vorgehen sollten.
    Er schüttelte den Kopf, um solche Gedanken zu vertreiben. Das war zu unwahrscheinlich. Niemand würde ihm zu Hilfe kommen, und es wurde langsam Zeit, dass er dieser Tatsache ins Gesicht sah. Wenn Imel und Cally noch lebten, waren sie bestimmt nicht so verrückt, etwas so Dämliches wie einen Rettungsversuch zu unternehmen, selbst wenn sie wussten, wo er sich befand. Und wenn sie tot waren, standen die Chancen gut, dass er ohnehin bald wieder bei ihnen war.
    Unaufgefordert sah er Danice Tolans Gesicht vor sich. Ein Wunder einmal ausgeschlossen, würde sie schließlich doch einen guten Freund an diesen Krieg verlieren.
    Hoffentlich wurde sie damit fertig.
     
    Jetzt hockte der Mensch seit fast sieben vfohra in der Zelle, und von dem beiläufigen Zerreißen seiner Halterungen vor zwei vfohra einmal abgesehen, hatte er keine Anstalten gemacht, seine implantierten Waffensysteme zu seiner Befreiung einzusetzen. Der City Commander legte die flügelähnlichen Kühlmembranen wieder an die Rückseite seiner Arme an, blickte auf die Monitorwand und überlegte, was er tun sollte.

    Sein ET-Biologe trat von links zu ihm und blies seine Kehlkopfblase auf, ein Zeichen seiner Unterwürfigkeit. »Sprechen Sie«, forderte der CCom ihn auf.
    »Die letzten Zahlen sind noch einmal gründlich überprüft worden«, sagte der andere, dessen Stimme wegen des hohen Stickstoffgehalts der hiesigen Atmosphäre leicht flötenartig klang. »Der Mensch weist keinerlei Anzeichen eines Traumas oder ihrer Art von Schlafwandlerei auf.«
    Der CCom schlug einmal mit den Armmembranen zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Es war tatsächlich so, wie er vermutet hatte: Der Gefangene hatte freiwillig auf einen Fluchtversuch verzichtet. Die Entscheidung war lächerlich, sogar für einen Fremdling, es sei denn, er war irgendwie dahintergekommen, was sie mit ihm vorhatten.
    Vom Standpunkt des CComs aus betrachtet, hätte sich der Fremdling keinen ungünstigeren Zeitpunkt aussuchen können, um den seiner Rasse eigenen Hang zur Sturheit unter Beweis zu stellen. Der Dauerbefehl, demzufolge diese Kouhbra-Soldaten auf der Stelle zu töten waren, ließ sich leicht genug umgehen, doch wäre all die Zeit und Mühe umsonst gewesen, wenn dieses Wesen keine aktive Demonstration für die versteckten Sensoren lieferte.
    Und das bedeutete, dass sich der CCom ein weiteres Mal dieser höchst unangenehmen Pflicht unterziehen musste. Er legte seine Armmembranen fest an, reichte tief hinein in seinen parabewussten Verstand und berührte jene Masse des unter großen Mühen gewonnenen Denkmaterials, das dort an Bord des Mutterschiffes ihres Domäneherrschers untergebracht worden war, und versuchte, wie ein Mensch zu denken.
    Die Anstrengung hinterließ einen Geschmack von Kupferoxyd in seinem Mund, doch als der CCom stammelnd aus seinem traumwandlerischen Zustand erwachte, hatte er einen Plan. »VerOff!«, rief er dem Verbindungsoffizier zu, der am Sicherheitspult saß. »Eine Patrouille, voll ausgerüstet, in Tunnel eins, und zwar sofort.«

    Der VerOff blies seine Kehlkopfblase auf, zum Zeichen, dass er verstanden hatte, und beugte sich über seinen Kommunikator. Der CCom breitete seine Armmembranen aus – im Traumzustand war ihm unangenehm warm geworden -, beobachtete den schlafenden Menschen und überlegte, wie sich die Sache am besten bewerkstelligen ließe.
     
    In der Welt draußen war es eine Stunde nach Mittag, und Jonny ging zum wiederholten Male alles durch, was man ihm über die

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