Cobra
Sie auf den Knopf, wenn Sie in Schwierigkeiten sind, hatte Jin gesagt …
Aber Omnathi machte keinerlei Anstalten, dergleichen zu tun. »Interessant«, murmelte er. »Sieht aus wie eine Art Sender – hier ist die Antenne.« Er sah wieder zu Daulo hinüber. »Haben Sie ihr erklärt, wie man das Kombinationsschloss an der Tür bedient?«, fragte er.
»Äh … nicht direkt, nein. Sie könnte mich allerdings beobachtet haben, als ich es programmiert habe.«
Omnathi nickte grimmig. »Das hat sie ganz bestimmt.« Er wog den Signalgeber in der Handfläche. »Schnarchen Sie beim Schlafen, Daulo Sammon?«
Die Frage überraschte Daulo völlig. »Äh … ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht ein bisschen.«
Omnathi grunzte. »Spielt wahrscheinlich wirklich keine Rolle. Man kann ja allein am Atem recht gut erkennen, ob jemand schläft oder nicht.«
»Sir … ich …«
Omnathi durchbohrte ihn mit seinem Blick. »Sie hat Ihnen das hier untergeschoben«, meinte er mit schnarrender Stimme. »Sie brauchte nichts weiter zu tun, als abzuwarten, bis Sie eingeschlafen sind. Dann ist sie hereingeschlichen, hat Ihnen die Schlüssel gestohlen und ist verschwunden. Irgendeine Idee, wie lange Sie geschlafen haben?«
Daulo zuckte mit den Achseln, fühlte sich ein wenig benommen. Sie schrieben ihm praktisch sein Alibi. »Eine Stunde vielleicht. Vielleicht länger.«
Omnathi murmelte etwas Unverständliches. »Eine Stunde . Gott im Himmel.«
Daulo fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Sir … ich begreife nicht, um was es eigentlich geht. Welches Interesse hat diese Jasmine Alventin an meiner Familie?«
»Ich glaube nicht, dass sie überhaupt irgendein Interesse an Ihnen hat«, seufzte der Mann. »Sie hat Sie lediglich benutzt: erst, um sich von der Bruchlandung ihres Raumschiffs zu erholen, und danach, um eine falsche Fährte zu legen.«
»Eine falsche Fährte?«
»Ganz recht.« Omnathi machte eine vage Handbewegung in Richtung Nordosten. »Als ihr klar war, dass ihre Entdeckung unausweichlich war, hat sie einfach die Zeitplanung selbst in die Hand genommen, Ihren Vater über die Versorgungskapsel in Händen der Familie Yithra informiert und ihn vielleicht sogar
ermutigt, die Shahni zu benachrichtigen, bevor die Yithras es taten. Während wir uns dann auf ihr Raumschiff und ihr Dorf konzentrierten, hat sie Sie überredet, sie hierherzubringen, Sie zusätzlich durch das Täuschungsmanöver mit dem Bus abgelenkt und daraufhin Ihren Wagen gestohlen.« Er hielt inne und musterte Daulo nachdenklich … und als er weitersprach, hatte seine Stimme einen harten Unterton angenommen. »Aber unschuldiges Opfer oder nicht, die Familie Sammon hat nichtsdestotrotz einen Feind Qasamas unterstützt. Durchaus möglich, dass man Sie dafür noch zur Rechenschaft ziehen wird.«
Daulo schluckte trocken. »Aber wir haben die Shahni doch sofort über den Gegenstand informiert, nachdem wir davon erfahren haben«, erinnerte er sein Gegenüber.
»Das könnte zu Ihren Gunsten sprechen«, meinte Omnathi mit einem Nicken. »Ob es das tut oder nicht, wird davon abhängen, wie schnell wir diese Jasmine Alventin gefangen nehmen können. Und was wir aus ihr herausbekommen.«
Er machte seinen Männern ein Zeichen, und sie gingen zur Tür. Dort blieb Omnathi stehen und sah sich noch einmal um. »Sagen Sie, Daulo Sammon, Ihr Vater meinte, die Frau habe viele Fragen gestellt. Hat sie sich auch speziell nach unserer Kultur oder Technologie erkundigt?«
Die Frage überraschte Daulo. »Äh … nein, nicht, dass ich mich erinnere. Wieso?«
»Mir scheint, dieses Eindringen bei Mangus könnte ursprünglich vielleicht ihre Idee gewesen sein.«
»War es nicht.« Daulo schüttelte den Kopf. »Ich wollte Mangus schon lange einmal aufsuchen.«
»Möglich. Vielleicht kam die Idee ja auch von Ihnen, und sie hat den Zeitpunkt festgelegt.« Einen Augenblick lang sah ihn Omnathi nachdenklich an. »Also gut. Tun Sie, was Ihr Stolz von Ihnen verlangt, Daulo Sammon. Aber vergessen Sie darüber nicht, dass Ihre wahren Feinde nicht in Mangus oder sonst wo auf Qasama sitzen.«
Daulo verbeugte sich und machte das Zeichen des Respekts. »Werde ich tun, Moffren Omnathi.«
Sie gingen. Daulo blieb noch eine Handvoll Herzschläge an Ort und Stelle stehen, dann wankte er auf weichen Knien ans Fenster, linste hinaus und sah, wie sich die Hecklichter des Wagens entfernten. Ein Abgesandter der Shahni höchstpersönlich … und Daulo hatte ihn nach Strich und Faden belogen.
Wegen
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