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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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war es zu spät. »Gerüchte«, meinte er mit zusammengepressten Lippen. »Halbwissen, das ich über die Monate zusammengesetzt habe.«
    »Sowie Andeutungen von der aventinischen Spionin?«, fragte Akim rundheraus.
    »Keine Ahnung, wovon Sie sprechen«, sagte Daulo so ruhig es eben ging.
    Ein halbes Dutzend Herzschläge lang starrten die beiden Männer sich an. »Sie schlittern sehr knapp am Hochverrat vorbei, Daulo Sammon«, meinte Akim endlich. »Sie und das Haus Sammon insgesamt.«
    »Die Familie Sammon ist Qasama treu ergeben«, entgegnete Daulo und hatte Mühe, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. » Ganz Qasama.«
    »Und ich, als Städter, bin das nicht?« Akims Augen leuchteten wutentbrannt auf. »Dann will ich Ihnen mal etwas erklären, Daulo Sammon: Vielleicht glauben Sie, dass Sie Qasama lieben, aber was Sie an Treue aufzubringen imstande sind, verblasst im Vergleich zu meiner. Man hat uns, die Ermittler der Shahni, dazu ausgebildet, im Umgang mit dem qasamanischen Volk absolut fair zu bleiben. Absolut fair. Nichts kann uns korrumpieren oder von unserer Pflicht abhalten. Und wir haben keine Vorurteile, gegenüber niemandem in unserer Welt. Und wenn Sie sich nur eine einzige Sache über mich merken, dann bitte das.«

    Er stand völlig unvermittelt auf, und Daulo wich unfreiwillig einen Schritt zurück. Doch Akim ging lediglich an den beiden Betten vorbei und setzte sich an den Schreibtisch. »Sie glauben also, wir hätten Raketenteile zusammengesetzt, ja?«, sagte er über die Schulter, während er nach dem Fon griff und es umdrehte. »Das sollte sich eigentlich schnell feststellen lassen.«
    Daulo ging hinüber und hockte sich neben ihn, als Akim einen Kompaktwerkzeugsatz aus seiner Tasche holte und einen kleinen Schraubenzieher auswählte. Ungefähr ein Dutzend Schrauben verband den Boden des Fons mit dem Oberteil aus Formharz. »Warum so viele Halterungen?«, fragte er, während Akim sich an die Arbeit machte.
    »Wer weiß?«, brummte Akim und löste die erste. »Vielleicht wollen sie verhindern, dass sich irgendjemand an einem Fon zu schaffen macht, solange es nicht tatsächlich repariert werden muss.«
    Akim war mit der letzten Schraube beschäftigt, als Daulo zum ersten Mal den Geruch bemerkte. »Was ist das?«, fragte er vorsichtig schnuppernd. »Riecht verbrannt.«
    »Hm. Ja, stimmt.« Akim hielt sich das Fon unter die Nase und runzelte die Stirn. »Oha.«
    »Haben wir etwas kaputt gemacht?«
    »Riecht auf jeden Fall ganz danach. Na ja … wahrscheinlich ist es ohnehin schon zu spät.« Er hatte die letzte Schraube gelöst und zog vorsichtig die Bodenplatte heraus.
    Gleich drinnen auf der Bodenplatte befand sich eine Platine, dieselbe, wie Daulo sofort erkannte, an der sie den ganzen Tag gearbeitet hatten. Sämtliche Bauteile waren gleich, wie auch das Gewirr aus Verbindungsdräht…
    »Was sind das für Teile?«, fragte er und zeigte auf eine Reihe leicht geschwärzter Bauteile. »Die haben wir nicht auf unsere Platinen gesteckt.«
    »Nein, das haben wir nicht«, gab Akim ihm nachdenklich Recht. Er hielt sich die Platine noch einmal unter die Nase. »Was immer es ist, von ihnen stammt der Geruch.«

    In Daulos Magengrube begann sich ein Knoten zu bilden. »Soll das heißen … wir haben versucht, das Fon auseinanderzunehmen, und diese Bauteile sind von selber ausgebrannt?«
    Akim hielt die Platte näher an seine Augen und betrachtete sie von verschiedenen Seiten. »Sehen Sie mal hier«, sagte er, hob ein Bündel Drähte an und zeigte darunter. »Genau hier. Sehen Sie das?«
    Daulo versuchte sich zu erinnern, um was für ein Bauteil es sich handelte. »Ein Kondensator?«, wagte er sich vor.
    »Genau. Und das hier …«, er zeigte darunter, »… lässt den Speicherstrom in diesen Teil des Schaltkreises abfließen.«
    Der Knoten in Daulos Magengrube schnürte sich um eine zusätzliche Drehung fester. »Es … befindet sich genau über einem der Schraubenlöcher.«
    »So ist es.« Akim nickte. »Und jetzt, wo wir es geöffnet haben, wird auch klar, dass diese Schraube überhaupt nicht dazu dient, das Gerät zusammenzuhalten. Es ist ein Selbstzerstörungsmechanismus«, sagte er ruhig.
    Daulo musste erst etwas Speichel in seinen Mund bekommen, bevor er antworten konnte. »Gibt es eine Möglichkeit, herauszufinden, welchen Zweck diese ausgebrannten Bauteile erfüllen sollen?«
    »Im Augenblick nicht. Jedenfalls nicht mit diesem Apparat.« Akim betrachtete noch einen Augenblick die Platine, dann

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