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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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wirklich keine Zeit, uns ans Arbeiten zu kriegen, was?«, murrte er.
    Er sah gerade noch rechtzeitig zur Seite, um zu sehen, wie Akim mit den Achseln zuckte. »Wir werden alle recht gut bezahlt«, wandte er ein.
    Daulo steckte das erste Bauteil in die Platine. Seit man sie aufgefordert hatte, den Bus zu verlassen, hatte er versucht, Akims Neugier zu wecken, bislang war ihm das jedoch noch nicht gelungen. Akim war hinter einer weiblichen Person her, die nicht von Qasama stammte, und hatte eindeutig nicht die Absicht, sich von diesem klar abgesteckten Ziel abbringen zu lassen. »Zumindest erklärt das, warum sie sich nicht die Mühe machen, ihre früheren Arbeitskräfte aufzuspüren«, meinte Daulo dazu und versuchte es mit einer anderen Taktik. »Wenn alles, was sie hier
machen, so einfach ist, dann kann man jederzeit neue Arbeiter anlernen.«
    Akim hob kurz den Kopf und sah sich um, und für einen Augenblick hoffte Daulo, er werde widersprechen. Doch er nickte bloß. »Ineffektiv, bis zu einem gewissen Grad – aber nicht übermäßig«, sagte er und konzentrierte sich wieder auf seine Platine. »Auf jeden Fall wird auf diese Weise ein wenig Geld unter die Armen von Azras gebracht.«
    »Stimmt«, murmelte Daulo kaum hörbar. »Obolo Nardin, so nobel wie die Schöpfung selbst.«
    »An Ihrer Stelle«, erwiderte Akim kühl, »würde ich mal versuchen, meine Vorurteile als Siedler zu vergessen und mich stattdessen auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Sehen Sie hier irgendjemanden, der diese verkleidete Frau sein könnte?«
    Daulo seufzte und unterzog die Halle einer sorgfältigen Prüfung, dabei kam ihm quälend das Bild in den Sinn, wie Jin in Radig Nardins Wagen stieg. »Ich glaube nicht.«
    »Halten Sie ein Auge drauf«, wies Akim ihn an. »Manchmal werden die Arbeiter innerhalb der Gruppen ausgetauscht.«
    Daulo nickte und machte sich wieder an die Arbeit.
    Etwa eine Stunde war vergangen, als er plötzlich bemerkte, wie Akim seine Arbeit unterbrach und geradeaus ins Leere starrte. »Ist etwas?«, erkundigte er sich.
    Akim drehte sich mit einem Ruck um und sah ihn an. »Irgendetwas stimmt nicht«, flüsterte er gepresst. »Da ist …« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, sein Blick wanderte ruhelos umher. »Merken Sie das nicht?«
    Daulo beugte sich hinüber und musste gegen die Angst ankämpfen, die ihn plötzlich an der Kehle packte. Akims kaum verhohlene Panik war ansteckend. »Ich verstehe Sie nicht. Was ist denn los?!«
    Akim holte schaudernd Luft. »Verrat«, sagte er. Seine Hände zitterten merklich. »Hier … herrscht Verrat. Spüren Sie das denn nicht?«

    Daulo ließ den Blick kurz durch die Halle schweifen. Bislang waren sie offenbar niemandem aufgefallen, aber das konnte sich schnell ändern. »Kommen Sie«, sagte er, stand auf und packte Akim am Arm. »Machen wir lieber einen Abgang!«
    Akim schüttelte seine Hand ab. »Ich komme allein zurecht«, knurrte er wütend und erhob sich unsicher.
    »Ganz wie Sie wollen«, presste Daulo hervor. Die Tür, durch die sie eingetreten waren, befand sich ganz am hinteren Ende der Halle. Sehr viel näher, in der Nähe des Podiums vorne, gab es einen weiteren Ausgang. Er packte Akim erneut am Arm, als dieser leicht wankte, und steuerte darauf zu.
    Der Ausbilder stellte sich ihnen in den Weg, als sie die Tür erreichten. »Wo wollen Sie hin?«, fuhr er sie an. »Der Ausgang ist dort hi…«
    »Meinem Freund ist schlecht«, schnitt Daulo ihm das Wort ab. »Gibt es dort irgendwo eine Toilette?«
    Der andere schien einen Rückzieher zu machen, und Daulo benutzte sein Zögern dazu, sich an ihm vorbeizudrücken. Sie betraten einen Gang, den er auf dem Weg in das Gebäude nicht gesehen hatte und an dessen Ende sich eine schwere Tür befand. Auf halbem Weg dorthin befand sich die erhoffte Toilette. Er lenkte Akim durch die Tür und stieß ihn fast auf einen gepolsterten Sitz im Vorraum.
    Eine ganze Weile sagte keiner der beiden Männer ein Wort. Akim atmete ein paarmal langsam tief durch, sah nach, ob seine Finger zitterten, und schließlich erhob er sich und betrachtete sein Gesicht im Spiegel. Erst dann blickte er Daulo endlich in die Augen. »Sie haben es nicht gespürt, habe ich Recht?«, wollte er wissen. »Sie haben da drinnen überhaupt nichts gespürt?«
    Daulo breitete die Arme aus, die Handflächen nach oben gedreht. »Da müssen Sie sich schon etwas klarer ausdrücken«, sagte er.
    »Wenn ich das nur könnte.« Akim lehnte sich an den Spiegel und

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