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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Reaktion auf die subliminalen Drogen verlassen haben. Er wird sich daran erinnern und als Erstes dort nachforschen.«
    »Verstehe. Willst du, dass sie dort getötet werden, auf frischer Tat ertappt bei einem Einbruch?«
    Jins Hände zuckten gegen ihren Willen in Kampfstellung: den kleinen Finger gestreckt, der Daumen auf dem Nagel des Ringfingers … »Natürlich nicht«, schnaubte Obolo verächtlich. »Das würde nur noch mehr Shahni anlocken, um zu untersuchen, wieso sich einer ihrer Agenten zu einem banalen Diebstahl herablässt.
Nein, mein Sohn, schaffe sie hierher, lebendig und unverletzt.«
    »Aber am Ende werden wir sie doch töten, oder?«, fragte Radig fast flehend. »Die Ausbildung eines Agenten der Shahni gestattet ihm nicht …«
    »Natürlich werden wir sie nicht töten«, sagte Obolo seelenruhig. » Wir werden überhaupt nichts tun. Das wird die Spionin für uns übernehmen.«

76
    Die Tür zur Montagehalle war verschlossen, doch ein merkwürdig aussehendes Werkzeug aus Akims Satz erledigte das im Nu. »Wohin jetzt?«, flüsterte Daulo, als sie hineinschlüpften.
    »In den Raum, den wir gesehen haben, als ich …« Akim schürzte die Lippen. »Sie wissen schon – am Ende des Ganges, von dem uns der Ausbilder fernzuhalten versucht hat.«
    »Richtig.« Daulo nickte und blickte kurz aus dem Fenster neben der Tür. Auf Akims Drängen hatten sie sich Zeit gelassen und von ihrem Wohnkomplex hierher einen Umweg gemacht, und aus dem Zwielicht von vorhin war mittlerweile tiefe Dämmerung geworden. »Was soll ich tun?«
    Akim ging an ihm vorbei, um die Tür wieder zu verschließen. »Eigentlich können Sie ebenso gut hierbleiben«, meinte er, schien aber alles andere als glücklich mit der Entscheidung. »Dies ist die Tür, die ein Besucher aller Wahrscheinlichkeit nach benutzen wird. Wenn Sie jemanden kommen sehen, pfeifen Sie.«
    »Pfeifen?« Daulo runzelte die Stirn.
    »Pfeifsignale tragen in geschlossenen Gebäuden ebenso gut wie Rufe, aber die Chance, von draußen gehört zu werden, ist geringer«, erklärte Akim knapp. »Passen Sie gut auf.«
    Und damit war er verschwunden. Daulo lauschte, wie seine Schritte im Gang verhallten, und versuchte, das nagende Gefühl in seiner Magengrube zu ignorieren. Jin hatte also die ganze Zeit über falsch gelegen. Hier ging es nicht um Raketen … oder doch? Da war noch immer der abgeschlossene Teil von Mangus, über den keiner ihrer Ausbilder auch nur ein Wort verloren hatte.
    Aber was sollte dann diese Fon-Geschichte?
    Als er das Klopfen am Fenster hörte, kaum zehn Zentimeter von seinem Gesicht entfernt, wäre er vor Schreck fast quer durch
den Gang gesprungen. Gott im Himmel! Taumelnd versuchte er, das Gleichgewicht wiederzufinden – versuchte, mit bebenden Lippen zu pfeifen …
    »Daulo!« Das Flüstern war durch das Glas kaum zu hören. Am ganzen Körper zitternd schlich Daulo zurück zum Fenster.
    Jin!
    Daulo holte stockend Luft, trat an die Tür und schloss auf. »Jin – Gott im Himmel, haben Sie mich erschreckt!«
    »Seien Sie still und hören Sie zu«, raunte sie, huschte an ihm vorbei und spähte aus dem Fenster. »Obolo Nardin ist Ihnen und Ihrem Shahni-Freund auf den Fersen. Radig Nardin ist dabei, einen Trupp zusammenzustellen, der hierherkommen und Sie beide einsammeln soll.«
    Daulo spürte, wie sein Mund aufklappte. »Hierher? Aber woher wussten sie, dass wir hierherkommen würden?«
    »Das hat Obolo sich so gedacht. Er scheint sich von einem dieser Bewusstseinserweiterer zu ernähren, die ihr Qasamaner so mögt.« Jin drehte dem Fenster den Rücken zu. »Noch ist nichts von ihnen zu sehen – Nardin junior ist offenbar der Ansicht, dass es keine Eile hat. Wo steckt Ihr Shahni-Freund?«
    »Miron Akim ist den Gang dort hinuntergegangen.« Er zeigte in die Richtung. »Außerdem ist er nicht mein Freund.«
    »Holen Sie ihn trotzdem her – er ist ebenfalls so gut wie tot, wenn Radig ihn dort erwischt. Wenn es uns gelingt, Sie irgendwo zu verstecken, bis Sie Mangus verlassen könn…«
    »Augenblick mal, zuerst müssen wir miteinander reden. Ich glaube, Sie haben sich geirrt, was die Raketen anbetrifft. Stattdessen spielen sie hier irgendwie mit den Fon-Geräten herum.«
    Sie pfiff leise zwischen den Zähnen hindurch. »Das ist kein Spiel, Daulo. Ich vermute, dass sie systematisch überall auf Qasama verwanzte Fone anbringen.«
    »Verwanzt?«
    »Mit Mikrofonen ausgerüstet. Abhöreinrichtungen.«
    »Gott im Himmel«, murmelte Daulo. In Mangus hergestellte

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