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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Fone sind bei den städtischen Beamten sehr beliebt, hatte Akim
gesagt. Und bei den Shahni ebenfalls. »Aber selbst mit den Mikros in den Apparaten … Gott im Himmel. Das Fernsprechsystem.«
    Jin nickte bitter. »Das wäre damit erledigt, allerdings. Man hat Ihr wunderbares, unauffindbares, unterirdisches Leitungssystem gegen Sie gekehrt. Es ist für dieses Vorhaben wie maßgeschneidert.«
    Daulo biss die Zähne so fest aufeinander, dass es schmerzte. Sie hatte Recht. Da praktisch jedes Fon im Großen Bogen über das natürliche Wellenleitersystem unter der Planetenoberfläche verbunden war, war es kinderleicht, jedes Fon-Gespräch aufzunehmen, zu kopieren und diese Kopie über denselben Wellenleiter nach Mangus umzulenken.
    Wobei die Siedlungen westlich von Azras eines der wenigen Gebiete darstellten, das gegen diese Art der Beschattung immun war. Hatte man deshalb so hartnäckig versucht, ihn von Mangus fernzuhalten? »Milika ist in Gefahr«, murmelte er.
    »Ganz Qasama ist in Gefahr«, erwiderte Jin. »Begreifen Sie das nicht, Daulo? Wenn dieses System erst einmal fertiggestellt ist – falls es das nicht schon längst ist -, hat Mangus praktisch Zugang zur gesamten Kommunikations- und Datenübertragung des Planeten. Und Informationen diesen Ausmaßes bedeuten unmittelbare Macht.«
    Daulo schüttelte den Kopf, dachte angestrengt nach. »Aber nur, wenn sie die Informationen aussieben können, nach denen sie suchen. Und je mehr Mikrofone sie anbringen, desto mehr müssen sie sieben, um an sie heranzukommen.«
    Selbst in dem schwachen Licht sah er, wie sich ihr Gesicht aufhellte. »Ich hätte eine Idee, wie sie das möglicherweise bewerkstelligen«, sagte sie, die Stimme voller Widerwillen. »Im Augenblick jedoch haben wir es mit einer unmittelbaren Bedrohung zu tun: Ich glaube, sie stellen aus den Zeitarbeitern eine Armee für sich zusammen. Hat Miron Akim heute Morgen irgendeine Reaktion gezeigt? Ich habe gehört, wie Obolo Nardin etwas Derartiges erwähnte.«

    »Ja – er sagte, er fühle Verrat in der Montagehalle. Wir sind ein paar Minuten rausgegangen, danach ging es ihm wieder besser.«
    »Wahrscheinlich, weil sie das Ding abgeschaltet haben. Haben Sie schon einmal etwas von subliminalen Drogen gehört?« Daulo biss die Zähne aufeinander. Verrat … »Ja-a«, sagte er gedehnt. »Wenn man Hypnosegas zusammen mit unter der Hörschwelle liegenden gesprochenen Botschaften verwendet, kann man angeblich die Einstellung eines Menschen beeinflussen.«
    »Auf Aventine benutzen wir nichts dergleichen, aber die Theorie ist durchaus bekannt«, sagte Jin und nickte. »Ist das hier weit verbreitet?«
    »Ich habe lediglich gehört, dass man es als letztes Mittel bei chronisch Kriminellen einsetzt. Angeblich ist es nicht gerade besonders wirkungsvoll.« Unvermittelt fand ein weiteres Teil des Puzzles seinen Platz. »Natürlich – die Zeitarbeiter. Deswegen stellen sie ständig neue Leute ein – sie wollen, dass so viele Menschen aus Azras wie möglich ihre Konditionierung durchlaufen.«
    »Aus Azras und auch aus Purma«, stöhnte Jin. »Heute Morgen habe ich auf dem Weg hierher ein paar vollbeladene Busse gesehen, die zurück nach Purma fuhren. Sie beschaffen sich ihre Arbeitskräfte abwechselnd aus beiden Städten, vielleicht in der Hoffnung, dass man in keiner der beiden Städte mitbekommt, was hier gespielt wird.«
    »Genau. Glauben Sie, sie haben eine Möglichkeit gefunden, diese subliminalen Drogen so wirkungsvoll zu machen, dass sie die Leute zum Verrat zwingen können?«
    »Ich weiß es nicht.« Jin schüttelte den Kopf. »Hoffentlich verfolgen sie kein anderes Ziel, als Unzufriedenheit unter den Armen der Städte zu säen. In Anbetracht des gegenwärtigen politischen Klimas bei Ihnen könnte das bereits reichen.«
    Daulo nickte. Plötzlich fror er am ganzen Körper. »Gott im Himmel. Wir müssen das an die Shahni weitergeben.«
    »Was Sie nicht sagen. Dürfte ich dann als Erstes vorschlagen, dass Sie Ihren Freund holen gehen und wir alle von hier verschwinden?
Radig Nardin kann jeden Augenblick hier auftauchen, und wenn er uns findet, bleibt uns wahrscheinlich nichts anderes übrig, als ihn umzubringen.« Sie hielt erneut inne und sah aus dem Fenster.
    Daulo fröstelte. Mit welcher Selbstverständlichkeit sie gerade davon ausgegangen war, wer eine solche Kraftprobe gewinnen würde … »Ja. Also gut, ich gehe und hol…«
    »Zu spät.« Jin lugte aus dem Fenster und stieß leise einen Fluch zwischen ihren Zähnen

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