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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Feuerstöße der abtrünnigen Cobras den Platz kreuzten und sich gegenseitig trafen. MacDonald, der am Boden lag, hob sein linkes Bein und wollte auf L’est feuern.
    Er kam nicht mehr dazu. L’est sprang mit Hilfe seiner blitzschnellen Reflexe und der durch Servos vergrößerten Muskelkraft in einem sechs Meter hohen Bogen durch die Luft, der ihn fast genau über seinen Gegner trug. MacDonald riss verzweifelt die Arme hoch … doch L’ests Bein war zuerst in Schussposition.
    Der Platz leuchtete einen Augenblick lang hell auf, dann war alles vorbei.
    Jonny spürte, wie neben ihm die Spannung aus Chrys’ Körper wich. Einen Moment lang glaubte er, sie würde entweder ohnmächtig oder hysterisch werden … aber als sie sprach, klang ihre Stimme ruhig und fest. »Lass mich zu ihm, Jonny. Bitte.«

    Er zögerte, denn er wusste, wie er aussehen würde. »Es wird ziemlich schlimm sein.«
    »Bitte.«
    Sie gingen zusammen, und Jonny hielt sie noch immer im Arm.
    MacDonalds Anblick war tatsächlich schlimm. Der Feuerstoß aus L’ests Antipanzerlaser hatte ihn oben in die Brust getroffen, sein Herz und wahrscheinlich der größte Teil seiner Lunge waren zerstört. Seine Arme lagen schlaff auf dem Boden, ein Zeichen dafür, dass die Verbindung zwischen dem Nanocomputer und den Armservos ebenfalls gestört war, wodurch dem Cobra sogar die Genugtuung eines letzten, tödlichen Schusses verwehrt blieb.
    »Was für eine entsetzliche Verschwendung.«
    Jonny drehte sich langsam um, löste dabei den Arm von Chrys’ Schultern und entfernte sich einen halben Schritt von ihr. »Ja, nicht wahr, Challinor«, sagte er zu dem Mann, der vor ihm stand, während ein weißglühender Zorn sich durch seinen Verstand zu fressen begann. »Schade, dass er nicht versucht hat, statt deiner zwei Gimpel dich und deinen Chefschlächter zu erwischen.«
    »Er hat zuerst angegriffen. Du hast es selbst gesehen – ihr habt es alle gesehen«, fügte Challinor hinzu. Bei den letzten Worten hob er die Stimme in Richtung der Umstehenden. »C-3 L’est hat euch beschützt, wie es seine Pflicht ist.«
    Was immer Jonny darauf hätte antworten können, es blieb ihm in der Kehle stecken – heraus kam nur ein Knurren wie von einem Tier. Challinor musterte ihn nachdenklich. »Tut mir leid, das mit deinem Freund – wirklich«, meinte er leise. »Aber wir können keinen Widerstand gegen unser Vorhaben dulden. Wir werden Aventine neu erschaffen, Moreau, und je eher und härter unser erster Schlag erfolgt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass der Generalgouverneur kapituliert, bevor viel Blut vergossen wird.«
    Taber trat zu Challinor. »Szintra ist tot«, berichtete er, Jonnys Blick ausweichend. »Patrusky wird ein paar Tage außer Gefecht sein, aber keine seiner Verbrennungen ist wirklich gefährlich.«

    Challinor nickte. »Ich habe ihn unterschätzt«, meinte er nachdenklich. »Ich dachte, er wäre viel zu wütend, um taktisch zu denken. Ein gefährlicher Mann – ich wünschte, er hätte auf unserer Seite gestanden.«
    »Ich werde dich umbringen, Challinor«, presste Jonny hervor. »Du hast Ken auflaufen lassen, damit du ihn umbringen konntest, und dafür wirst du sterben.«
    Challinor rührte sich nicht, aber er kniff leicht die Augen zusammen. »Das kannst du gerne versuchen«, sagte er leise. »Aber aufhalten kannst du uns nicht. L’est wird an meiner Stelle weitermachen, wenn ich draufgehe. Wäre es dir lieber, er hätte die Verantwortung? Ich glaube, du kannst uns nicht alle erwischen. MacDonald hatte Glück, dass er überhaupt irgendeinen Schaden angerichtet hat.«
    Jonny antwortete nicht. Gleich einem Surfer auf einer Welle ritt sein taktischer Verstand auf der Woge seines Zorns und schätzte mit unnatürlicher Geschwindigkeit und Klarheit Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten ab. Challinor stand vor ihm, Taber ein Stück links davon, L’est irgendwo dahinter. Ein unmerkliches Beugen der Knie, und er könnte hoch genug springen, um die beiden vor ihm mit einem tödlichen Tritt gegen den Kopf zu treffen, besonders wenn dem Angriff ein betäubender Schallstoß seines Sonics vorausging. L’est befand sich weit außerhalb der Reichweite des Sonics im Freien, doch solange er die Menge nach Anzeichen für Feindseligkeiten absuchte, gelang es Jonny vielleicht sogar, den ersten Treffer zu landen …
    »Nein!« Chrys’ unerwarteter Griff nach seinem Arm ließ seine Gedanken mitten in der Überlegung gefrieren. »Tu es nicht, Jonny. Ich habe schon Ken

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