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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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»Nächste Frage: Kannst du hier irgendeinen Sender bauen, der die Vermittlung vollständig umgeht und ein Signal via Satellit nach Capitalia sendet?«
    »Theoretisch, sicher. Praktisch …« Sie zuckte mit den Achseln. »Seit meinem ersten Jahr an der Schule habe ich keinen Hochfrequenz-Bündelsender mehr gebaut. Das bedeutet mindestens zwei, drei Tage Arbeit, vorausgesetzt, ich habe alles Nötige an Material hier.«
    »Kannst du nicht ein paar Fon-Module aus unserer Reserve verwenden?«, schlug Jonny vor. »Dadurch könntest du dir zumindest ein wenig Montagezeit ersparen.«
    »Falls ich dadurch nicht in den Bereich der üblichen Frequenzen komme und die Nebengeräuschsperre des Computers auslöse, ja«, meinte sie nickend. »Die Neueinstellung fest installierter Frequenzen kann genauso lange dauern wie ein völliger Neubau, aber einen Versuch ist es wert.«
    »Gut. Fang sofort an.« MacDonald wandte sich an Jonny. »Selbst wenn Challinor keinen Alarm eingerichtet hat, der ihm verrät, wenn jemand versucht, Capitalia anzurufen, sollten wir davon ausgehen, dass er bald Maßnahmen gegen uns ergreift. Wir müssen Bürgermeister Tyler Bescheid sagen und alles an Widerstand organisieren, was wir zusammentrommeln können.«
    »Das wären im Wesentlichen wir beide«, meinte Jonny.
    »Und das halbe Dutzend Schrotgewehre, von denen Chrys gestern Abend gesprochen hat.« Er sah Jonnys Gesichtsausdruck und zuckte verlegen mit den Achseln. »Ich weiß – lebende Tontauben. Aber du weißt ebenso gut wie ich, dass unsere Nanocomputer langsamer reagieren, wenn sie es gleichzeitig mit zwei oder mehr Bedrohungen zu tun haben. Vielleicht verschafft uns das genau den Vorteil, den wir brauchen.«

    »Kann sein.« Sämtliche Geister Adirondacks tauchten vor Jonnys innerem Auge wieder auf. Zivilisten, die im Kreuzfeuer starben … »Was sollen wir tun, die Straße von Thanksgiving bewachen?«
    MacDonald schüttelte den Kopf. »Wir können nichts tun, um sie von hier fernzuhalten – sie können die Straße verlassen, wann immer ihnen der Sinn danach steht -, vorausgesetzt, es macht ihnen nichts aus, auf dem Weg in den Ort einen oder zwei Stachelleoparden zu töten; und sie müssen kein schweres Gerät heranschaffen. Nein, wir können bestenfalls darauf hoffen, dieses Gebäude zu halten, bis Chrys den Sender fertig hat, damit wir Hilfe aus Capitalia anfordern können.«
    »Vielleicht sollten wir es auch auf die naive Art versuchen«, schlug Chrys vor und sah von dem Buch mit elektronischen Schaltkreisen auf, in dem sie geblättert hatte. »Solange sie noch nicht tatsächlich bis hierher vorgedrungen sind, könnte doch jemand von uns – Dad, zum Beispiel – durch Thanksgiving nach Sangraal fahren und versuchen, Capitalia von dort zu erreichen.«
    »Ich bezweifle, ob Challinor noch Verkehr östlich von hier durchlässt«, sagte MacDonald, »aber es ist einen Versuch wert. Glaubst du, dein Dad wäre einverstanden?«
    »Sicher.« Sie griff nach ihrem Fon und zögerte. »Vielleicht bitte ich ihn einfach nur rüberzukommen und erkläre ihm alles, wenn er hier ist. Für den Fall, dass Challinor eine Abhöranlage installiert hat.«
    Der Anruf dauerte eine halbe Minute. Eldjarn stellte keine Fragen und sagte, er werde sofort kommen. Als Chrys die Verbindung unterbrach, machte sich MacDonald auf den Weg zur Tür. »Ich werde den Bürgermeister suchen gehen«, sagte er über die Schulter. »Du bleibst hier, Jonny – für alle Fälle. Ich bin so schnell wie möglich zurück.«
    Eldjarn war bereits wieder fort, und Chrys hatte eineinhalb Stunden gearbeitet, als sie den Schuss hörten.
    »Was war das ?«, fragte Chrys und sah von ihrer Platine auf.

    »Ein Schrotgewehr«, schreckte Jonny hoch und war bereits auf dem Weg zur Tür. »Du bleibst besser hier, bis ich …«
    »Vergiss es«, sagte sie, legte vorsichtig den Lötkolben zur Seite und rannte hinter ihm her. »Ken ist draußen!«
    Es folgte kein zweiter Schuss, trotzdem hatten sie keine Mühe, den Ort des Geschehens auszumachen. Bereits dreißig oder mehr Menschen hatten sich am Rand des Square versammelt, weitere eilten zusammen mit Jonny und Chrys in diese Richtung. Ein Stück seitlich, an einer Ecke des Gebäudes, in dem das Büro des Bürgermeisters untergebracht war, lag eine Gestalt am Boden. Über ihr kniete MacDonald.
    »Stop!«, blaffte eine autoritäre Stimme, als Jonny und Chrys sich durch Knäuel der Schaulustigen drängten und auf MacDonald zusteuerten. »Bleiben Sie von ihm

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