Cocaine oder die Lust zur Hingabe
er und Marc Tanner wenig später in Callaghans Büro saßen, um sich mit ihm über den Fall zu beraten.
„Wenn wir nur wüssten, was Arlena an dem Abend auf der Empore gesehen hat.", sagte Callaghan.
Erst jetzt, wo er sowohl Tanner als auch Callaghan hatte überprüfen lassen, erzählte Aidan ihnen von den entscheidenden Untersuchungsergebnissen, die Joe und er bisher aus den Berichten herausgehalten hatten, um ihre Ermittlungen nicht zu gefährden. Der Maulwurf war tot und das Dezernat hoffentlich wieder ziemlich sicher. Allein konnte er die Sache jedenfalls nicht durchziehen.
„Ivy Forrester hat davon gesprochen, dass nur ihr Vater, McCarthy, seine Schwester Vera und drei Herren von der Staatsanwaltschaft dort oben gestanden haben, als Arlena das Glas fallen ließ."
„Wenig ergiebig. Dennoch, wir sollten sie überprüfen.", meinte Callaghan. Er schien erleichtert über die Entwicklung, die der Fall jetzt nahm. Endlich ging es voran. Aidan konnte ihn verstehen. Das Warten auf den Durchbruch war jedes Mal nervtötend.
„Habe ich schon veranlasst.", sagte er. „Außer bei McCarthy hat sich nichts ergeben und den kannte Arlena ja sehr gut. Dass er es ist, ist unwahrscheinlich." Von Jacks Liebe zu Arlena brauchte Callaghan nichts zu erfahren. Aidan mochte Jack irgendwie und wollte ihn nicht bloßstellen.
Callaghan nickte und spielte nervös mit einem Bleistift. „Forrester und Vera können wir wohl ausschließen."
„Vera studiert Kunstgeschichte in Berkeley, sie kennt Arlena schon lange. Ich sehe da kein aktuelles Motiv. Aber bei Forrester wäre ich nicht so sicher, ich vermute, er sah es nicht gerne, dass seine Tochter mit Arlena befreundet war. Lisa- Marie hat uns erzählt, sie sei nur einmal zu einer Party in Forresters Haus gewesen. Ansonsten habe sie sich mit Ivy nur in deren Wohnung getroffen." Aidan rieb sich die Augen. Er fühlte sich unendlich erschöpft, die letzten Tage hatten ihre Spuren hinterlassen.
„Trotzdem, ich kann nicht glauben, dass es der alte Richter war. Aber die drei Anwälte sollten wir überprüfen. Ich werde selbst mit ihnen sprechen. Die Staatsanwaltschaft lässt sich nicht so gerne auf die Füße treten." Callaghan lächelte grimmig. „Ich will diesen Hundesohn und ich kriege ihn auch. Hab bisher noch jeden geschnappt. Wenn er erst einmal vor mir steht, ist er geliefert .... hab' eine Nase für die Unruhe in einem Menschen, der vom Weg abgekommen ist. Wenn er nicht gerade ein Psychopath ist, finden wir ihn."
Er stand auf und strich entschlossen seine Hose glatt. „Aidan, Sie begleiten mich. Marc, Sie halten hier die Stellung. Ich mache Sie hiermit zu meinem Stellvertreter, zumindest so lange, bis die da oben entschieden haben, wer Woolley ersetzen soll. Und dabei werde ich Sie als meinen Wunschkandidaten nennen. Machen Sie schon mal die Bewerbung fertig."
Tanners dunkles Gesicht leuchtete auf. „Sie können sich auf mich verlassen, Chief."
„Also gut, dann los. Je eher wir es hinter uns bringen, desto besser." „Wie sind Sie bewaffnet, Aidan?", fragte er, als sie allein im Auto waren. Aidan warf ihm einen unwilligen Seitenblick zu, aber Callaghan erwiderte seinen Blick offen und direkt. Er wirkte ruhig wie immer.
Verdammt, Callaghan musste doch wissen, dass kein FBI-Mann seine Bewaffnung aufdecken würde. Er zögerte und gab dann nach. Er hatte von Anfang an gespürt, dass Callaghan schwer in Ordnung war.
„Eine vierziger Glock im Halfter, eine Kleinkaliber am Bein und dann wäre da noch das Messer in meinem Ärmel und der Totschläger in meiner Jacketttasche."
Callaghan lachte. „Na, das wird ja wohl reichen. Wir stellen ein paar Leute im und um das Gerichtsgebäude herum auf. Wäre doch schade, wenn er uns im letzten
Augenblick noch entwischt. Ich will den Scheißkerl haben, der uns das alles eingebrockt hat."
Aidan verstand ihn. Callaghan konnte nicht wütender und entschlossener sein, als er selbst. Sie hatten Joe beinahe getötet, und das würden sie ihm büßen.
***
Joe verschlief den Vormittag und wurde mittags von Adele, der Krankenschwester mit dem strengen Haarknoten, geweckt. Wie ein Schlachtschiff segelte sie herein, das Essenstablett an ihren imposanten Busen gepresst. Sie war ein Urgestein der Schwesternzunft, kompetent und unaufgeregt und doch so gar nicht das, was Joe sich gerne unter einer Krankenschwester vorstellte. Da war kein knackiger Hintern oder ein schöner Busen, der einem das Leiden versüßen konnte.
„So Mr. Hooker",
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