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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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beleidigt, was kein Wunder war. Damit kam er nicht klar.
    »Wenn Bill immer noch der Vampirermittler des Bezirks Fünf ist …«
    »Ist er«, erwiderte Eric verhalten.
    »Dann sollte er sich an die Arbeit machen, findest du nicht? Und Heidi könnte ihn unterstützen, sie gilt doch als so großartige Fährtenleserin. Denn wie konnte Kym Rowe eigentlich am Wachmann vorbeikommen? Wenn der nicht von irgendjemandem bestochen wurde – und es war ein Typ, den ich nicht kannte –, wär ’s doch möglich, dass Kym Rowe von hinten durch den Garten deines Hauses gekommen ist, oder? Vielleicht können Bill und Heidi herausfinden, wie sie dorthin gekommen ist. Und ich muss auch noch mit Bill über etwas sprechen.«
    »Das ist eine gute Idee.« Eric entspannte sich wieder. Beziehungsweise er beharrte zumindest nicht darauf, die beleidigte Leberwurst zu spielen.
    »Davon hab ich noch jede Menge«, sagte ich, fühlte mich aber alles andere als clever. »Außerdem: Warum wusste Felipe so gut über Victors Tod Bescheid?«
    »Von meinen Vampiren würde keiner ein Wort sagen«, erwiderte Eric mit absoluter Gewissheit. »Colton hält sich noch in der Gegend auf, aber Immanuel ist an die Westküste gegangen. Du würdest es auch niemandem erzählen. Mustaphas Freund Warren, der für uns danach aufgeräumt hat …«
    »Keiner von denen würde reden. Warren traut sich ja nicht mal, den Mund aufzumachen, wenn Mustapha ihn nicht dazu auffordert.« Das nahm ich jedenfalls an. Eigentlich kannte ich Warren, der nicht viel redete, kaum. Ich wollte Eric gerade erzählen, dass Mustapha Khan bei mir in der Küche aufgetaucht war, als er einwarf: »Wir hätten uns um Colton und Immanuel kümmern sollen.«
    Meinte Eric etwa, die Vampire hätten die beiden Menschen, die jenes erbarmungslose Gemetzel überlebt hatten, töten sollen, auch wenn sie auf seiner Seite gekämpft hatten? Oder wollte er einfach nur sagen, er hätte sie vorsorglich in seinen Bann ziehen und ihre Erinnerungen auslöschen sollen? Ich schloss die Augen und dachte an meine eigene menschliche Verletzlichkeit, obwohl der Bann der Vampire bei mir nicht funktionierte.
    Zeit, das Thema zu wechseln, da ich sonst nur wütend geworden wäre. »Weißt du, warum Felipe wirklich hier ist? Denn du weißt doch garantiert, dass Victor nicht der wahre Grund ist, oder zumindest nur zum Teil.«
    »Unterschätz nicht sein Bedürfnis, mich für Victors Tod zu bestrafen«, sagte Eric. »Aber du hast recht, er verfolgt noch andere Ziele. Das ist mir gestern Abend klar geworden.« Eric wurde immer vorsichtiger. »Oder zumindest bin ich mir seitdem sicherer.«
    »Du kennst seine geheimen Ziele also bereits, sprichst mit mir aber nicht darüber.«
    »Darüber reden wir später.«
    Klar, ich hätte ihm von Mustaphas Besuch erzählen sollen, doch jetzt verlor ich meinen letzten Rest Geduld. »Ah-ha. Okay.« Und damit legte ich auf. Ich starrte meine Hand an, etwas fassungslos über meine eigene Tat.
    Der kleine Haufen Post und die Zeitung, die auf demKüchentresen lagen, fielen mir ins Auge. Irgendwann im Laufe des Nachmittags war ich im strahlenden Sonnenschein die Auffahrt entlang zur Hummingbird Road vorgegangen und hatte die aktuelle Sonntagszeitung von Shreveport aus ihrem Kasten geholt. Jetzt setzte ich mich gemütlich hin und las erst mal die Zeitung. Gleich auf der ersten Seite erfuhr ich, dass Kym Rowe vierundzwanzig Jahre alt und aus Minden gewesen war, und es überraschte mich nicht weiter (nach einem Blick auf das Bild von ihr, das den Aufmacherartikel illustrierte), als ich las, dass sie kürzlich erst aus ihrem Job als Erotiktänzerin rausgeflogen war, weil sie einen Kunden belästigt hatte.
    Das muss ja ein Wahnsinnsabend gewesen sein in diesem Stripclub.
    Die Ursache von Kym Rowes Tod war der Zeitung zufolge ein gebrochenes Genick. Das ging schnell und leise vonstatten, da brauchte man nur Kraft und das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Deshalb wohl hatte niemand sie, selbst in diesem ruhigen Viertel, schreien gehört … nicht mal Bill mit seinem Vampirgehör. Das jedenfalls hatte er behauptet. Kym Rowe, so erfuhr ich außerdem, war aus gutem Grund so reizbar gewesen.
    »Rowe brauchte dringend Geld. ›Sie war mit den Raten für ihren Autokredit im Rückstand, und ihr Vermieter wollte sie hinauswerfen‹, sagte der Vater des Opfers, Oscar Rowe. ›Sie tat verrückte Dinge, um Geld zu verdienen.‹« Das war die kurze und traurige Geschichte des Lebens der Kym Rowe. Eins war klar: Sie

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