Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
Handy zum Aufladen an eine Steckdose an und schleppte meinen matten Körper schließlich zum Bett. Ich zog mich nicht einmal mehr aus, sondern fiel einfach auf die Kissen und schlief ein.
    Zwei Stunden später wachte ich wieder auf und fühlte mich wie durch die Mangel gedreht. Ich legte mich auf die Seite und sah aus dem Fenster. Das Licht hatte sich verändert. Die Klimaanlage kämpfte gegen die schlimmste Hitze des Nachmittags an, draußen flirrte die Luft. Ich setzte mich auf und warf einen Blick auf das knochentrockene Gras. Wir brauchten unbedingt Regen.
    Und noch andere Gedanken trieben mir völlig willkürlich durch den benommenen Kopf. Ich fragte mich, wie es Tara ging. Was hatte sie eigentlich mit diesem »Tröpfeln« gemeint? Ich fragte mich, was Mr Cataliades zugestoßen sein mochte. Er war mein »Gönner«, was in der Welt der Supras anscheinend einem Patenonkel entsprach. Zuletzt hatte ich ihn gesehen, als der Anwalt und Halbdämon geradedurch meinen Garten flitzte, verfolgt von zwei grauen Streifen direkt aus der Hölle.
    War Amelia schon aus Frankreich zurück? Was machten Claude und Niall in der Elfenwelt? Wie sah es dort wohl aus? Vielleicht glichen die Bäume ja Pfauenfedern, und alle trugen mit Pailletten besetzte Kleidung.
    Ich sah auf mein Handy. Alcide hatte sich noch nicht gemeldet. Also rief ich noch einmal bei ihm an, doch der Anruf wurde sofort auf die Mailbox weitergeleitet. Dann hinterließ ich eine Nachricht auf Bills Handy und erzählte ihm, dass Mustapha aufgetaucht war. Immerhin war er der Vampirermittler des Bezirks Fünf.
    Ich hatte mittags zwar schon bei Eric geduscht, doch das schien bereits eine Woche her zu sein, und so stellte ich mich noch mal unters Wasser. Dann zog ich alte Jeansshorts, ein weißes T-Shirt und Flip-Flops an und ging mit nassen Haaren in den Garten hinaus. Ich stellte die Liege genau so hin, dass mein Körper im Schatten lag, mein Haar aber über das Kopfende herab im hellen Licht hing, weil ich den Geruch so mochte, wenn ich es in der Sonne hatte trocknen lassen. Dermots Auto war weg. Der Garten und das Haus waren leer. Die einzigen Laute waren die der ewig gegenwärtigen Natur: Vögel, Insekten und gelegentlich eine Brise, die träge zwischen die Blätter fuhr.
    Es war so friedlich.
    Ich versuchte, an banale Dinge zu denken: ein mögliches Datum für Jasons und Micheles Hochzeit; was ich morgen im Merlotte’s zu tun hätte; wie leer mein Propangastank wohl schon war. Dinge, die ich mit einem Telefonanruf oder mit Block und Bleistift tatsächlich lösen könnte. Da mein Auto in meinem Blickfeld stand, fiel mir auf, dass einer der Reifen etwas lasch wirkte. Ich sollte Wardellim Reifengeschäft besser mal den Druck prüfen lassen. Es war wundervoll gewesen, ganz ohne die Sorge zu duschen, ob auch noch genug heißes Wasser da war – das war der Vorteil von Claudes Abwesenheit.
    Es tat gut, an Dinge zu denken, die nicht übernatürlich waren.
    Es war geradezu eine wahre Wonne.

Kapitel 6
    Als es draußen dunkel war, klingelte mein Telefon. Aber da war es natürlich schon nach acht um diese Zeit im Sommer. Ich hatte einige sehr angenehme Stunden allein zugebracht. »Angenehm« bedeutete allerdings nicht mehr unbedingt »gut« für mich: Es bedeutete die Abwesenheit von »schlecht«. Ich hatte in der Küche etwas aufgeräumt, ein wenig gelesen und den Fernseher eingeschaltet, nur um Stimmen im Hintergrund zu haben. Nett. Nichts weiter Aufregendes. Ich hatte genug von der Aufregung.
    Ich hatte den ganzen Tag lang noch nicht in meine E-Mails hineingesehen und dachte daran, noch ein paar weitere Tage darüber verstreichen zu lassen. Und ans Telefon wollte ich eigentlich auch nicht gehen. Aber ich hatte sowohl Alcide als auch Bill Nachrichten hinterlassen. Und so gab ich beim dritten Klingeln meiner Gewohnheit nach und hob ab. »Ja?«, sagte ich.
    »Sookie, ich bin auf dem Weg zu dir«, verkündete Eric.
    Wusste ich’s doch, es hatte einen guten Grund gegeben, nicht ans Telefon zu gehen. »Nein«, entgegnete ich, »bist du nicht.« Einen kurzen Moment lang herrschte Schweigen. Eric war genauso überrascht wie ich.
    »Soll das eine Strafe für gestern Abend sein?«, fragte er.
    »Dafür, dass du in meiner Gegenwart Blut von eineranderen Frau getrunken hast? Nein, die Sache hat sich erledigt.«
    »Dann … was? Willst du mich wirklich nicht sehen?«
    »Heute Abend nicht. Ich habe dir allerdings ein paar Dinge zu sagen.«
    »Nur zu.« Er klang angespannt und

Weitere Kostenlose Bücher