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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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die Achseln. »Vielleicht sind beide wahr, mehr oder weniger«, erwiderte er. »Claude widerstrebte es, die Welt der Menschen zu verlassen, glaube ich. Er häuft hier Geld an, das für ihn arbeiten kann, während er in der Elfenwelt ist. Er hat schon mit Anwälten darüber geredet, einen Treuhandfonds oder so was zu gründen. So könnte er weiterhin Geld verdienen, auch wenn er verschwindet. Und falls er später in diese Welt zurückkehren wollte, wäre er ein reicher Mann und könnte leben, wie es ihm gefällt. Und sogar wenn man in der Elfenwelt lebt, hat es Vorteile, hier Vermögen zu besitzen.«
    »Welche zum Beispiel?«
    Dermot wirkte erstaunt. »Nun, man kann Dinge kaufen, die es in der Elfenwelt nicht gibt«, erklärte er. »Man hat die nötigen finanziellen Mittel, gelegentlich hierher zu reisen und sich Dinge zu gönnen, die in unserer eigenen Welt nicht … akzeptiert sind.«
    »Was zum Beispiel?«, fragte ich weiter.
    »Manchen von uns gefallen die Drogen der Menschen und der Sex mit ihnen«, erzählte Dermot. »Andere wiederum hören die Musik der Menschen sehr gern. Und die Wissenschaftler der Menschenwelt haben einige wunderbare Produkte entwickelt, die sehr hilfreich sind in unserer Welt.«
    Ich war versucht, auch ein drittes Mal noch »Was zum Beispiel?« zu fragen, aber ich wollte nicht wie ein Papagei klingen. Je mehr ich zu hören bekam, desto interessanter erschien es mir.
    »Warum, glaubst du, ist Claude mit Niall gegangen?«, fragte ich stattdessen.
    »Ich glaube, er will sich der Zuneigung Nialls versichern«, sagte Dermot, ohne zu zögern. »Und ich glaube, er will die übrige Elfenwelt daran erinnern, welche Verlockungen ihnen entgehen, seit Niall die Portale geschlossen hat und sie so rigoros bewacht. Aber genau weiß ich es nicht.« Er zuckte die Achseln. »Ich bin mit ihm verwandt, er muss mir Schutz gewähren und mich verteidigen. Aber er muss sich mir nicht anvertrauen.«
    »Er versucht also immer noch, sich beides zu erhalten«, sagte ich.
    »Ja«, erwiderte Dermot nur. »Typisch Claude.«
    Just in diesem Augenblick klopfte es an der Hintertür. Dermot hob den Kopf und schnüffelte. »Das ist einer der Ruhelosen«, sagte er und ging öffnen. Unser Besucher war der Kobold Bellenos, dessen nadelgleiche, zweieinhalb Zentimeter langen Zähne mich gruselten, wenn er lächelte. Ich weiß heute noch, wie er grinste, als er mir den Kopf meines Feindes präsentierte.
    Unser eben angekommener Besucher hatte blutige Hände.»Was haben Sie denn gemacht, Bellenos?« fragte ich und war stolz, dass meine Stimme so ruhig klang.
    »Ich bin auf der Jagd gewesen, meine Schöne«, sagte er und schenkte mir sogleich jenes furchterregende Grinsen. »Weil ich so ruhelos war, hat Dermot mir erlaubt, in Ihrem Wald jagen zu gehen. Und es hat großen Spaß gemacht.«
    »Was haben Sie erbeutet?«
    »Rotwild«, sagte er. »Ein ausgewachsenes Reh.«
    Es war zwar keine Jagdsaison, aber von der Behörde zum Schutz der Wildtiere würde vermutlich keiner Bellenos ein Bußgeld auferlegen. Ein Blick in sein wahres Gesicht, und schon würden sie schreiend davonlaufen. »Dann freut’s mich, dass Sie die Gelegenheit ergriffen haben«, erwiderte ich, beschloss aber, mit Dermot noch einmal ein Wörtchen unter vier Augen darüber zu reden, dass er ohne Absprache mit mir jemandem das Jagdrecht auf meinem Land gewährt hatte.
    »Einige andere von uns würden hier auch gern auf die Jagd gehen«, sagte der Kobold auffordernd.
    »Ich werde drüber nachdenken«, erwiderte ich, nicht allzu erfreut über diese Idee. »Solange sich die Jagd auf Rotwild beschränkt und Sie auf meinem Land bleiben … Ich lass es Sie demnächst wissen.«
    »Meine Artgenossen werden immer ruheloser«, erklärte Bellenos, und es war eigentlich nicht als Warnung gemeint. »Wir würden alle gern einmal aus dem Club herauskommen. Wir würden alle gern durch Ihren Wald streifen und den Frieden Ihres Hauses genießen.«
    Ich schob mein Unbehagen in eine kleine Tasche irgendwo in meinem Innern. Dort könnte ich es später, wenn Bellenos wieder weg war, immer noch hervorziehen und esmir genauer ansehen. »Verstehe«, erwiderte ich und bot ihm Wasser an. Als er nickte, goss ich ein Glas voll mit kaltem Wasser aus dem Krug, der immer im Kühlschrank stand. Er stürzte es auf einmal hinunter. In dunkler Nacht mit bloßen Händen Rotwild zu jagen machte anscheinend durstig. Als das Glas leer war, bat Bellenos darum, sich waschen zu dürfen, und ich zeigte ihm das

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