Cocktail fuer einen Vampir
und verriegelte sie.
Wenn die übrigen Geschöpfe des Elfenvolks eine genauso lässige Haltung zum Kannibalismus pflegten wie der Kobold, konnte Claude für mich gar nicht früh genug zurückkommen.
Kapitel 7
Cara Ambroselli rief mich gleich Montagmorgen an, was nicht gerade der beste Start in die Woche war.
»Ich muss Sie bitten, noch mal ins Präsidium zu kommen«, sagte sie so forsch und hellwach, dass sogleich Widerwille in mir aufstieg.
»Ich habe Ihnen alles erzählt, was ich weiß«, erwiderte ich und versuchte, munter zu klingen.
»Wir müssen alles noch einmal durchgehen«, erklärte sie. »Und ich weiß doch, dass Sie genauso wie wir alle unbedingt herausfinden wollen, wer diese arme junge Frau getötet hat.«
Darauf gab es nur eine mögliche Antwort. »In zwei Stunden bin ich bei Ihnen«, sagte ich und versuchte, den Trotz in meiner Stimme zu unterdrücken. »Ich muss erst noch meinen Boss fragen, ob ich später zur Arbeit kommen kann.«
Das war eigentlich gar kein Problem, weil ich Spätschicht hatte. Doch ich war Morgenmuffel genug, um noch etwas Zeit schinden zu wollen. Ich rief Jason an und erzählte ihm, wohin ich fahren würde, denn ich finde, irgendeiner sollte immer wissen, wo man ist, wenn man es mit der Polizei zu tun bekommt.
»Klingt nicht gut, Schwesterherz«, sagte er. »Brauchst du einen Anwalt?«
»Nein, aber eine Telefonnummer nehme ich mal mit, nur für den Fall.« Ich warf einen Blick auf die Kühlschranktür und suchte sie ab, bis ich die Visitenkarte von »Osiecki & Hilburn« gefunden hatte. Dann sah ich nach, ob der Akku meines Handys aufgeladen war. Und nur um wirklich für jede Katastrophe gewappnet zu sein, steckte ich auch das Cluviel Dor in meine Handtasche.
Auf der Autofahrt nach Shreveport nahm ich den blauen Himmel, die flirrende Hitze, die großen Mähmaschinen und all die Sattelschlepper gar nicht wahr. Ich hatte miserable Laune und fragte mich, wie Kriminelle mit so was eigentlich klarkamen. Ich jedenfalls war für eine Verbrecherlaufbahn nicht geeignet, entschied ich, auch wenn es in den letzten Jahren genug Mord und Totschlag gegeben hatte, um mich heimzusuchen, bis ich am Stock ging. Mit dem Tod von Kym Rowe hatte ich wirklich nichts zu tun; doch ich war schon in genug schlimme Sachen verwickelt gewesen, um nervös zu werden, wenn ich ins Fadenkreuz der Behörden geriet.
Polizeireviere sind auch in den besten Zeiten kein Ort des Glücks. Und wenn man eine Telepathin mit schlechtem Gewissen ist, ist dieses Unglück gleich doppelt so groß.
Die dicke Frau auf der Bank im Warteraum dachte an ihren Sohn, der in einer Gefängniszelle des Polizeipräsidiums saß. Er war wegen Vergewaltigung verhaftet worden, und das nicht zum ersten Mal. Der Mann vor mir griff nach einem Polizeibericht über einen Unfall, an dem er beteiligt gewesen war; sein Arm hing in einer Schlinge, und er hatte ziemlich heftige Schmerzen. Zwei Männer saßen, die Ellbogen auf die Knie gestützt, mit hängenden Köpfen schweigend nebeneinander. Ihre Söhne waren eingesperrtworden, weil sie einen anderen Jungen zu Tode geprügelt hatten.
Es tat richtig gut, T-Rex aus einer Tür herauskommen zu sehen, offenbar auf dem Weg nach Hause. Er sah in meine Richtung, ging weiter, sah dann aber noch ein zweites Mal hin.
»Sookie, oder?« Sein platinblond gefärbtes Haar wirkte schrill in dem harten Licht, aber auch irgendwie witzig, einfach weil er ein so lebensfroher Mensch war.
»Ja«, sagte ich und schüttelte ihm die Hand. Hübsch, die Geliebte des Vampirs, aus Bon Temps? Ihm lief sein eigener kleiner Gedankenstrom über mich durch den Kopf. »Haben die Sie auch noch mal hergebeten?«
»Ja, ich komme meiner Bürgerpflicht nach«, erklärte er mit einem sehr dünnen Lächeln. »Cherie und Viv waren schon hier.«
Ich versuchte, ein sorgloses Lächeln aufzusetzen, doch ohne großen Erfolg. »Wir müssen wohl alle dabei mithelfen, den Mörder dieser jungen Frau zu finden«, stellte ich fest.
»Aber es muss uns nicht gefallen.«
Jetzt gelang es mir, ihn aufrichtig anzulächeln. »Da haben Sie allerdings recht. Haben die Ihnen irgendein Geständnis entlockt?«
»Ich kann kein Geheimnis für mich behalten«, erwiderte er. »Das ist das größte Geständnis, das ich ablegen kann. Ehrlich, ich hätte denen alles erzählt, nachdem wir hier ein paar Stunden lang festgehalten worden waren in der Nacht, als es passiert ist. T-Rex ist keiner von diesen Geheimniskrämern.«
Aber T-Rex war offensichtlich
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