Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
überhaupt in die Arbeit gegangen war? Nun ja, ihr Auto parkte jedenfalls neben »Tara’s Togs«.
    Sie saß am Hochzeitstisch ihrer Modeboutique, dort, wo sonst die Braut saß, wenn sie Einladungskarten, Servietten und all das bestellte, was eine Braut sich sonst noch so wünscht.
    »Tara?«, sagte ich, weil der Ausdruck in ihrem Gesicht sehr seltsam war. »Warum hast du mich nicht zurückgerufen? Und was meinst du mit diesem ›Tröpfeln‹? Heißt das, dass die Babys bald kommen?«
    »Mhmm«, machte sie, aber es war überdeutlich, dass ihre Aufmerksamkeit etwas ganz anderem galt.
    »Wo ist McKenna?« Taras Assistentin hatte mehr und mehr Stunden gearbeitet, während Taras Schwangerschaftsbauch wuchs und wuchs. Und wuchs. Immerhin erwartete sie Zwillinge.
    »Zu Hause. Sie ist völlig gestresst. Ich habe ihr gesagt, sie soll heute mal einen Tag frei machen, da ich ja sowieso arbeite. Heute ist mein letzter Tag.«
    »Du siehst aber nicht aus, als könntest du ganze acht Stunden lang arbeiten«, sagte ich zurückhaltend. Tara war ziemlich schnippisch geworden in ihrer Schwangerschaft, und je mehr ihr Leibesumfang gewachsen war, desto unverblümter hatte sie einem ihre Meinung zu allem und jedem um die Ohren gehauen – vor allem dann, wenn man sich zu ihrem Durchhaltevermögen oder ihrer Erscheinung äußerte.
    »Kann ich auch nicht«, sagte Tara, und mir klappte der Kiefer herunter.
    »Warum nicht?«, fragte ich.
    »Ich kriege heute die Babys.«
    Ich spürte einen Anflug von Panik in mir aufsteigen. »Hast du … wer alles weiß davon, Tara?«
    »Du.«
    »Und sonst hast du es niemandem erzählt?«
    »Nein. Ich versuche einfach, damit fertigzuwerden. Und hier noch einen Augenblick lang ganz für mich allein zu sein.« Sie versuchte zu lächeln. »Aber du solltest wohl besser McKenna anrufen und ihr sagen, dass sie doch in den Laden kommen muss. Und ruf auch gleich JB an und sag ihm, dass er nach Clarice ins Krankenhaus fahren soll. Und ruf seine Mama an. Ach, und vielleicht auch gleich noch einen Krankenwagen.«
    »Oh mein Gott! Hast du Schmerzen?« Ach du heiliger Hirte von Judäa!
    Sie starrte mich trotzig an. Aber ich glaube, sie ahnte nicht, dass in ihrem Blick so eine Art Hoffnung lag, ich möge knallgrün anlaufen. »Ist noch nicht so schlimm«, stieß sie mit großer Beherrschung hervor. »Aber gerade eben ist meine Fruchtblase geplatzt … und weil es Zwillinge sind …«
    Ich hämmerte bereits die Notrufnummer in die Tasten meines Handys. Dann beschrieb ich der Helferin am Telefon die Situation. »Wir sind gleich da, Miss Stackhouse, und holen Mrs du Rhone ab«, versicherte sie mir. »Sagen Sie ihr, sie muss sich keine Sorgen machen. Ach, und sie darf nichts mehr essen oder trinken, hören Sie?«
    »Ja«, sagte ich nur und legte auf. »Tara, sie kommen. Nichts mehr essen oder trinken!«
    »Siehst du hier irgendwas Essbares rumstehen?«, fragte Tara. »Nicht ein verdammtes bisschen. Ich hab versucht, meine Gewichtszunahme auf ein Minimum zu beschränken,damit Mr Nacktarsch was hat, das ihn nach Hause zieht, wenn ich die Geburt dieser Kinder überlebt hab.«
    »Er liebt dich! Und ich ruf ihn jetzt gleich an!« Was ich auch tat.
    Nach einer Schrecksekunde rief JB: »Ich komme! Moment, wenn du den Krankenwagen schon gerufen hast, treff ich sie im Krankenhaus! Hast du den Arzt angerufen?«
    »Der hat nicht auf meiner Liste gestanden.« Aufgeregt fuchtelte ich mit den Händen. Ich hatte einen Fehler gemacht.
    »Ich mach’s«, sagte JB und legte auf.
    Da ich anscheinend nichts tun konnte, um Tara zu helfen (sie saß absolut reglos und mit einem Ausdruck höchster Konzentration im Gesicht da), rief ich JBs Mutter an. Die sehr ruhig sagte: »Gut, wenn du dort bei Tara bleibst, fahr ich direkt ins Krankenhaus. Danke, Sookie.« Und dann, ohne aufgelegt zu haben, schrie sie: »Donnell! Los, hol das Auto! Es ist so weit!«
    Ich legte auf und rief noch McKenna an. »Oh mein Gott!«, rief sie. »Ich bin gerade erst aufgestanden! Schließen Sie ab, ich bin in einer Stunde da. Und sagen Sie ihr, dass ich ihr alles Gute wünsche!«
    Weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, stellte ich mich neben Tara. »Gib mir deine Hand«, sagte sie. Ich nahm ihre Hand, und sie umklammerte sie mit eisernem Griff. Nun begann sie rhythmisch zu atmen, und ihr Gesicht lief puterrot an. Ihr ganzer Körper spannte sich. So dicht neben ihr nahm ich einen ungewöhnlichen Geruch wahr. Es roch nicht wirklich schlecht, aber es war mit

Weitere Kostenlose Bücher