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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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weißen Monokini –, musterte Kennedy ihn, als er zufällig an unserem Tisch stehen blieb. Kennedy hatte auch die letzten paar Hemmungen verloren, die sie noch gehabt haben mochte, während ihre Drinks einer nach dem anderen dahingeschwunden waren. Der Engel sah Kennedy mit glühend goldenem Blick tief in die Augen – das zumindest war es, was ich mitbekam. Kennedy reichte ihm mit einem anzüglich schiefen Grinsen ihre Visitenkarte und strich ihm über den Waschbrettbauch. Als er sich von ihr abwandte, schob ich ihm sanft einen Fünfdollarschein in die Hand und zog Kennedys Karte wieder heraus. Die goldenen Augen sahen mich direkt an.
    »Schwester«, raunte er. Sogar im aufbrandenden Lärm über den Auftritt des nächsten Strippers konnte ich seine Stimme hören.
    Er lächelte und ließ sich zu meiner großen Erleichterung davontreiben. Hastig verbarg ich Kennedys Karte in meiner Handtasche. Allerdings nicht ohne im Geiste die Augen zu verdrehen, dass eine Teilzeit-Barkeeperin überhaupt eine Visitenkarte besaß; typisch Kennedy.
    Tara hatte bislang zumindest keinen schrecklichen Abend verlebt. Doch als der Augenblick herannahte, in dem JB die Bühne betreten würde, wuchs die Anspannung an unserem Tisch unweigerlich. Schon als er mitten auf der Bühne als »Randy« zu den Klängen von »Nail-Gun Ned« zu tanzen begann, war klar, dass er nicht wusste, dass seine Frau im Publikum saß. (JBs Gedanken sind wie ein offenes Buch mit ungefähr zwei Wörtern pro Seite.) Seine Tanzeinlage war erstaunlich professionell. Ich jedenfalls hatte nicht mal geahnt, wie gelenkig JB war. Wir Ladys aus Bon Temps bemühten uns nach Kräften, den Blick der anderen zu meiden.
    Randy amüsierte sich einfach prächtig. Als auch er sich schließlich bis auf seinen Männertanga ausgezogen hatte, teilten alle – okay, fast alle – seine Begeisterung, wie die Anzahl der Dollarscheine, die er einstrich, bewies. In JBs Gedanken las ich, dass all diese Bewunderung ein großes Bedürfnis in ihm stillte. Seine schwangere Ehefrau hatte es langsam satt, jedes Mal vor Wollust zu glühen, wenn sie ihn nackt sah. Doch JB war so gewöhnt an Bestätigung, dass er geradezu danach gierte – ganz egal, wie er sie bekam.
    Tara hatte etwas vor sich hin gemurmelt und den Tisch verlassen, als ihr Ehemann auftrat, sodass er sie nicht sah, als er direkt vor uns über die Bühne tanzte. In dem Moment, als er uns so nahe kam, dass er erkannte, wer wir waren, huschte ein sorgenvoller Schatten über sein schönes Gesicht. Doch er war Entertainer genug, um einfach weiterzumachen, ein Glück. Ich war sogar ein bisschen stolz auf JB. Selbst in diesem arktisch klimatisierten Club schwitzte er bei seinen Drehungen und Windungen. Er wirkte kraftvoll, athletisch und sexy. Und wir alle beobachtetenbesorgt, ob er genauso viel Trinkgeld bekam wie die anderen Stripper, auch wenn wir es ein bisschen heikel fanden, selbst etwas beizusteuern.
    Als JB die Bühne verlassen hatte, kam Tara zurück. Sie setzte sich und sah mit äußerst seltsamer Miene in unsere Runde. »Ich hab’s mir von dort hinten aus angesehen«, gab sie zu, da wir alle angespannt warteten. »Hat er ziemlich gut gemacht.«
    Wir atmeten auf, quasi unisono.
    »Schätzchen, er war richtig, richtig gut«, versicherte Kennedy und nickte so begeistert, dass ihr kastanienbraunes Haar hin und her schwang.
    »Du kannst von Glück sagen, so einen Ehemann zu haben«, warf Michele ein. »Und eure Babys werden hinreißend sein und eine wahnsinnig gute Körperbeherrschung haben.«
    Wir wussten nicht, wie viel eventuell zu viel sein könnte in so einem Fall, und daher waren wir alle erleichtert, als der laute Chor von »Born to Ride Rough« den Auftritt des Strippers in Leder ankündigte. Er war zumindest teilweise ein Dämon, von einem Stamm allerdings, dem ich noch nie begegnet war. Seine Haut war rötlich, was meine Freundinnen vermuten ließ, er könnte amerikanischer Ureinwohner sein. (So sah er meiner Ansicht nach ganz und gar nicht aus, doch ich wollte nicht widersprechen.) Aber es stimmte schon, er hatte glattes schwarzes Haar und dunkle Augen und wusste, wie man einen Tomahawk schwang. Seine Brustwarzen waren gepierct, was mich nicht besonders anmachte, bei vielen im Publikum jedoch gut anzukommen schien.
    Ich klatschte und lächelte, doch in Wahrheit begann ich, mich ein bisschen zu langweilen. Im Gegensatz zu Ericwar ich in letzter Zeit emotional nicht mehr auf derselben Wellenlänge unterwegs, auch wenn wir im

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