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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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dunkle Haar klatschnass und eine wild entschlossene Miene im vollen Gesicht. Es rührte mich zutiefst, aber ich hatte auch schreckliche Angst um ihn.
    »Ich will Ihnen nichts antun, mein Wort darauf«, rief sie. Sie drehte leicht den Kopf, und ich konnte sie im Profil sehen. Gerade Nase, festes Kinn, hohe Stirn.
    »Warum sollte ich Ihnen glauben?«, fragte ich.
    »Weil Eric mich für immer hassen würde, wenn ich Ihnen etwas antäte.« Sie trat an die Fliegengittertür heran. Im Licht konnte ich sie jetzt genauer erkennen. Und ich dachte nur: Verdammt.
    Freyda war mindestens 1,80 Meter groß. Und selbst derartklatschnass war sie wunderschön. Ihr Haar war hellbraun, wenn es trocken war, vermutete ich, und sie hatte breite Schultern, schmale Hüften und so hohe, scharf geschnittene Wangenknochen, dass man damit hätte Brot schneiden können. Sie trug ein ärmelloses Top mit nichts darunter und Shorts, was mir ziemlich eigenartig vorkam. Beine, die so bleich waren, sollten nicht aus Shorts hervorschauen.
    »Sie müssen mir versprechen, dass Sie auch Bubba nichts antun werden«, sagte ich langsam. Ich war mir immer noch nicht sicher, was ich tun sollte.
    »Das verspreche ich.« Sie nickte. Ich hätte ihr nicht unbedingt einfach so geglaubt, doch sie war dem Haus nahe genug, dass Bellenos’ Schutzzauber angeschlagen hätten, wenn sie mir Übles gewollt hätte. Das jedenfalls hatte Bellenos mir versichert.
    Zu meiner Verblüffung – wenn ich denn überhaupt noch verblüffter sein konnte – zog Bubba in diesem Moment ein Handy aus der Hosentasche und rief per Kurzwahltaste eine Nummer an. Ich konnte eine Stimme antworten hören. Bubba beschrieb die Situation, und dann hörte ich Pam sagen: »In Ordnung. Was auch immer geschieht, wir wissen, wer dafür verantwortlich ist. Seid auf der Hut.«
    »So haben wir ein Sicherheitsnetz«, erklärte Bubba mir, und ich tätschelte ihm den Arm.
    »Gut gemacht«, lobte ich. »In Ordnung, Miss Freyda. Kommen Sie rein.«
    Sie trat aus dem strömenden Regen heraus und tropfte meine Hinterveranda voll. Im Wäschekorb auf dem Trockner lagen zusammengelegte Handtücher. Sie nahm sich eins vom Stapel und trocknete sich das Gesicht und das tröpfelnde Haar ab. Ich trat einen Schritt zur Seite,um sie in die Küche hineinzulassen, und sie griff noch nach einem zweiten Handtuch, das sie mitnahm. Weil ich nicht wollte, dass wir, nass wie wir waren, auch noch mein Wohnzimmer volltropften, deutete ich auf die Stühle um den Küchentisch. »Setzen Sie sich doch«, bat ich und ließ sie nicht einen Moment lang aus den Augen. »Möchten Sie etwas trinken?«
    »Sie meinen synthetisches Blut«, sagte sie nach kurzem Zögern. »Ja, das wäre nett. Eine gastfreundliche Geste.«
    »Solche Gesten sind mir immer wichtig. Bubba, du auch?«
    »Ja, Ma’am, ich glaube schon«, sagte er.
    Also wärmte ich zwei Flaschen in der Mikrowelle an, holte zwei Gläser derselben Sorte aus dem Schrank für den Fall, dass sie Wert darauf legen sollten, und stellte sie vor die Vampire hin, die sich mittlerweile am Tisch niedergelassen hatten. Bubba mit dem Rücken zur Tür, Freyda mit dem Rücken zur Spüle. Ich setzte mich Bubba gegenüber, sodass ich die Königin zu meiner Linken hatte. Schweigend wartete ich ab, während die Vampire höflich an ihren Drinks nippten. Keiner von beiden benutzte ein Glas.
    »Sie wissen um die Situation«, sagte Freyda schließlich.
    Ich war erleichtert, dass sie nicht lange um den heißen Brei herumreden würde. Und sie klang auch nicht wütend oder eifersüchtig. Sondern sachlich und nüchtern. Ich spürte, wie mir innerlich ganz kalt wurde. »Richtig«, erwiderte ich, weil ich keinen Zweifel daran lassen wollte. »Mir ist allerdings nicht ganz klar, warum Sie mit mir darüber reden wollen.«
    Keine Antwort. Sie schien darauf zu warten, dass ich die Dinge beim Namen nannte.
    »Erics Schöpfer stand vor seinem Tod in Verhandlungen mit Ihnen, und Teil dieser Verhandlungen war, dass Sie Eric zum Ehemann nehmen«, sagte ich.
    »Da ich eine Königin bin, Eric jedoch kein König, wäre er mein Prinzgemahl«, erklärte sie.
    Ich hatte eine Biografie über die englische Königin Victoria gelesen (und den Film ausgeliehen), deshalb kannte ich den Begriff. Doch ich dachte erst mal scharf nach, ehe ich etwas sagte. »Okay«, erwiderte ich schließlich und zögerte noch einmal kurz, um meine Gedanken auch in der richtigen Reihenfolge abzuspulen. »Sie wissen, dass Eric mich liebt, dass er mich nach

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