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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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als würde sie darauf warten, dass ich die Hintertür öffnete. Ihre Zigarette ließ sie in den Kies fallen und trat sie mit ihrer Plateausandale aus.
    »Fünf Jahre also? Oder sechs?« Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah einen nach dem anderen von ihnen an.
    »Ist schon ’ne Weile her«, gab Oscar Rowe zu. »Kym musste selbst für sich sorgen, wir konnten sie nicht unterstützen. Sie musste raus in die Welt und sich durchbringen, so wie wir alle.« Er warf mir einen Blick zu, der mir zu verstehen geben sollte, er wüsste doch, dass es mir auch nicht viel anders ergangen sei – wir alle waren doch hart arbeitende Leute. Und saßen alle in einem Boot.
    »Ich kann Ihnen nichts über Ihre Tochter erzählen. Wir haben nicht mal direkt miteinander gesprochen. Ich habe sie nur etwa fünf Minuten lang gesehen.«
    »Stimmt es, dass Ihr Freund Blut von ihr getrunken hat?«, fragte Harp Powell.
    »Das müssen Sie ihn schon selbst fragen. Aber da müssten Sie warten, bis es dunkel ist, und er wird vielleicht nicht allzu erfreut sein, Sie zu sehen.« Ich lächelte.
    »Stimmt es, dass Sie hier zusammen mit zwei Strippern wohnen?«, fuhr Powell fort. »Kym war Stripperin«, fügteer hinzu, als ob mich das irgendwie gesprächsbereiter machen würde.
    »Mit wem ich zusammenwohne, geht Sie gar nichts an. Sie fahren jetzt besser wieder«, sagte ich immer noch lächelnd, aber sehr unfreundlich, wie ich hoffte. »Sonst rufe ich den Sheriff, und der wird verdammt schnell hier sein.« Und mit diesen Worten ging ich ins Haus hinein, zog die Tür hinter mir zu und verriegelte sie. Es war doch sinnlos, da draußen rumzustehen und mir Fragen anzuhören, die ich sowieso nicht beantworten würde.
    Das rote Licht an meinem Telefon blinkte. Ich stellte den Ton sehr leise und drückte den Knopf, um die Nachrichten abzuhören. »Schwester«, erklang Bellenos’ Stimme, »keiner hier will zugeben, dass er der ermordeten jungen Frau – oder sonst irgendwem – Blut gegeben hat. Entweder gibt es irgendwo noch einen weiteren Elf, oder irgendeiner hier im Hooligans lügt. Mir gefallen beide Aussichten nicht.« Ich drückte die Löschtaste.
    Da klopfte es an der Hintertür. Ich verschwand in eine Ecke, wo man mich nicht sehen konnte.
    Harp Powell klopfte noch ein paar Mal und schob seine Visitenkarte unter der Tür hindurch, doch ich reagierte nicht.
    Einige Minuten darauf fuhren die drei ab. Ich war zwar froh, als sie endlich weg waren, doch die Begegnung hatte mich deprimiert und erschüttert. Wirkte mein Leben von außen betrachtet wirklich so billig und geschmacklos?
    Ich wohnte mit einem Stripper zusammen. Ja, ich war mit einem Vampir zusammen. Und er hatte tatsächlich vor meinen Augen Blut von Kym Rowe getrunken.
    Vielleicht hatte Harp Powell einfach bloß Antworten auf seine sensationslüsternen Fragen haben wollen. Vielleichthätte er meine Antworten auf faire und ausgewogene Weise wiedergegeben. Vielleicht hatte er mich nur auf die Palme bringen wollen. Und vielleicht war ich auch nur übertrieben empfindlich. Doch seine Strategie funktionierte, wenn auch erst so spät, dass er nicht mehr direkt davon profitierte. Ich fühlte mich jedenfalls schlecht. Am liebsten hätte ich sofort mit jemandem darüber geredet, wie mein Leben nach außen wirkte – im Vergleich dazu, wie es sich anfühlte, darin zu sein, es zu leben. Ich wollte meine Entscheidungen rechtfertigen.
    Doch Tara hatte gerade erst ihre Babys bekommen, Amelia und ich steckten mitten in einem Riesenstreit, den wir erst noch beilegen mussten, und Pam wusste besser Bescheid über das, was mich erwartete, als ich selbst. Jason liebte mich, aber ich muss zugeben, dass mein Bruder geistig nicht allzu wendig ist. Sam war wahrscheinlich viel zu sehr mit seiner Liebesromanze mit Jannalynn beschäftigt. Und sonst kannte ich niemanden gut genug, um ihm meine innersten Ängste anzuvertrauen.
    Ich war viel zu ruhelos, um mich mit irgendetwas zu beschäftigen: zu nervös, um zu lesen oder fernzusehen, zu ungeduldig, um Hausarbeit zu erledigen. Also stieg ich nach einer kurzen Dusche in mein Auto und fuhr nach Clarice. Der Tag neigte sich zwar schon dem Ende zu, doch es fiel nicht der geringste Schatten auf den Parkplatz des Krankenhauses. Na prima, mein Auto würde ein Glutofen sein, wenn ich wieder abfahren wollte.
    Ich ging noch in den kleinen Geschenkartikelladen und kaufte einen Strauß rosaner und hellblauer Nelken für die frischgebackene Mutter. Als ich im zweiten Stock (es

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