Cocktail fuer einen Vampir
hatten Glück gehabt, dass sie das Krankenhaus mit Zwillingen so früh schon hatten verlassen können. Tara brauchte sicher erst mal Ruhe. Also verabschiedete ich mich, sagte zu Tara, dass ich meine Töpfe in ein paar Tagen abholen würde, und nahm auf dem Weg hinaus noch JB in denArm – wobei ich mir rigoros jeden Gedanken daran verbot, wie er im Männertanga ausgesehen hatte.
Sara Sookie. Ein kleines Mädchen war nach mir benannt worden!
Das Lächeln wollte auf der ganzen Fahrt nach Hause nicht aus meinem Gesicht weichen.
Dermot war da, als ich ankam, und es freute mich richtig, dass ich an diesem Abend nicht allein sein würde. Das Essen war schon fertig. Wir mussten es nur aus dem noch warmen Ofen holen.
Ich erzählte Dermot, dass ich Bellenos’ Vorschlag in die Tat umgesetzt und einen Brief »abgeschickt« hatte, um mit den Elfen Kontakt aufzunehmen. Er war so aufgeregt, dass er sofort zum Portal hinausrennen und nachsehen wollte, ob vielleicht schon Antwort gekommen war. Ich überredete ihn, bis zum nächsten Tag zu warten, doch er war noch weitere zwanzig Minuten lang ganz hibbelig.
Aber trotz alledem war Dermot genau der Gast, den man sich wünschte: Er machte Komplimente über das Essen und half beim Abwasch. Als wir schließlich alles weggeräumt hatten, war die Nacht draußen erfüllt vom Summen der Insekten.
»Ich gehe die Dachfenster mal zu Ende abdichten«, sagte Dermot, der immer noch Energie ausstrahlte.
»Du bist echt klasse, Dermot«, sagte ich.
Er grinste mich an. Er ließ sich nicht abbringen von der Renovierung der Dachkammer, auch wenn ich es inzwischen für immer unwahrscheinlicher hielt, dass Claude zurückkehren und sein Schlafzimmer für sich reklamieren würde. Als er hinaufgegangen war, kippte ich das Küchenfenster, sodass mich eine kleine Brise umwehte, während ich die Spüle mit Scheuermilch schrubbte.
In einem der Glanzmispelsträucher draußen an der Ecke des Hauses hockte eine Spottdrossel. Der dumme Vogel sang so laut vor sich hin, dass davon sogar Tote aufgewacht wären. Wenn ich doch bloß eine Steinschleuder hätte.
Und genau bei diesem Gedanken meinte ich, draußen eine Stimme zu hören. »Sookie!«, rief sie.
Ich trat auf die hintere Veranda hinaus. Und tatsächlich, Bill stand in meinem Garten. »Ich kann den Elf bis hierher riechen«, sagte er. »Ich weiß, dass ich nicht hineinkommen darf. Kannst du herauskommen?«
»Einen Moment.« Ich ließ noch einmal Wasser in die Spüle laufen, trocknete mir die Hände am Geschirrhandtuch ab und schloss das Fenster wieder, damit das Klimagerät sich nicht abschaltete. Hoffentlich sieht mein Haar noch einigermaßen ordentlich aus, schoss es mir durch den Kopf, und dann ging ich hinaus.
Bill nahm gerade eine Vampirauszeit. Schweigend stand er in der Dunkelheit, tief in Gedanken versunken. Als er mich kommen hörte, trat er entschlossen und konzentriert in das helle Licht meiner Sicherheitslampe. Es war nicht schwer zu erkennen, dass er mir eine ganze Liste von Dingen zu sagen hatte. »Ich beginne mit den unbedeutenderen Sachen«, sagte er ziemlich steif. »Ich weiß nicht, ob du dich schon mal einen Moment lang gefragt hast, welche Mühe es mir macht, herauszufinden, wer diese junge Frau umgebracht hat. Aber ich versichere dir, ich versuche es herauszufinden. Sie starb, während ich Wache hielt, und ich werde nicht ruhen, ehe ich weiß, wie es dazu kam.«
Völlig verdutzt konnte ich nur leicht nicken. »Ich weiß nicht, warum du glaubst, dass ich … oh, Eric. Ach, schongut. Erzähl mir bitte, was du herausgefunden hast. Möchtest du dich setzen?«
Wir nahmen beide in den Gartenstühlen Platz. »Ich habe zusammen mit Heidi Erics Garten sehr gründlich abgesucht«, sagte Bill. »Du weißt, dass er zu einer Ziegelsteinmauer hin abfällt, die gleichzeitig die äußere Abgrenzung der bewachten Wohnanlage ist.«
»Stimmt.« Ich hatte insgesamt nicht mehr als zehn Minuten in Erics Garten verbracht, aber ich kannte seine Lage. »In der Mauer ist ein Tor.«
»Ja, für die Gärtner.« Bill sagte das, als wäre es eine Extravaganz luxuriösen Ausmaßes, Gärtner zu haben, gerade so wie eine Fasanerie. »Es ist einfacher für die Gärtner, all die zusammengerechten Gartenabfälle durch den hinteren Ausgang hinauszubringen, anstatt sie den Hügel hinauf zum Gehsteig zu tragen.« Sein Ton machte deutlich, was er von Leuten hielt, denen es gefiel, wenn ihnen ein Job leichter gemacht wurde.
»Wird es nicht abgeschlossen?« Ich
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