Cocktail fuer einen Vampir
Liebesleben interessiert?« Bill sah mir direkt in die Augen, und ich konnte spüren, wie ich rot anlief.
Doch anstatt eine persönliche Bemerkung anzuschließen,sagte Bill: »Du hattest gestern Abend eine Besucherin, die enorm daran interessiert ist.«
Ich bemühte mich, nicht allzu merklich zusammenzuzucken. »Du weißt, dass sie bei mir war?«
»Wir alle wissen, dass sie sich im Bezirk Fünf aufhält, Sookie. Alle von uns, die Eric Treue geschworen haben. Es ist schwierig, den Besuch einer Königin zu verschleiern, vor allem einer so bekannten wie Freyda. Und es ist noch schwieriger, zu übersehen, wo genau sie gerade ist. Sie ist ins Kasino gefahren, um mit Felipe zu konferieren, gleich nachdem sie dein Haus verlassen hatte, und Felipe hat Eric dorthin beordert. Eric hat Thalia mitgenommen – nicht Pam. Thalia sagt, es war ein sehr angespanntes Treffen.«
Das erklärte, warum es so lange gedauert hatte, bis Eric mich anrief … aber deswegen fühlte ich mich auch nicht besser. »Warum ist Freyda so bekannt?« Ich überging all die offensichtlichen Anspielungen auf ein gewisses Gespräch, die Bills kleine Rede enthalten hatte, und griff das heraus, was mich am meisten interessierte. Mir war nur allzu bewusst, dass Bill bemerkte, wie dringend ich mehr über Freyda erfahren wollte. Doch das war mir egal.
Bill betrachtete rücksichtsvoll seine Hände, während er sprach. »Sie ist natürlich schön. Ehrgeizig. Jung. Und es reicht ihr nicht, auf ihrem Thron zu sitzen und die Dinge einfach so laufen zu lassen. Übrigens, diesen Thron hat sie sich erkämpfen müssen. Sie hat ihren Vorgänger umgebracht, und er hat es ihr nicht gerade leicht gemacht. Freyda hat hart dafür gearbeitet, die Geschäfte Oklahomas auszubauen. Und um noch schneller voranzukommen, fehlt ihr nur noch ein starker und treuer Stellvertreter. Wenn sie diesen starken Vampir als rechte Hand einstellt,muss sie immer gewappnet sein gegen dessen Ehrgeiz. Wenn sie diese rechte Hand aber heiratet, kann er ihren Erfolg garantieren. Dann kann sie sich seiner Treue sicher sein, weil so sein Schicksal an das ihre gebunden ist.«
Darüber dachte ich ein paar Minuten lang nach, während Bill schweigend dasaß. Darin sind Vampire ganz groß. Dann sah ich, dass er mein Gesicht betrachtete. Ich hatte den Eindruck, dass ich Bill leidtat. Ein Anflug von Panik erfasste mich.
»Freyda ist stark, aktiv und entschlossen«, sagte ich. »Wie Eric. Und du sagst, sie braucht einen guten Kämpfer, einen guten Stellvertreter. Wie Eric.«
»Ja, wie Eric«, sagte er ganz bewusst. »Freyda wäre eine großartige Partie für ihn. Und praktisch betrachtet, würde er so der politisch heiklen Situation entkommen, in die er durch den Mord an Victor geraten ist. Der König wird an Eric irgendein Exempel statuieren müssen. Felipe kann es sich nicht leisten, dass es so aussieht, als würde er Victors Tod ignorieren.«
»Warum nicht?«
Er sah mich verständnislos an.
»Felipe hat Victor durchgehen lassen, was auch immer Victor wollte«, erklärte ich. »Warum sollte er sich das dann nicht leisten können?«
»Er will die Treue der Vampire, die in seinen Diensten stehen, nicht verlieren«, erwiderte Bill.
»Das ist doch lächerlich!« Ich dachte, mir steigt gleich Rauch aus den Ohren. »Man kann’s nicht immer allen recht machen!«
»Aber er wird es versuchen. Ich glaube, du regst dich gar nicht über Felipe auf. Eigentlich regst du dich auf, weil Erics Heirat mit Freyda so zweckmäßig ist.« Ich zuckte zusammen,doch Bill fuhr unerbittlich fort. »Du musst zugeben, dass Freydas Charakter Erics sehr entspricht und dass die beiden ein gutes Team abgeben würden.«
»Eric ist mein Teampartner«, entgegnete ich. »Er liebt mich. Er will hierbleiben.« Mir fiel auf, dass ich jetzt sozusagen in die genau entgegengesetzte Kerbe haute. Noch gestern Abend war ich genauso überzeugt davon gewesen, dass Eric aus Louisiana weggehen würde, weil er die Macht mehr liebte als mich.
»Aber … Sookie, du musst verstehen … wenn er bleibt, könnte das seinen Tod bedeuten.«
Ich konnte einen Mix aus Mitleid und liebevoller Strenge in Bills Haltung wahrnehmen. »Bill, bist du sicher, dass du das beurteilen kannst?«
»Ich habe hoffentlich nur dein Bestes im Sinn, Sookie.« Er hielt kurz inne, so als würde er darüber nachdenken, ob er fortfahren sollte. »Ich weiß, dir wird immer alles suspekt erscheinen, was ich über diese Situation sage – weil ich dich liebe und Eric mir
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