Cocktail fuer einen Vampir
arrangieren. Immerhin rieche ich kein Blut«, sagte er zu Bill.
»Hast du eine Kopfwunde?«, fragte Bill. Ich spürte, wie seine Finger durch mein Haar fuhren. Dann hielten diese Finger plötzlich inne. »Du riechst nach Elfen.«
Begierde leuchtete in seinem Gesicht auf. Eric hielt die Lippen so fest aufeinandergepresst wie eine Mausefalle. Ich hätte schwören können, dass seine Fangzähne rausgeschossen waren. Tja, das verführerische Eau de Elf – es wirkte auf Vampire wie Katzenminze auf Katzen.
»Ihr beide müsst jetzt gehen«, sagte ich. »Raus mit euch, ehe ihr mich noch als euer Beißspielzeug benutzt.«
»Aber, Sookie«, protestierte Eric. »Ich will hierbleiben und ausgiebig Liebe machen mit dir.«
Sehr viel deutlicher konnte man kaum noch werden.
»Ich schätze deine Begeisterung ja sehr, aber da ich nun einmal wie eine Elfe rieche, könntest du dich etwas zu sehr hinreißen lassen, fürchte ich.«
»Oh, nein, Liebste«, protestierte er.
»Bitte, Eric, etwas mehr Selbstkontrolle. Ihr müsst beide gehen, du und Bill.«
Es war wohl die Erwähnung der Selbstkontrolle, die den Ausschlag gab. Keiner der beiden wollte sich nachsagen lassen, dass es ihm gerade an der Charaktereigenschaft mangelte, auf die alle Vampire so stolz waren.
Eric ging auf die Tür zu und sagte noch: »Als du weg warst, hat Thalia mich angerufen. Ich hatte sie an den Arbeitsplatz dieses Menschen namens Colton geschickt, um mit ihm zu reden. Dort hat sie erfahren, dass er in den letzten Tagen nicht zur Arbeit erschienen ist. Also fuhr Thalia zu seinem Wohnwagen. Darin hatte es offenbar eine Prügelei gegeben. Es waren Spuren von Blut zu finden. Aber Colton war weg. Ich glaube, Felipe hat ihn aufgespürt.« Eric stritt ja immer noch ab, am Mord an Victor beteiligt gewesen zu sein, und Colton war an jenem Abend, als Victor starb, im Fangtasia gewesen. Er kannte die Wahrheit, und er war ein Mensch, was bedeutete, dass er zum Reden gebracht werden konnte.
Bill trat einen Schritt auf mich zu. »Es wird alles gut werden«, versicherte er mir, und auch wenn er ein Vampir war, konnte ich erkennen, dass er mir einfach nur näherkommen wollte.
»Okay, darüber reden wir dann morgen noch mal«, sagte ich hastig. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich für Colton sowieso nur noch beten, da war ich mir absolut sicher. Und es war garantiert unmöglich, ihn heute Nacht noch zu finden.
Widerwillig und mit viel Tschüss-dann und hoffnungsvollen Bitten, dass ich sie anrufen solle, falls ich mich im Laufe der restlichen Nacht noch irgendwie unwohl fühlte, gingen Eric und Bill schließlich ihrer Wege.
Nachdem ich die Türen abgeschlossen hatte, nahm ich eine heiße Dusche. Ich konnte bereits spüren, wie meinKörper ganz steif wurde. Ich musste am nächsten Tag arbeiten, und ich konnte es mir nicht leisten, herumzuhumpeln.
Immerhin, ein kleines Rätsel war gelöst. Die Krise, die meinen Großonkel zurück ins Hooligans gerufen hatte, war sicher durch das Fehlen von Bellenos und seiner Freundin Aelfgifu ausgelöst worden. Es tat mir natürlich leid, dass Dermot eine so schwierige Nacht hatte, aber wiederum auch nicht so sehr, dass ich deswegen aufgeblieben wäre und auf ihn gewartet hätte. Ich kroch ins Bett. Einen kurzen Moment lang empfand ich noch eine enorme Dankbarkeit dafür, dass dieser Scheißtag endlich, endlich vorüber war … und dann war ich auch schon eingeschlafen.
Am nächsten Morgen taumelte ich um neun Uhr aus meinem Schlafzimmer.
Ich fühlte mich nicht so miserabel, wie ich befürchtet hatte, was schon mal erfreulich war.
Nichts regte sich in meinem Haus. Vorsichtig überprüfte ich es mit meinem anderen Sinn, der Telepathie, mit der ich das Hirn jedes lebenden Geschöpfs im Haus aufspüren konnte. Nein, hier war außer mir niemand.
Was musste ich heute alles erledigen? Ich schrieb eine kleine Liste, nachdem ich meinen Kaffee getrunken und ein Pop-Tart gegessen hatte.
Ich musste in den Supermarkt fahren, weil ich Jason versprochen hatte, den Süßkartoffelauflauf zu machen, den er heute Abend Michele und ihrer Mutter servieren wollte. Es war nicht unbedingt die Jahreszeit für Süßkartoffeln, aber er hatte mich in einer SMS extra darum gebeten, und Jason bat mich in letzter Zeit um kaum noch etwas. Und da ich sowieso schon einkaufen fuhr, sollteich auch Tara gleich noch fragen, ob sie etwas brauchte. Bei der Gelegenheit könnte ich doch alles Mögliche für sie besorgen.
Dann musste ich mir überlegen, wie ich ein Treffen
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