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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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wollen«, sagte Bill zu Eric. »Das ist der springende Punkt.«
    Plötzlich waren sie auf derselben Seite, und diese Seite war nicht die meine.
    »Bist du verliebt in ihn?«, fragte Eric. Er hätte nicht überraschter sein können, wenn ich verkündet hätte, ich sei in einen von Terrys Catahoulas verknallt.
    »Er ist mein Boss«, erwiderte ich. »Wir sind seit Jahren Freunde. Natürlich mag ich ihn. Und er ist ganz verrückt nach diesem pelzigen Miststück, aus welchem Grund auch immer. Das ist mein Problem, wie du es auszudrücken beliebst.«
    »Hmmm«, machte Eric und betrachtete konzentriert mein Gesicht. Es gefiel mir gar nicht, wenn er nachdenklich wurde. »Dann werde ich also Alcide anrufen und ihn offiziell um eine Geruchsprobe von Jannalynn bitten müssen.«
    Sollte ich ihrer Bitte nachkommen und damit in gewisser Weise Sam hintergehen? Oder sollte ich Eric Alcide anrufen lassen und so das Reißzahn-Rudel offiziell in die Sache mit hineinziehen? Man konnte einen Leitwolf nicht inoffiziell anrufen. Aber ich konnte Sam nicht anlügen. Ich richtete mich auf.
    »In Ordnung«, sagte ich. »Ruf Alcide an.« Eric holte sein Handy heraus und warf mir dabei einen erbitterten Blick zu. Ich sah geradezu vor mir, dass ein Krieg ausbrechen würde, ein weiterer Krieg. Mit noch mehr Toten. Und noch mehr Verlusten. »Moment«, rief ich. »Okay, ich rede mit Sam. Ich fahre in die Stadt und rede mit ihm. Jetzt gleich.«
    Ich wusste nicht mal, ob Sam zu Hause war, aber ich verließ das Haus, und keiner der beiden Vampire versuchte, mich aufzuhalten. Ich hatte noch nie zwei Vampire allein in meinem Haus zurückgelassen, und ich konnte nur hoffen, dass es noch stehen würde, wenn ich zurückkam.

Kapitel 10
    Auf der Fahrt zurück in die Stadt merkte ich, wie müde ich war. Ich dachte ernsthaft daran, umzukehren. Doch als ich mir vorstellte, dann Bill und Eric wieder gegenübertreten zu müssen, fuhr ich weiter nordwärts.
    Deshalb also sah ich Bellenos und die Kellnerin, die uns im Hooligans bedient hatte, quer über die Straße einem Reh hinterherrennen. Verzweifelt trat ich in die Bremsen, und mein Auto brach seitwärts aus. Da wusste ich, dass ich im Straßengraben landen würde. Ich schrie, als das Auto sich um sich selbst drehte und der Wald immer näher auf mich zukam. Und dann kam mein Auto plötzlich abrupt zu einem Halt – nicht, weil es irgendwo aufgeprallt war, sondern weil es mit der Nase voraus im tiefen Straßengraben steckte. Die Scheinwerfer leuchteten in das Unkraut hinein, das noch umherpeitschte von der Wucht des Aufpralls, und Insekten flogen auf. Ich stellte den Motor ab und saß keuchend da.
    Mein armes Auto steckte in steilem Winkel im Straßengraben. Der Regen hatte vierundzwanzig Stunden Zeit gehabt, in den vormals knochentrockenen Boden einzusickern, sodass der Graben ziemlich wenig Wasser führte, was echt ein Glück war. Bellenos und die Blondine tauchten wieder auf und gingen um das Auto herum, um an die Fahrertür zu gelangen. Bellenos hielt einen Speer inder Hand, und seine Jagdgefährtin hatte zwei Waffen mit stark gebogener Klinge dabei. Keine Schwerter, eher eine Art lange Messer, die am Ende so spitz zuliefen wie eine Nadel.
    Ich versuchte, die Tür zu öffnen, doch meine Muskeln wollten nicht auf mein Kommando hören. Mir fiel auf, dass ich weinte. Und eine Erinnerung durchzuckte mich: Claudine, die mich aufgeweckt hatte, als ich auf genau dieser Straße am Steuer eingeschlafen war. Bellenos’ geschmeidiger Körper glitt durch das Scheinwerferlicht, und dann war er auch schon an meiner Tür und riss sie auf.
    »Schwester!«, rief er und drehte sich zu seiner Gefährtin um. »Durchtrenne dies Band, Gabe.«
    Und schon in der Sekunde darauf schnellte eins der Messer direkt an meinem Gesicht vorbei, und mein Gurt war kaputt. Oh, verdammt . Mit dem Konzept des Sicherheitsgurts waren sie offenbar nicht vertraut.
    Gabe beugte sich zu mir herab, und im nächsten Augenblick war ich aus dem Auto heraus. Sie trug mich ein Stück davon weg.
    »Wir wollten dich nicht erschrecken«, murmelte sie. »Es tut mir so leid, Schwester.«
    Sie legte mich so unangestrengt wieder ab, als wäre ich ein Baby, und hockte sich zusammen mit Bellenos neben mich. Ich war mir zwar nicht absolut sicher, aber es sah nicht danach aus, als ob sie mich töten und fressen wollten. »Was tut ihr beide hier draußen?«, fragte ich, als ich wieder etwas herausbrachte.
    »Wir sind auf der Jagd«, sagte Bellenos in einem Ton, als

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