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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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meiner Liebsten?«
    Zu Hause angekommen, packte ich erst mal die Tüte mit den Lebensmitteln aus und dann auch die mit Jannalynns Jacke. Es war ein Gefühl, als hätte ich den Klingelbeutel aus der Kirche gestohlen. Ich zog meine Kellnerinnenkluft aus und schlüpfte in Jeansshorts und ein tarnfarbenes Tanktop, das Jason mir im letzten Jahr zum Geburtstag geschenkt hatte.
    Und als ich auch noch eine kurze Nachricht auf Bills Anrufbeantworter hinterlassen hatte, fing ich endlich mit dem Kochen an. Zuerst setzte ich einen großen Topf Wasser auf den Herd, um es zum Siedepunkt zu bringen. Während ich die Süßkartoffeln schälte und in grobe Stücke schnitt, hörte ich Radio. Das sorgte für ein Hintergrundrauschen, zumindest bis die Nachrichten aus Shreveport drankamen. Infolge des Mords an Kym Rowe nahm die Anti-Vampir-Stimmung wieder zu. Irgendwer hatte die Fassade des Fangtasia mit einem Eimer weißer Farbe bespritzt. Dagegen konnte ich auch nichts tun, alsoverdrängte ich die Sorgen darüber in den hintersten Winkel meines Hirns. Die Vampire konnten bestens auf sich selbst aufpassen, solange die Dinge nicht weiter eskalierten und schlimmer wurden.
    Als die Süßkartoffeln im kochenden Wasser waren und ich die Hitze auf leichtes Köcheln heruntergestellt hatte, sah ich nach meinen E-Mails. Tara hatte einige Fotos der Babys geschickt. Wie süß. Von Maxine hatte ich einen Kettenbrief bekommen (den ich löschte, ohne ihn zu lesen), und Michele hatte mir geschrieben. Sie nannte drei Termine, die sie und Jason für die Hochzeit ins Auge gefasst hätten, und fragte, zu welchem der drei ich Zeit hätte. Lächelnd sah ich auf meinen leeren Kalender und hatte meine Antwortmail bereits abgeschickt, als ich ein Auto kommen hörte.
    Mein Terminplan für diesen Abend war voll, deshalb war ich nicht allzu erfreut über den uneingeladenen Gast. Und ich staunte sogar noch mehr, als ich aus dem Fenster des Wohnzimmers sah und feststellte, dass Donald Callaway mich besuchen kam, Brenda Hestermans Geschäftspartner aus dem Splendide. Ich hatte mich schon gefragt, ob ich von ihnen hören würde nach dem, was Sam mir von dem Einbruch erzählt hatte. Aber ich hätte nie damit gerechnet, dass sie mich persönlich aufsuchen würden. Man hätte doch bestimmt auch mit einem Anruf oder einer E-Mail alle Probleme aus dem Weg räumen können, die aus der Zerstörung der Möbel, die ich ihnen verkauft hatte, resultierten?
    Wie Donald da so bei seinem Auto stand, sah er so adrett aus wie an jenem Vormittag, als er die Stücke aus meiner Dachkammer begutachtete: vornehm verknitterte Leinenhose, Seersuckerhemd, glänzende Halbschuhe.Sein grau meliertes Haar und sein Schnurrbart waren frisch gestutzt, und er strahlte die eiserne Fitness eines braun gebrannten Mannes mittleren Alters aus. Ein Golfspieler vielleicht. Doch er schien irgendwelche Schwierigkeiten zu haben.
    Ich öffnete die Tür und dachte besorgt an die vor sich hin köchelnden Süßkartoffeln, die schon fast gar waren.
    »Hey, Mr Callaway«, rief ich. »Was machen Sie denn dort?« Warum kam er nicht zum Haus?
    »Darf ich einen Augenblick hereinkommen?«, fragte er.
    »Okay«, erwiderte ich, und er kam auf mich zu. »Aber ich habe leider nicht viel Zeit.«
    Er war nur wenig überrascht, dass ich nicht herzlicher war. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ich ließ all meine Schutzbarrieren fallen und sah direkt in seine Gedanken hinein.
    Er war schon auf der Veranda, da sagte ich: »Bleiben Sie dort stehen.«
    Jetzt sah er mich mit unverhohlener Überraschung an.
    »Was haben Sie getan?«, fragte ich ihn. »Sie haben mich irgendwie reingelegt. Sie sollten es mir am besten gleich sagen.«
    Seine Augen wurden immer größer. »Sind Sie ein Mensch?«
    »Ich bin ein Mensch mit gewissen Extras. Also raus damit, Mr Callaway.«
    Er hatte beinahe Angst, aber jetzt wurde er auch wütend. Eine schlechte Kombination. »Ich will den Gegenstand haben, der in dem Geheimfach war.«
    Na, das war ja eine Enthüllung! »Sie haben das Geheimfach erst selbst geöffnet, bevor Sie es mir gezeigt haben.« Nun war es an mir, überrascht zu sein.
    »Hätte ich geahnt, was das für ein Gegenstand ist, hätte ich Ihnen nie davon erzählt.« Sein Tonfall war schwer von Bedauern. »So wie er aussah, schien er wertlos zu sein, und ich dachte, da könnte ich meinen Ruf genauso gut mit etwas Ehrlichkeit aufpolieren.«
    »Aber Sie sind nicht ehrlich, nicht wahr?« Mit schief gelegtem Kopf surfte ich durch seine Gedanken.

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