Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
Antoine schien das neue System zu gefallen. Als ich an Sams Büro vorbeiging, fiel mein Blick auf den Garderobenständer dort, und daran hing eine Jacke, eine knallrote Jacke … Jannalynns. Noch ehe ich darüber nachdenken konnte, was ich da tat, flitzte ich in Sams Büro hinein, klaute die Jacke und stopfte sie in meinen Spind.
    Damit hatte ich eine schnelle und einfache Lösung für das Problem gefunden, Bills und Heidis Nasen mit JannalynnsGeruch vertraut zu machen. Ich redete mir sogar ein, dass Sam nichts dagegen hätte – aber die Probe aufs Exempel, nämlich ihn um Erlaubnis zu bitten, machte ich dann doch nicht.
    Ich war es nicht gewöhnt, hinterlistig zu handeln, und muss zugeben, dass ich Sam ein, zwei Stunden lang aus dem Weg ging. Was unerwartet einfach war, da das Merlotte’s enormen Zulauf hatte. Die Versicherungsvertreter von Bon Temps kamen zu ihrem allmonatlichen Mittagessen zusammen, und weil es so heiß war, waren sie alle mächtig durstig. Die Rettungssanitäter im Dienst parkten ihren Krankenwagen direkt draußen vor der Tür und bestellten ihr Essen. Jason kam mit seinem Trupp Straßenbauarbeiter herein und auch noch eine Gruppe Krankenschwestern vom Blutspendedienst, die mit ihrem Wagen heute auf dem Marktplatz der Stadt Station machten.
    Ich arbeitete zwar hart, doch die Vorstellung von Beuteln voller Blut ließ mich an Eric denken. So wie alle Straßen nach Rom führten, schienen all meine Gedanken auf den mit Sicherheit bevorstehenden Kummer zurückzukommen. Während ich in die Küche hineinstarrend dastand und auf einen Korb frittierte Pickles für die Versicherungsvertreter wartete, fühlte es sich an, als würde mein Herz viel zu schnell schlagen. Wieder und immer wieder führte ich mir das eine beunruhigende Szenario vor Augen. Eric würde sie wählen. Und mich verlassen.
    Die Vorstellung, dass ich doch die Liebesgabe Fintans an meine Großmutter, das Cluviel Dor, benutzen könnte, lastete unglaublich schwer auf mir. Wenn ich seine Wirkung richtig verstanden hatte, so würde mir ein Wunsch erfüllt werden, der jemanden betraf, den ich liebte. Der Einsatz dieses Elfengegenstands, der laut Amelia selbstin der Elfenwelt heutzutage nicht mehr hergestellt wurde, könnte aber auch eine Sanktion nach sich ziehen. Ich hatte keine Ahnung, ob man einen Preis zahlen musste für seinen Einsatz, und noch viel weniger, wie hoch dieser Preis wäre. Aber wenn ich es benutzen würde, um Eric zu behalten …
    »Sookie?« Antoines besorgte Stimme klang an mein Ohr. »Hey, Mädchen, hörst du mich? Hier sind deine Pickles. Ich sag’s jetzt schon zum dritten Mal.«
    »Danke«, erwiderte ich, griff nach dem roten Plastikkorb und eilte an den Tisch. Ich lächelte in die Runde, stellte den Korb ordentlich mitten auf den Tisch und überprüfte mit einem Blick, ob ich irgendwem etwas zu trinken nachschenken musste. Die Gläser waren alle leer. Also ging ich den Krug Eistee holen und nahm eins der Gläser mit, um es mit Coke aufzufüllen.
    Dann bat Jason um mehr Mayonnaise für seinen Hamburger, und Jane Bodehouse wollte eine Schale Knabberbrezeln zu ihrem Mittagessen (Bud Light).
    Als die Mittagsgäste sich langsam zu verabschieden begannen, fühlte ich mich schon wieder etwas normaler. Ich erinnerte Jason daran, dass ich einen Süßkartoffelauflauf für ihn machen würde und er ihn heute Abend abholen sollte.
    »Danke, Sook«, sagte er mit seinem charmantesten Lächeln. »Ihre Mom wird ihn lieben und Michele auch. Ich bin dir echt dankbar, dass du dir dafür die Zeit nimmst. Ich kann Fleisch grillen, aber ein richtiger Koch bin ich nicht.«
    Den Rest meiner Schicht arbeitete ich auf Autopilot. Ich hatte ein kurzes Gespräch mit Sam darüber, ob wir fürs Merlotte’s die Versicherungsgesellschaft wechseln solltenoder ob Sam seinen Wohnwagen lieber einzeln versicherte. Der Vertreter von »State Farm« hatte ihn mittags darauf angesprochen.
    Schließlich war es an der Zeit zu gehen. Doch ich musste noch so lange herumfummeln, bis ich allein bei den Spinden war und meinen öffnen konnte, um die ausgeliehene Jacke herauszuholen. (»Ausgeliehen« klang doch gleich viel besser als »geklaut«.) Ich hatte eine leere Wal-Mart-Tüte gefunden und stopfte die Jacke mit ungeschickten Händen hinein, weil ich versuchte, mich so zu beeilen. Gerade als ich die Tüte an den Plastikgriffen packte und die Hintertür öffnete, sah ich Sam in sein Büro gehen. Doch er kam nicht wieder heraus und schrie: »Wo ist die Jacke

Weitere Kostenlose Bücher