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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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aufnehmen?«
    Er hatte sich unaufgefordert an den Küchentisch gesetzt, und da saß er jetzt, während ich nach den Süßkartoffeln sah. Sie waren fertig. All die anderen Zutaten – Butter, Eier, Zucker, Melasse, Piment, Muskat und Vanille – lagenin einer Reihe auf dem Küchentresen bereit. Der Ofen war auch schon vorgeheizt.
    Meine Frage hatte ihn verdutzt, doch er fing sich wieder. »Warum? Weil Sie mit diesen Leuten nicht verhandeln wollen, junge Lady. Das sind ziemlich hartgesottene Leute. So was sollten Sie lieber mir überlassen. Und deshalb ist es nur fair, wenn ich für meine Bemühungen ein kleines Entgelt bekomme.«
    »Und was, wenn ich Ihnen das nicht ›überlassen‹ will?« Ich stellte den Herd aus, doch das Wasser köchelte weiter. Mit einer Schaumkelle holte ich die Süßkartoffelstücke heraus und tat sie in eine Schüssel. Dampf stieg von ihnen auf, und in der Küche wurde es noch wärmer, obwohl das Klimagerät vor sich hin ratterte. Ich behielt seine Gedanken fest im Auge, so wie ich es schon an jenem Tag hätte tun sollen, als er zur Begutachtung hier war.
    »Dann nehme ich es mir einfach«, sagte er.
    Ich drehte mich zu ihm herum. Er hatte ein Messer und Tränengas. Ich hörte, wie die vordere Haustür ganz leise geöffnet und wieder geschlossen wurde. Callaway hörte es nicht. Er kannte dieses Haus nicht so gut wie ich.
    »Ich gebe es aber nicht heraus«, erwiderte ich einfach nur, auch wenn meine Stimme lauter war als nötig. »Und Sie werden es nicht finden.«
    »Ich bin Antiquitätenhändler«, sagte er mit absoluter Gewissheit, »und sehr gut darin, alte Dinge zu finden.«
    Ich wusste nicht, ob ein Freund hereingekommen war oder ein weiterer Feind. Und um ehrlich zu sein, hatte ich nicht allzu viel Vertrauen in die Schutzzauber. Das Schweigen und die Ruhe, die der Neuankömmling bewahrte, konnten auf beides hindeuten. Aber ich wusste, dass ich das Cluviel Dor nicht hergeben würde. Und ichwusste ganz sicher, dass ich nicht passiv herumstehen und mich von diesem Arschloch verletzen lassen würde. Ich fuhr herum, griff nach dem Kochtopf voll heißem Wasser und kippte es mit einer einzigen fließenden Bewegung Donald Callaway ins Gesicht.
    Dann geschahen eine Menge Dinge in sehr kurzer Abfolge. Callaway schrie, ließ das Messer und das Tränengas fallen und schlug sich die Hände vors Gesicht, während das Wasser überall hinspritzte. Der Halbdämon und Anwalt Desmond Cataliades betrat den Raum und begann zu brüllen wie ein verrückt gewordener Bulle, als er Donald Callaway auf dem Boden liegen sah (der Antiquitätenhändler steuerte auch ein wenig eigene Brüllerei bei). Und dann sprang Mr Cataliades auf den hingestreckten Antiquitätenhändler drauf, packte ihn am Kopf und brachte mit einem kurzen Ruck allen Lärm zum Verstummen.
    »Ach, du heiliger Hirte von Judäa.« Ich zog einen Stuhl vom Küchentisch und ließ mich darauf fallen, um zu verhindern, dass ich der Länge nach auf den nassen Boden hinschlug.
    Mr Cataliades erhob sich wieder, wischte sich die Hände ab und strahlte mich an. »Miss Stackhouse, wie schön, Sie zu sehen«, sagte er. »Und wie klug von Ihnen, ihn abzulenken. Ich habe noch nicht ganz zu alter Stärke zurückgefunden.«
    »Ich kann also davon ausgehen, dass Sie wissen, wer das ist?«, fragte ich und versuchte, die reglose Gestalt Donald Callaways nicht anzusehen.
    »Ja. Und ich habe schon lange auf die Chance gewartet, ihm für immer das Maul zu stopfen.«
    Von der Schüssel Süßkartoffeln stieg immer noch Dampf auf.
    »Ich will nicht so tun, als wenn’s mir leidtun würde, dass er tot ist«, sagte ich. »Aber dieser ganze Vorfall ist doch irgendwie schockierend, und ich brauche erst mal ein paar Minuten, um mich wieder einzukriegen. Eigentlich habe ich in letzter Zeit ja ziemlich viele schockierende Dinge erlebt. Na ja, als wenn das was Neues wäre, was? Oh, tut mir leid, ich plappere vor mich hin.«
    »Das kann ich gut verstehen. Soll ich Ihnen erzählen, was ich so gemacht habe?«
    »Ja, bitte. Setzen Sie sich doch und erzählen Sie.« Das würde mir immerhin die Gelegenheit geben, mich wieder zu erholen.
    Der Halbdämon setzte sich mir gegenüber und lächelte mich herzlich an. »Als wir uns zuletzt gesehen haben, gaben Sie gerade eine Baby-Party, nicht wahr? Und hinter mir waren die Höllenhunde her. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich Sie um ein Glas Wasser mit Eis bitte?«
    »Überhaupt nicht«, erwiderte ich und stand auf, um es zu holen. Ich

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