Cocktails fuer drei
nicht verkaufen!«, sagte Candice entsetzt.
»Nein«, sagte Ed. »Ich werde Bauer und zieh hier ein.«
»Du müsstest doch nicht immer hier wohnen. Du könntest es behalten für …«
»Die Wochenenden?«, sagte Ed. »Jeden Freitag im Feierabendverkehr hier rausfahren, nur um hier rumzusitzen und mir Frostbeulen zu holen? Das ist nicht dein Ernst, Candice.«
»Na gut«, sagte Candice. »Es ist ja dein Haus.« Sie betrachtete eine gerahmte Stickerei an der Wand. Die Liebe wächst mit der Entfernung . Daneben hing eine Kohlezeichnung von einer Muschel und darunter ein Bild von drei fetten Gänsen auf dem Feld, offenbar von einem Kind gemalt. Bei genauerem Hinsehen las Candice den Namen »Edward Armitage« in ordentlicher Schreibschrift in der linken unteren Ecke.
»Du hast mir nie erzählt, wie es hier ist«, sagte sie und drehte sich um. »Du hast mir nie erzählt, dass es so …« Hilflos breitete sie die Arme aus.
»Na ja«, sagte Ed. »Du hast ja auch nie danach gefragt.«
»Und was ist jetzt mit meinem Frühstück?«, murmelte Maggie, die in Giles’ Armen lag. Langsam drehte er den Kopf und machte ein Auge auf.
»Frühstück möchtest du also auch noch?«
»Allerdings. So leicht entkommst du mir nicht.« Maggie richtete sich auf, damit Giles sich rühren konnte, dann sank sie wieder in die Kissen und sah, wie er sich hinsetzte und nach seinem T-Shirt griff. Als er es gerade halbwegs über den Kopf gezogen hatte, stutzte er.
»Ich glaub es nicht!«, flüsterte er. »Sieh dir das an!« Maggie folgte seinem Blick. Lucia lag auf dem Teppich und schlief tief und fest, die kleinen Hände zu Fäusten geballt.
»Na, offenbar haben wir sie nicht weiter gestört«, sagte sie leise lachend.
»Wie viel hat dieses Kinderbett gekostet?«, sagte Giles zerknirscht. Auf Zehenspitzen schlich er an Lucia vorbei, nahm das Tablett vom Tisch und reichte es Maggie.
»Madame.«
»Ich möchte bitte frischen Kaffee«, sagte sie sofort. »Der hier ist lauwarm.«
»Die Geschäftsleitung ist am Boden zerstört«, sagte Giles. »Bitte akzeptieren Sie als unterwürfigste Entschuldigung auf Kosten des Hauses dieses Glas Orangensaft und eine Auswahl feiner Croissants.«
»Hm«, machte Maggie und nahm skeptisch einen Schluck. »Plus eine Mahlzeit für zwei in einem Restaurant meiner Wahl?«
»Absolut«, stimmte Giles zu. »Das ist das Mindeste, was die Geschäftsleitung tun kann.«
Er nahm die Kaffeekanne und ging hinaus. Maggie setzte sich auf, brach ein Croissant auseinander und strich die bernsteinfarbene Marmelade dick darauf. Sie nahm einen ordentlichen Bissen, dann noch einen, genoss den butterigen Geschmack, die süße Marmelade. Noch nie hatte ihr etwas so gut geschmeckt. Es kam ihr vor, als wären ihre Geschmacksknospen – wie alles andere auch – vorübergehend betäubt gewesen und lebten nun wieder auf.
»Das dürfte deinen Ansprüchen eher genügen«, sagte Giles, als er mit frischem Kaffee wiederkam. Er setzte sich aufs Bett und lächelte Maggie an. »Oder?«
»Ja«, sagte Maggie und trank von ihrem Orangensaft. Das Sonnenlicht glitzerte im Glas, als sie es wieder aufs Tablett stellte und noch mal von ihrem Aprikosencroissant abbiss. Wieder sah sie aus dem Fenster auf die grünen Weiden, die im Sonnenschein wie eine englische Bilderbuchlandschaft aussahen.
Brombeerbüsche und Unkraut, sagte sie sich. Matsch und Dünger. Kühe und Schafe. Oder Autos und Geschäfte und Taxis. Grelle Lichter. Leute.
»Ich glaube …«, sagte sie beiläufig. »Vielleicht gehe ich wieder arbeiten.« Sie nahm einen Schluck köstlichen Kaffee und blickte zu Giles auf.
»Okay«, sagte er vorsichtig. »In deinem alten Job? Oder …«
»In meinem alten Job«, sagte Maggie. »Als Chefredakteurin beim Londoner. Das konnte ich ganz gut, und ich vermisse es.« Sie nahm noch einen Schluck Kaffee und hatte das angenehme Gefühl, genau zu wissen, was sie wollte. »Ich nehme noch ein paar Monate Mutterschaftsurlaub, dann suchen wir uns eine Nanny, und ich kann wieder arbeiten.«
Giles schwieg ein paar Minuten. Fröhlich aß Maggie ihr erstes Croissant auf und begann, das zweite mit Marmelade zu bestreichen.
»Maggie …«, sagte er schließlich.
»Ja?« Sie lächelte ihn an.
»Bist du dir ganz sicher? Das ist eine ziemlich große Belastung.«
»Ich weiß. Das ist mein Job als Vollzeit-Mutter auch.«
»Und du meinst, wir finden eine Nanny … einfach so?«
»Das machen tausende Familien doch genauso«, sagte Maggie. »Ich wüsste nicht,
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