Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cocktails fuer drei

Cocktails fuer drei

Titel: Cocktails fuer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
einer vertrauensvollen Umgebung, einer sicheren Zukunft.
    Noch heute Morgen war sie genauso gewesen, dachte Candice. Arglos und vertrauensselig. Sie hatte nicht geahnt, was passieren würde. Und innerhalb von Stunden hatte sich alles verändert.
    »Ich werde nie wieder dieselbe sein«, sagte sie, ohne es eigentlich zu wollen. Ed wandte sich auf seinem Sitz um und sah sie an.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich werde nie wieder so … vertrauensselig sein. Ich war eine gutgläubige, dumme Kuh.« Sie legte den Ellenbogen auf die Tür, stützte den Kopf mit ihrer Hand ab. »Was für eine verdammte Katastrophe. Was für eine gottverdammte …«
    »Candice, hör auf damit«, sagte Ed. Candice drehte den Kopf, um ihn anzusehen.
    »Was?«, sagte sie zynisch. »Ich soll mir keine Vorwürfe machen?«
    Ed zuckte mit den Schultern. »Du sollst dich nicht fertigmachen. Was du getan hast – Heather zu helfen –, das war sehr großzügig von dir. Wäre Heather ein anderer Mensch, hätte es auch gut gehen können.«
    »Könnte sein«, murmelte Candice nach einer Pause.
    »Du kannst nichts dafür, dass sie einen Schaden hat, oder? Sie kam ja nicht mit einem Schild um den Hals.«
    »Aber ich war so verdammt … idealistisch.«
    »Natürlich warst du das«, sagte Ed. »Deshalb bist du ja auch … du.«
    Plötzlich wurde es ganz still zwischen den beiden. Candice blickte in Eds dunkle, intelligente Augen und merkte, wie ihre Wangen ein wenig wärmer wurden. Da hupte jemand hinter ihnen. Wortlos legte Ed den ersten Gang ein und fuhr an, und Candice lehnte sich in den Sitz zurück und schloss die Augen, mit klopfendem Herzen.
    Als sie die Augen wieder aufschlug, fuhren sie auf dem Motorway. Der Himmel hatte sich etwas zugezogen, und es war zu windig, als dass man sich hätte unterhalten können. Candice setzte sich auf und sah sich um. Da waren Felder und Schafe und die typische Landluft. Ihre Beine waren steif, und das Gesicht war vom Wind ganz ausgetrocknet. Sie fragte sich, wie weit es wohl noch sein mochte.
    Und als könnte er ihre Gedanken lesen, blinkte Ed und bog von der Schnellstraße ab.
    »Sind wir bald da?«, rief Candice. Er nickte, sagte aber nichts. Sie kamen durch ein Dorf, und neugierig sah sie sich die alten Häuser an und fragte sich, wie Eds Haus wohl aussehen mochte. Er hatte nichts weiter darüber erzählt. Sie wusste nicht, ob es groß oder klein war, alt oder neu. Plötzlich schwenkte der Wagen von der Hauptstraße auf einen schmalen Weg. Etwa zwei Meilen weit rumpelten sie darauf entlang, dann bog Ed in eine Einfahrt ein und fuhr durch ein Tor. Der Wagen knirschte eine Auffahrt am Hang hinauf, und Candice starrte ungläubig geradeaus.
    Sie näherten sich einem flachen, reetgedeckten Cottage, das ein wenig abgewandt von ihnen stand, als wäre es zu schüchtern, sein Gesicht zu zeigen. Die Mauern waren apricot, die Fensterrahmen türkis. Aus dem Inneren leuchtete es kurz lila auf. Hinter der Ecke sah sie mehrere bunt bemalte Töpfe, die sich draußen vor der Holztür drängten.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen«, sagte Candice staunend. »Das ist ja wie im Märchen.«
    »Wie?«, sagte Ed. Er stellte den Motor ab und sah sich um, mit leuchtenden Augen. »Ach so … hatte ich es nicht erzählt? Meine Tante war Malerin. Sie hatte es gern bunt.« Er machte die Autotür auf. »Komm mit. Sieh es dir von innen an.«
    Die Haustür führte in eine niedrige Diele. Strohblumen hingen von einem Deckenbalken.
    »Als Warnung für große Unholde«, sagte Ed. Er beobachtete Candice, die sich in der gefliesten Küche umsah. »Was meinst du? Gefällt es dir?«
    »Ich bin begeistert«, sagte Candice. Sie ging ein paar Schritte in die warme, rote Küche und fuhr mit der Hand über den Holztisch. »Als du was von einem Haus erzählt hast, dachte ich … ich hatte ja keine Ahnung.«
    »Ich war oft hier«, sagte Ed. »Als meine Eltern sich getrennt haben. Ich hab immer vor dem Fenster da gesessen und mit meiner Eisenbahn gespielt. Im Grunde ein trauriger kleiner Kerl.«
    »Wie alt warst du?«, fragte Candice.
    »Zehn«, sagte Ed. »Im Jahr darauf kam ich auf eine andere Schule.«
    Er wandte sich ab, sah aus dem Fenster. Irgendwo im Haus tickte eine Uhr. Draußen war alles ruhig – ländliche Stille. Über Eds Schulter hinweg, vor dem Fenster, sah Candice einen Vogel, der aufgeregt in einem rosaroten Blumentopf herumpickte.
    »Tja«, sagte Ed und wandte sich ihr zu. »Was meinst du, was ich dafür kriegen würde?«
    »Du willst es doch

Weitere Kostenlose Bücher