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Cocktails fuer drei

Cocktails fuer drei

Titel: Cocktails fuer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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in der Küche und trommelte dabei mit ihren Fingernägeln auf dem Holztisch. »Komm schon, geh ran. Candice, wo zum Teufel steckst du?«
    Candice lag im Garten hinterm Cottage und blickte in die Blätter über ihr. Die frühsommerliche Sonne wärmte ihr Gesicht, und es duftete nach Lavendel. Und doch fror sie innerlich, da die Gedanken, die sie hatte verdrängen wollen, in den letzten Tagen immer wieder auf sie hereinstürzten.
    Sie war von der Arbeit suspendiert worden. Sie war öffentlich als unehrlich gebrandmarkt worden. Und sie hatte die beiden Freundschaften zerstört, die ihr auf der ganzen Welt am meisten bedeuteten. Eine Woge des Schmerzes überkam sie, und sie schloss die Augen. Wie lange war es her, seit sie zu dritt in der Manhattan Bar gesessen und ahnungslos Cocktails bestellt hatten, ohne zu merken, dass diese Frau mit der grünen Weste, die dort an ihrem Tisch stand, in Candice’ Leben eindringen und alles kaputt machen würde? Könnte sie doch nur zurückspulen und die Szene noch einmal neu abspielen, dachte Candice trübsinnig. Hätte Heather an jenem Abend nur nicht gekellnert. Wären sie doch nur in eine andere Bar gegangen. Hätte, wäre, wenn … Candice wurde ganz übel vor lauter Selbstverachtung, und sie setzte sich auf, um ihren Gedanken zu entfliehen, und fragte sich, was Ed wohl treiben mochte. Er war am Morgen mysteriöserweise verschwunden und hatte irgendwas von einer Überraschung gemurmelt. Solange es nicht noch mehr von diesem grässlichen Cider aus dem Dorf war, dachte sie und hob ihren Kopf, um die warme Brise auf den Wangen zu genießen.
    Seit vier Tagen waren sie nun schon im Cottage, aber es kam ihr vor, als hätten es auch Wochen sein können. Sie hatten kaum mehr getan, als zu schlafen, zu essen, sich zu lieben und in der Sommersonne im Gras zu liegen. Im Dorf waren sie nur gewesen, um das Notwendigste einzukaufen: Lebensmittel, Seife und Zahnbürsten. Sie hatten beide keine frischen Kleider dabei, aber Ed fand im Gästezimmer einen Stapel extragroßer Werbe-T-Shirts einer Ausstellung und für Candice einen großen Strohhut mit einem Bündel Kirschen daran. Sie hatten mit keiner Menschenseele gesprochen, hatten nicht mal die Zeitung gelesen. Es war eine Insel des Friedens gewesen, ein Hort der Zuflucht und Erholung.
    Doch wenn ihr Körper auch gut ausgeruht sein mochte, dachte Candice – ihr Geist war es nicht. Sie konnte die Gedanken zwar verdrängen, aber sie kamen immer wieder, wenn sie nicht damit rechnete. Dann wurde sie urplötzlich von Gefühlen übermannt, spürte den Schmerz im ganzen Leib, und ihr kamen die Tränen. Sie fühlte sich verletzt und gedemütigt, geächtet. Und ihr ganzes Denken kreiste um Heather.
    Heather Trelawney. Blonde Haare, graue Augen, kleine Nase. Warme Hände, die Candice liebevoll bei der Hand hielten. Ansteckendes Lachen. Candice wurde ganz schlecht, wenn sie daran dachte, wie Heather ihre Freundschaft missbraucht hatte. War denn jeder einzelne Augenblick gespielt gewesen? Sie konnte es kaum glauben.
    »Candice!« Ed unterbrach sie in ihren Gedanken, und sie stand auf, schüttelte die steifen Beine aus. Er kam auf sie zu, mit seltsamer Miene. »Candice«, sagte er, »sei mir nicht böse, aber ich habe dir jemanden mitgebracht, der dich sprechen möchte.«
    »Was?« Candice starrte ihn an. »Wie meinst du das? Mir jemanden mitgebracht, der mich sprechen möchte?« Sie warf einen Blick über seine Schulter hinweg, konnte aber niemanden sehen.
    »Er ist im Haus«, sagte Ed. »Komm mit.«
    »Wer denn?«, fragte Candice unwirsch. Ed wandte sich um und sah sie ganz ruhig an. »Jemand, von dem ich finde, dass du mal mit ihm reden solltest«, sagte er.
    »Wer?« Sie folgte ihm stolpernd. »Wer ist es? Oh Gott, ich weiß, wer es ist«, sagte sie an der Tür, mit klopfendem Herzen. »Es ist Justin, nicht?«
    »Nein«, sagte Ed und stieß die Tür auf.
    Candice spähte ins Dunkel und sah einen jungen Mann von etwa zwanzig an der Küchenkommode stehen. Besorgt blickte er auf und fuhr mit der Hand durch seine langen, blonden Haare. Ratlos starrte Candice ihn an. Sie hatte ihn noch nie gesehen.
    »Candice«, sagte Ed, »das ist Hamish.«
    »Hamish«, sagte Candice und runzelte die Stirn. »Du bist …« Sie stutzte, als die Erinnerung – langsam wie eine Blase – in ihr aufstieg. »Oh, mein Gott. Du bist Heathers Exfreund, richtig?«
    »Nein, bin ich nicht«, sagte Hamish und sah sie mit grauen Augen an. »Ich bin ihr Bruder.«
    Roxanne saß in der

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