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Cocktails fuer drei

Cocktails fuer drei

Titel: Cocktails fuer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Zähl einfach bis zehn. Nur die Ruhe bewahren.
    »Ja«, sagte sie schließlich und zwang sich zu einem Lächeln. »Es ist mir … es ist mir wirklich wichtig. Alte Freundinnen.«
    »Na, für mich siehst du aus, als solltest du lieber früh zu Bett gehen«, sagte Paddy und schnaubte schon wieder dieses kleine Lachen heraus. Augenblicklich hatte Maggie gespürt, wie sie sich am ganzen Leib verspannte.
    »Es ist wirklich nett von dir, dass du Lucia hüten willst«, sagte sie und starrte das Treppengeländer an. »Ich bin dir sehr dankbar.«
    »Ach, das macht doch keine Mühe!«, hatte Paddy sofort gesagt. »Ich freue mich, wenn ich helfen kann.«
    »Okay.« Maggie hatte tief Luft geholt und versucht, freundlich zu bleiben. »Ich muss dir nur noch was erklären. Die abgepumpte Milch steht in Flaschen im Kühlschrank. Sie muss im Topf aufgewärmt werden. Ich hab dir alles in der Küche bereitgestellt. Wenn sie weint, könnte es sein, dass sie ihre Koliktropfen braucht. Die stehen auf dem …«
    »Maggie.« Lächelnd hatte Paddy ihre Hand gehoben. »Maggie, ich habe drei Kinder großgezogen. Ich bin mir sicher, dass ich der kleinen Lucia gewachsen bin.«
    Maggie hatte sie nur angestarrt, wie vor den Kopf gestoßen, wollte etwas erwidern, konnte aber nicht.
    »Gut«, hatte sie schließlich mit bebender Stimme gesagt. »Ich zieh mich um.« Und damit war sie die Treppe hinaufgerannt, wollte gar nicht mehr nach London. Wollte Paddy am liebsten sagen, dass sie verschwinden solle, damit Maggie den Abend allein – mit ihrem Baby im Arm – verbringen konnte.
    Selbstverständlich hatte sie nichts dergleichen getan. Sie hatte sich die Haare gebürstet, ihren Mantel angezogen und das Gefühl gehabt, sie hörte Lucia schreien, was natürlich albern war. Doch als sie die Treppe herunterkam, war das Geschrei lauter geworden. Sie war in die Küche gelaufen, und fast blieb ihr das Herz stehen, als sie die heulende Lucia sah, die in Paddys unbarmherzigen Armen lag.
    »Was ist denn?«, hatte sie sich atemlos fragen hören, als es eben an der Tür klingelte.
    »Nichts!«, hatte Paddy gesagt und gelacht. »Das wird dein Taxi sein. Geh du nur und amüsier dich. Lucia wird sich bestimmt gleich beruhigen.«
    Hin- und hergerissen hatte Maggie dagestanden und das zerknautschte, rote Gesicht ihrer Tochter angestarrt.
    »Vielleicht nehme ich sie mal kurz …«, hatte sie angefangen.
    »Glaub mir, Liebes, sie wird schon zurechtkommen! Es hat keinen Sinn, zu bleiben und sie noch mehr durcheinanderzubringen. Wir machen gleich erst mal einen hübschen Spaziergang ums Haus, nicht wahr, Lucia? Guck mal, es geht ihr schon viel besser!«
    Und tatsächlich hatte Lucia aufgehört zu schreien. Sie gähnte gewaltig und stierte Maggie mit blauen, feuchten Augen an.
    »Geh einfach«, hatte Paddy sanft gesagt. »Solange sie ruhig ist.«
    »Okay«, hatte Maggie benommen geantwortet. »Okay, ich gehe.«
    Irgendwie hatte sie es aus der Küche durch die Diele bis zur Haustür geschafft. Als die hinter ihr ins Schloss fiel, meinte sie, Lucia schluchzen zu hören. Aber sie war nicht umgekehrt. Sie hatte sich gezwungen weiterzugehen, ins Taxi zu steigen und sich zum Bahnhof bringen zu lassen. Sie hatte es sogar fertiggebracht, den Schaffner freundlich anzulächeln, als sie ihre Fahrkarte kaufte. Erst als der Zug im Bahnhof Waterloo einfuhr, kamen ihr die Tränen, ruinierten ihr sorgsam aufgetragenes Make-up und tropften auf die Seiten ihrer Modezeitschrift.
    Nun stützte sie den Kopf mit beiden Händen, lauschte den fernen Lautsprecherdurchsagen und staunte, wie vieles sich in ihrem Leben verändert hatte. Unmöglich konnte sie Candice und Roxanne vermitteln, wie anstrengend es gewesen war, heute Abend herzukommen. Man musste schon selbst Mutter sein, um das zu begreifen, um zu glauben, was sie durchgemacht hatte. Und in gewisser Weise bedeutete es, dass die beiden nie ganz verstehen würden, wie viel Maggie diese Freundschaft bedeutete. Wie wichtig ihr diese Dreisamkeit war.
    Maggie seufzte und holte eine kleine Puderdose hervor, um sich im Spiegel zu betrachten. Sie erschrak, als sie die dunklen Schatten unter ihren Augen sah. Heute Abend wollte sie sich um jeden Preis amüsieren. Der heutige Abend würde alles wiedergutmachen. Heute Abend würde sie mit ihren liebsten Freundinnen plaudern und lachen und – vielleicht – wieder die Maggie sein, wie sie früher mal war.
    Candice stand vor dem Spiegel in der Damentoilette und schminkte sich für den Abend. Ihre Hand

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