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Cocktails fuer drei

Cocktails fuer drei

Titel: Cocktails fuer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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wollen?«
    Es blieb still. Ralph schloss die Augen, dann schlug er sie auf und atmete scharf aus.
    »Die Begünstigte heißt Roxanne«, sagte er, und seine Hand schloss sich um die Armlehne seines Sessels. »Miss Roxanne Miller.«
    Maggie saß an einem Plastiktisch in einem Café im Bahnhof Waterloo und nahm noch einen Schluck von ihrem Tee. Ihr Zug war vor einer Stunde in London angekommen, und eigentlich hatte sie gedacht, sie könnte die Gelegenheit nutzen, um shoppen zu gehen. Doch nachdem sie sich den Weg aus dem vollen Zug gebahnt hatte, war ihr schon der bloße Gedanke an Läden und Menschenmengen zu viel. Stattdessen war sie hier eingekehrt, hatte sich ein Kännchen Tee bestellt und saß seitdem regungslos da. Sie war richtig erschüttert, wie sehr es sie angestrengt hatte hierherzukommen. Sie konnte kaum glauben, dass sie die lange Fahrt früher jeden Tag gemacht hatte.
    Sie nahm die Modezeitschrift, die sie am Kiosk gekauft hatte, dann legte sie sie weg, konnte sich nicht konzentrieren. Sie war ganz benommen, beinah euphorisch vor Erschöpfung. Lucia war fast die ganze Nacht wach gewesen, was eigentlich nur auf eine Kolik hindeuten konnte. In dem Schlafzimmer, das am weitesten von Giles entfernt lag, war Maggie auf und ab gelaufen und hatte versucht, das schreiende Baby zu beruhigen, die Augen halb geschlossen, fast im Stehen schlafend. Dann war Giles zur Arbeit gegangen, und statt wieder ins Bett zu kriechen, hatte sie sich den ganzen Rest des Tages auf ihren freien Abend vorbereitet. Ein Ereignis, dem sie früher keinen weiteren Gedanken gewidmet hätte.
    Sie hatte beschlossen, sich die Haare zu waschen, in der Hoffnung, dass die Dusche sie munter machen würde. Lucia war aufgewacht, als Maggie sich gerade die Haare trocknete, und so musste sie gleichzeitig den Fön in der Hand und Lucias Babywippe in Bewegung halten. Ausnahmsweise hatte sie die Situation komisch gefunden und sich vorgenommen, den anderen beiden abends davon zu erzählen. Dann hatte sie vor ihrem Schrank gestanden und überlegt, was sie anziehen sollte – und augenblicklich den Mut verloren. Nach wie vor passte sie in keines ihrer Kleider aus der Zeit vor der Schwangerschaft. Sie hatte einen ganzen Schrank voller Designerklamotten und konnte rein gar nichts damit anfangen.
    Es war ihre eigene Entscheidung gewesen, keine größeren Sachen zu kaufen, wie Giles es ihr vorgeschlagen hatte. Erstens wäre es einer Kapitulation gleichgekommen, und außerdem hatte sie ernstlich geglaubt, dass sie in einem Monat etwa wieder schlank sein würde. In ihrem Handbuch stand, sie würde beim Stillen Gewicht verlieren, was sie dahingehend ausgelegt hatte, dass sie in wenigen Wochen wieder normal sein würde.
    Davon war sie sieben Wochen nach der Geburt allerdings immer noch weit entfernt. Ihr Bauch war schwabbelig, ihre Hüften waren gewaltig, und ihre Brüste – voller Milch – waren sogar noch praller als während der Schwangerschaft. Als sie sich im Spiegel betrachtete – groß, pummelig und blass vor Erschöpfung –, war ihr plötzlich danach zumute, die ganze Sache abzublasen. Wie konnte sie in die Manhattan Bar spazieren, wenn sie so aussah? Die Leute würden sie auslachen. Sie sank aufs Bett und schlug die Hände vors Gesicht, weil ihr die Tränen kamen.
    Es dauerte eine Weile, bis sie sich die Tränen von den Wangen wischte und versuchte, vernünftig zu sein. Sie fuhr nicht nach London, um zu posieren. Sie wollte sich mit ihren beiden besten Freundinnen treffen. Denen wäre es egal, wie sie aussah. Sie holte tief Luft, stand auf und trat noch einmal vor ihren Schrank. Ohne ihre alten Sachen zu beachten, stellte sie ein abgetragenes Outfit in unauffälligem Schwarz zusammen und legte es aufs Bett. Anziehen würde sie es erst später. Sie wollte schließlich nicht riskieren, dass Lucia sie vollkleckerte.
    Um zwei Uhr klingelte Paddy an der Tür, und Maggie ließ sie mit höflichem Gruß herein. Seit dem Tag, als Paddy ins Zimmer geplatzt war, bestand eine gewisse Distanz zwischen ihnen. Sie gingen höflich miteinander um, mehr aber auch nicht. Paddy hatte angeboten, an Maggies freiem Abend den Babysitter zu spielen, und Maggie war höflich darauf eingegangen – doch war keine Wärme zwischen ihnen.
    Als Paddy eintrat, musterte sie Maggie stirnrunzelnd, dann sagte sie: »Du siehst sehr müde aus, meine Liebe. Bist du sicher, dass du den ganzen Weg nach London fahren willst, nur wegen ein paar Cocktails?«
    Zähl bis zehn, sagte sich Maggie.

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