Cocktails fuer drei
Gesicht geschüttet hat.« Bewundernd schüttelte er den Kopf. »Candice, ich wusste ja gar nicht, dass du dich mit so einer wilden Truppe herumtreibst.«
»Was willst du?«, sagte Candice.
»Vor allem diese Roxanne kennenlernen«, sagte er. »Aber eine Tasse Kaffee wäre auch okay.«
»Was ist los mit dir?«, sagte Candice. »Wieso kannst du dir nicht deinen eigenen Kaffee kochen? Und wo ist Heather überhaupt?« Im selben Moment, in dem die Worte heraus waren, bereute sie sie schon.
»Interessante Frage«, sagte Ed und lehnte sich an den Türrahmen. »Womit du … was genau implizieren möchtest? Dass Heather mir meinen Kaffee kochen sollte?«
»Nein!«, fuhr Candice ihn an. »Ich hab mich nur …« Sie schüttelte den Kopf. »Egal.«
»Du hast dich nur gewundert? Nun …« Ed sah auf seine Uhr. »Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung. Wahrscheinlich dürfte sie inzwischen auf dem Weg zur Arbeit sein, meinst du nicht?« Er grinste unschuldig.
Candice starrte ihn an, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte wieder in die Küche. Sie setzte Wasser auf, wischte den Tee vom Tisch, dann setzte sie sich hin und nahm noch einen Schluck Kamillentee.
»Ich bin dir übrigens zu Dank verpflichtet«, sagte Ed, als er ihr in die Küche folgte. »Für deinen guten Rat.« Er nahm den Kaffeebereiter und löffelte Pulver hinein. »Möchtest du auch?«
»Nein danke«, sagte Candice kalt. »Ich bin beim Entgiften. Und wozu habe ich dir geraten?«
»Zu Heather natürlich. Du hast doch vorgeschlagen, dass ich mit ihr ausgehen soll.«
»Ja«, sagte Candice. »Das habe ich.«
Sie schwiegen, während Ed Wasser in die Kanne gab und Candice in ihren Becher mit unattraktivem, lauwarmem Kamillentee starrte. Frag ihn nicht, sagte sie sich inständig. Frag ihn nicht. Er ist nur hergekommen, um damit anzugeben.
»Und … wie war’s?«, hörte sie sich sagen.
»Wie war was?«, fragte Ed grinsend. Candice merkte, wie ihre Wangen rot anliefen.
»Wie war der Abend?«, fragte sie vorsichtig.
»Ach, der Abend «, sagte Ed. »Der Abend war wundervoll. Danke der Nachfrage.«
»Gut.« Desinteressiert zuckte Candice mit den Schultern.
»Heather ist wirklich attraktiv«, fuhr Ed nachdenklich fort. »Hübsche Haare, hübsche Kleider, hübsche Art …«
»Freut mich zu hören.«
»Natürlich völlig durchgeknallt.«
»Was meinst du damit?«, fragte Candice ärgerlich. Typisch Ed. »Was meinst du mit ›völlig durchgeknallt‹?«
»Sie hat einen Knall«, sagte Ed. »Das musst du doch schon mal gemerkt haben.«
»Sei nicht blöd.«
»Da sie doch eine alte Freundin von dir ist«, sagte Ed, nahm einen Schluck von seinem Kaffee und musterte Candice verwundert über den Rand seines Bechers hinweg. »Aber vielleicht hast du es ja noch gar nicht gemerkt.«
»Da gibt es nichts zu merken!«, sagte Candice.
»Wenn du meinst«, sagte Ed, und Candice starrte ihn frustriert an. »Natürlich weißt du das besser als ich. Aber wenn man mich nach meiner Meinung fragt …«
»Deine Meinung interessiert mich nicht!«, ging Candice dazwischen. »Was verstehst du schon von Menschen? Du interessierst dich doch nur für … für Fast Food und Geld.«
»Ist das so?«, sagte Ed mit hochgezogenen Augenbrauen. »Die Candice-Brewin-Analyse. Und in welcher Reihenfolge stehen diese beiden Kernfragen des Lebens? Bedeutet mir Geld mehr als Fast Food? Fast Food mehr als Geld? Halbe-halbe?«
»Sehr witzig«, schmollte Candice. »Du weißt, was ich meine.«
»Nein, eben nicht«, sagte Ed nach einem Moment.
»Ach, vergiss es«, sagte Candice.
»Ja«, sagte Ed mit seltsamer Miene. »Ich glaube, das werde ich tun.« Er stellte seinen Kaffeebecher ab und ging langsam zur Tür, dann blieb er stehen. »Aber eins will ich dir sagen, Candice: Du weißt über mich genauso wenig wie über deine Freundin Heather.«
Damit verließ er die Küche, ging den Flur entlang. Bestürzt machte Candice den Mund auf, um etwas zu sagen, um ihn zurückzurufen. Doch da knallte schon die Wohnungstür, und es war zu spät.
Als sie zwei Stunden später bei der Arbeit erschien, blieb Candice in der Tür zum Redaktionsbüro stehen und sah zu Heathers Schreibtisch hinüber. Er war leer, der Stuhl druntergeschoben. Offenbar war Heather noch nicht da.
»Guten Morgen, Candice«, sagte Justin, der gerade vorbeikam, auf dem Weg zu seinem Büro.
»Hi«, sagte Candice abwesend, mit Blick auf Heathers Schreibtisch. Dann sah sie ihn an. »Justin, weißt du, wo Heather
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