Cocktails fuer drei
dann sahen sie sich an und prusteten los.
»Roxanne, du bist die Größte«, sagte Maggie und wischte sich die Augen.
»Das hätte ich schon längst tun sollen«, sagte Roxanne. Sie betrachtete das Chaos auf dem Tisch – leere Gläser, Pfützen und zerstampftes Eis – und sah Maggie an. »Es scheint, als wäre die Party vorbei. Lass uns die Rechnung bezahlen.«
Candice wusch sich gerade die Hände, als Heather in die Damentoilette hereingestürmt kam. Haare, Gesicht und Jacke waren klatschnass, und sie sah aus, als wollte sie jemanden ermorden.
»Heather!«, sagte Candice entsetzt. »Was ist passiert?«
»Deine beschissene Freundin Roxanne … wer sonst?«
»Bitte?« Candice starrte sie an. »Was soll das heißen?«
»Das soll heißen«, sagte Heather mit zusammengebissenen Zähnen, »dass mir Roxanne einen randvollen Cocktail ins Gesicht geschüttet hat. Die hat sie doch nicht mehr alle!« Sie trat vor den hell erleuchteten Spiegel, nahm ein Papiertuch und fing an, ihre Haare abzutupfen.
»Sie hat dir einen Cocktail ins Gesicht geschüttet?«, sagte Candice ungläubig. »Wieso das denn?«
»Weiß der Geier!«, sagte Heather. »Ich hab nur gesagt, dass sie für heute vielleicht genug getrunken hat. Hat sie heute Abend denn nicht schon mehr gehabt, als gut für sie ist? Ich dachte nur, sie sollte vielleicht mal was Antialkoholisches trinken. Aber als ich das vorschlug, ist sie ausgerastet!« Heather hörte einen Moment lang auf zu tupfen und fing Candice’ Blick im Spiegel auf. »Weißt du, ich glaube, sie ist Alkoholikerin.«
»Ich fass es nicht!«, sagte Candice bestürzt. »Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, was sie sich dabei gedacht haben mag. Heather, das ist ja schrecklich! Und deine schöne Jacke …«
»Ich muss nach Hause und mich umziehen«, sagte Heather. »In einer halben Stunde bin ich mit Ed verabredet.«
»Oh«, sagte Candice etwas geknickt. »Wirklich? Für ein …« Sie schluckte. »Für ein Date?«
»Ja«, sagte Heather und warf ein nasses Papiertuch in den Abfalleimer. »Großer Gott, sieh dir mein Gesicht an!« Heather betrachtete ihr ramponiertes Spiegelbild, dann seufzte sie. »Ach, ich weiß nicht, vielleicht war ich auch taktlos.« Sie wandte sich um und sah Candice in die Augen. »Vielleicht hätte ich lieber den Mund halten sollen.«
»Nein!«, rief Candice empört. »Gib dir nicht selbst die Schuld! Du hast dir alle Mühe gegeben, Heather. Roxanne ist nur …«
»Sie mochte mich von Anfang an nicht«, sagte Heather und sah Candice dabei traurig an. »Ich habe mich so bemüht, freundlich zu sein …«
»Ich weiß«, sagte Candice und biss die Zähne zusammen. »Ich werde mal ein Wörtchen mit Roxanne reden.«
»Bitte keinen Streit!«, sagte Heather, als Candice auf dem Weg zur Tür war. »Bitte streitet euch nicht meinetwegen!« Doch ihre Worte blieben ungehört, als Candice die Tür hinter sich zuknallte.
Draußen im Foyer sah sie, dass Roxanne und Maggie vom Tisch aufstanden. Sie wollten gehen!, dachte Candice ungläubig. Ohne sich zu entschuldigen, ohne sich in irgendeiner Form zu bemühen …
»Okay …«, sagte sie, als sie auf die beiden zukam. »Wie ich höre, wart ihr zu Heather besonders reizend, während ich auf der Toilette war.«
»Candice, sie hat es sich selbst zuzuschreiben«, sagte Maggie. »Sie ist wirklich ein Biest.«
»Die reinste Verschwendung! Schade um den schönen Drink«, sagte Roxanne. Sie deutete auf die grüne Ledermappe mit der Rechnung, die auf dem Tisch lag. »Unser Anteil ist da drinnen. Ich habe für uns drei bezahlt. Für sie nicht.«
»Ich fasse es nicht, Roxanne!«, sagte Candice wütend. »Tut es dir nicht leid? Willst du dich denn nicht bei ihr entschuldigen?«
»Will sie sich denn bei mir entschuldigen?«
»Das muss sie nicht! Du hast ihr einen Drink ins Gesicht geschüttet! Verdammt noch mal, Roxanne!«
»Vergiss es einfach«, sagte Roxanne. »Offenbar findest du deine neue beste Freundin völlig in Ordnung …«
»Na, wenn ihr euch etwas mehr um sie bemüht hättet und nicht von Anfang an ohne jeden Grund voreingenommen gewesen wärt …«
»Ohne jeden Grund?«, rief Roxanne empört. »Soll ich anfangen, dir die zahllosen Gründe aufzuzählen?«
»Nicht, Roxanne«, sagte Maggie. »Das bringt doch nichts.« Sie seufzte und nahm ihre Tasche. »Candice, begreifst du denn nicht? Wir sind hergekommen, um dich zu treffen, nicht sie.«
»Ach, damit wir eine hübsche kleine Clique sind, ja? In die kein anderer
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