Cocktails fuer drei
du bist eine wunderbare Mutter!«, sagte sie nun mit zitternder Stimme. »Natürlich bist du das!«
»Ich bin mir sicher, es ist alles nur ein Missverständnis«, sagte die Frau vom Gesundheitsamt vermittelnd.
»Niemand versteht es!«, sagte Maggie und wischte über ihr feuchtes Gesicht. »Alle halten mich für ein gottverdammtes Superweib, das alles auf die Reihe kriegt. Dabei schläft Lucia nie und …«
»Ich dachte, Sie sagten, sie schläft gut«, sagte die Frau vom Gesundheitsamt stirnrunzelnd mit einem Blick in ihre Notizen.
»Ich weiß!«, heulte Maggie verzweifelt. »Das habe ich nur gesagt, weil alle meinen, dass es so sein sollte. Aber sie schläft nicht. Und ich schlafe auch nicht. Giles ahnt nichts … niemand ahnt etwas.«
»Ich habe versucht zu helfen!«, sagte Paddy, als müsste sie sich verteidigen. »Ich habe angeboten, Lucia zu hüten, ich habe die Küche geputzt …«
»Ich weiß«, sagte Maggie. »Und jedes Mal, wenn du sie putzt, fühle ich mich noch schlechter. Jedes Mal, wenn du herkommst …« Sie sah Paddy an. »Jedes Mal mache ich was anderes falsch. Als ich nach London gefahren bin, hast du mir erklärt, ich sollte lieber früh ins Bett gehen.« Wieder liefen ihr die Tränen übers Gesicht. »Das war der einzige Abend, den ich mal für mich hatte.«
»Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!«, sagte Paddy. »Ich habe dir deine Erschöpfung angesehen. Ich wollte nicht, dass du dich krank machst!«
»Na, so hast du das aber nicht gesagt.« Bekümmert blickte Maggie auf. »Du hast mir das Gefühl gegeben, als wäre ich kriminell.« Paddy starrte sie einige schweigende Augenblicke an, dann sank sie schwer auf einen Stuhl.
»Vielleicht hast du recht«, sagte sie langsam. »Da habe ich wohl nicht nachgedacht.«
»Ich bin dir dankbar für alles, was du getan hast«, murmelte Maggie. »Bin ich wirklich. Aber …«
»Es klingt, als könnten Sie etwas mehr emotionale Unterstützung brauchen«, sagte die Frau vom Gesundheitsamt und blickte von Paddy zu Maggie. »Sie sagen, Ihr Mann hat einen sehr anspruchsvollen Job?«
»Er hat viel zu tun«, sagte Maggie und putzte sich die Nase. »Es wäre nicht fair, von ihm zu erwarten …«
»Unsinn!«, fuhr Paddy dazwischen. »Giles ist Lucias Vater, oder etwa nicht? Dann kann er die Last auch mittragen.« Sie sah Maggie offen an. »Eigentlich dachte ich, ihr jungen Frauen wünscht euch den Neuen Mann.«
Maggie stieß ein zittriges Lachen aus. »Tu ich auch, im Prinzip. Aber er arbeitet doch so hart …«
»Genau wie du! Maggie, du musst aufhören, Wunder von dir zu erwarten.«
Maggie bekam rote Wangen. »Andere Frauen schaffen es auch«, sagte sie mit starrem Blick zu Boden. »Ich komme mir einfach so unzulänglich vor …«
»Andere Frauen schaffen es mit Hilfe«, sagte Paddy. »Ihre Mütter fassen mit an. Ihre Männer nehmen sich frei. Ihre Freunde machen sich nützlich.« Sie sah die Frau vom Gesundheitsamt an. »Ich glaube, noch ist kein Mann daran gestorben, wenn er mal eine Nacht nicht geschlafen hat, oder?«
»Nicht dass ich wüsste«, sagte die Frau vom Gesundheitsamt grinsend.
»Du musst nicht alles allein schaffen«, sagte Paddy zu Maggie. »Du machst deine Sache großartig. Viel besser, als ich je war.«
»Wirklich?«, sagte Maggie und lächelte unsicher. »Obwohl ich keine Scones backe?«
Paddy schwieg. Sie betrachtete die kleine Lucia, die in ihrem Körbchen schlief, dann blickte sie Maggie an.
»Ich backe Scones, weil ich eine unausgefüllte alte Frau bin«, sagte sie. »Aber du hast doch viel mehr in deinem Leben. Das weißt du, oder?«
Als die Leute aus der Kirche strömten, blickte Candice auf. Ihre Glieder waren steif, ihre Wangen waren salzig, und sie war tief verletzt von Roxannes heiligem Zorn. Sie wollte niemanden sehen und stand eilig auf, um zu gehen. Doch als sie gerade dabei war, tauchte aus heiterem Himmel plötzlich Justin auf und tippte ihr an die Schulter.
»Candice«, sagte er kalt. »Auf ein Wort.«
»Oh«, sagte Candice und wischte ihr Gesicht. »Kann das nicht warten?«
»Ich möchte, dass du morgen zu mir kommst. Neun Uhr dreißig.«
»Okay«, sagte Candice. »Worum geht’s?«
Justin sah sie lange an, dann sagte er: »Wir reden morgen, okay?«
»Na gut«, sagte Candice verwundert. Justin nickte kurz, dann verschwand er in der Menge.
Candice starrte ihm hinterher und fragte sich, wovon um alles in der Welt er redete. Im nächsten Augenblick stand Heather neben ihr.
»Was wollte Justin?«, fragte sie
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