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Cocktails fuer drei

Cocktails fuer drei

Titel: Cocktails fuer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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»Babyreisbrei ist überall erhältlich. Aus ökologischem Anbau, wenn Sie wollen. Dann gehen Sie über zu Äpfeln, Birnen, irgendwas Einfachem. Gut gekocht und püriert.«
    »Ja«, sagte Maggie. Sie fühlte sich wie ein Roboter, saß da und nickte und lächelte in regelmäßigen Abständen.
    »Und wie ist es mit Ihnen?«, fragte die Frau. Sie ließ ihr Notizbuch sinken und sah Maggie an. »Fühlen Sie sich denn wohl in Ihrer Haut?« Maggie starrte sie an und spürte, dass ihre Wangen heiß wurden. Solche Fragen hatte sie nicht erwartet.
    »Ja«, sagte sie schließlich. »Ja, es geht mir gut.«
    »Ist Ihr Mann nett und hilfsbereit?«
    »Er tut sein Bestes«, sagte Maggie. »Er hat … er hat bei der Arbeit viel zu tun, aber er gibt sich Mühe.«
    »Gut«, sagte die Frau. »Und Sie … kommen Sie denn auch mal vor die Tür?«
    »Ja … genug«, sagte Maggie trotzig. »Es ist schwierig, mit dem Baby …«
    »Ja«, sagte die Frau. Sie lächelte verständnisvoll und nahm einen Schluck von dem Tee, den Maggie ihr gemacht hatte. »Was ist mit Freundinnen?«
    Das Wort traf Maggie wie ein Blitz. Zu ihrem Entsetzen spürte sie, dass ihr die Tränen kamen.
    »Maggie?«, sagte die Frau und beugte sich besorgt vor. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja«, sagte Maggie und spürte, dass schon wieder Tränen über ihre Wangen liefen. »Nein.«
    Im fahlen Frühlingssonnenschein saßen Roxanne und Candice auf dem Kirchhof von St. Bride’s und lauschten den fernen Klängen von »Hills of the North, Rejoice«. Roxanne starrte mit leerem Blick geradeaus, und Candice betrachtete die ziehenden Wolken und überlegte, ob Maggie und sie unfassbar blind oder ob Roxanne und Ralph unfassbar diskret gewesen waren. Sechs Jahre lang. Es war unglaublich. Sechs Jahre absoluter Geheimhaltung.
    Am meisten hatte Candice schockiert, als Roxanne ihr erzählte, wie sehr sich die beiden offenbar geliebt hatten. Wie tiefgehend ihr Verhältnis gewesen war, bei allen Witzen, die Roxanne so riss, ihrer Leichtfertigkeit, ihrer vermeintlichen Herzlosigkeit. »Aber was ist mit deinen vielen Affären?« Einmal hatte Candice nachgefragt – um mit einem bohrenden Blick belohnt zu werden. »Candice«, hatte Roxanne gesagt, fast müde, »ich hatte keine Affären.«
    Nun, in der Stille, sog sie den Rauch ihrer Zigarette tief ein und blies ihn in die Luft.
    »Ich dachte, er wollte mich nicht mehr«, sagte sie, ohne den Kopf zu bewegen. »Er hat gesagt, ich soll nach Zypern gehen. Ein neues Leben anfangen. Ich war … am Boden zerstört. Der ganze Quatsch davon, dass er sich zur Ruhe setzen wollte.« Sie drückte ihre Zigarette aus. »Wahrscheinlich dachte er, er tut mir einen Gefallen. Wahrscheinlich wusste er, dass er sterben würde.«
    »Ja, er wusste es«, sagte Candice, ohne nachzudenken.
    »Wie?« Roxanne drehte sich um und starrte sie an. »Was meinst du damit?«
    »Nichts«, sagte Candice und wünschte, sie hätte den Mund gehalten. Roxanne starrte sie an.
    »Candice, was meinst du damit? Willst du etwa sagen …« Sie machte eine Pause, als versuchte sie, sich zu beherrschen. »Willst du etwa sagen, du wusstest, dass Ralph krank war?«
    »Nein«, sagte Candice nicht schnell genug. »Ich … ich habe einmal eine Nachricht für ihn entgegengenommen, vom Charing Cross Hospital. Es hatte keine Bedeutung. Es könnte alles gewesen sein …«
    »Wann war das?«, fragte Roxanne mit zitternder Stimme, während drinnen in der Kirche das Lied auf einem gemeinsamen Akkord endete. »Candice, wann war das?«
    »Ich weiß nicht mehr«, sagte Candice und merkte, dass sie rot wurde. »Es ist eine Weile her. Ein paar Monate.« Sie sah Roxanne an und schreckte vor ihrer Miene zurück.
    »Und du hast kein Wort darüber verloren …«, sagte Roxanne entgeistert. »Du hast mir nichts gesagt, und auch Maggie nicht.«
    »Ich wusste ja nicht, dass es wichtig ist!«
    »Konntest du es dir nicht denken?« Roxannes Stimme wurde harsch. »Hast du dich denn nicht gewundert ?«
    »Ich … ich weiß nicht. Vielleicht habe ich mich kurz gewundert …«
    Candice schwieg und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Aus der Kirche hörte man Stimmen im Gebet.
    »Du wusstest, dass Ralph sterben würde, und ich nicht.« Roxanne schüttelte den Kopf, als versuchte sie, verwirrende Fakten zu ordnen.
    »Ich wusste es nicht!«, sagte Candice verzweifelt. »Roxanne …«
    »Du wusstest es!«, schrie Roxanne. »Und seine Frau wusste es. Und die ganze Welt wusste es. Und wo war ich, als er starb? Ich war in

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