Cocktails und heiße Kuesse
noch einen Blick ins Schlafzimmer warf, war Owen eingeschlafen. Ein paar Sekunden gönnte sie es sich, neben dem Bett stehen zu bleiben und ihn zu betrachten. Selbst im Schlaf sah er unglaublich sexy aus.
Und er hatte versucht, sie anzurufen. Erleichterung, Freude, Glück … sie konnte einfach nicht aufhören zu lächeln. Wenigstens einmal schien sie zu bekommen, was sie sich sehnlichst wünschte.
In der Mitte ihrer Schicht kontrollierte sie ihr Handy. Bislang war es – trotz aufgeladenem Akku – verdächtig still geblieben. Die Erklärung fand sich rasch, sie hatte es aus Versehen ausgeschaltet.
Sie hörte die Mailbox ab, ihr Vermieter hatte drei wütende Nachrichten hinterlassen. Seufzend rief sie ihn zurück.
Weniger als drei Minuten später war der Mann nicht länger ihr Vermieter. Ihr Mietvertrag war mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Natürlich behielt er die Kaution ein, als Bezahlung für die demolierten Türen und sonstige Unannehmlichkeiten. Ihr blieb ein Tag, ihre Habseligkeiten abzuholen.
In ihrer Pause ging sie zur Bank, um einen aktuellen Kontoauszug zu holen. Eigentlich unnötig, sie wusste, wie prekär ihre Situation war. Letztendlich blieben ihr zwei Möglichkeiten. Entweder wohnte sie weiterhin bei Owen, oder sie sandte einen Hilferuf an ihre Eltern.
Sie wusste genau, was sie wollte. Aber war das klug?
Als sie spät am Abend zurückkam, wartete Owen bereits auf sie. Leise Musik lief im Hintergrund, das Abendessen brutzelte im Ofen.
„Was ist los?“, fragte er sofort.
War sie wirklich so leicht zu durchschauen?
„Ich bin aus meiner Wohnung geflogen. Der Vermieter behält die Kaution. Ich werde …“
„Mach dir keine Sorgen“, unterbrach er sie. „Bis du eine neue Bleibe gefunden hast, kannst du hier wohnen.“
Seine Worte hoben und verschlechterten ihre Laune gleichermaßen. Natürlich hatte sie ihren Vater nicht um Hilfe bitten wollen, doch in Owens Schuld mochte sie auch nicht stehen.
„Um Himmels willen, nein!“
Verwirrt schaute er sie an. „Wie bitte?“
„Das hast du damals gesagt, als ich dich gefragt habe, ob du mit einer Partnerin zusammenwohnst“, erwiderte sie grinsend. Sie hoffte, ihr Tonfall klang unbeschwert. Jedoch fürchtete sie sich sehr vor seiner Antwort.
Mit mehreren Geschirrtüchern bewaffnet, zog Owen einen großen eisernen Topf aus dem Ofen. „Bella“, erwiderte er ebenso fröhlich. „Wir waren in einer Bar und haben miteinander geflirtet.“
Er verteilte das köstlich duftende Essen auf zwei Teller. „Mir war nicht klar, dass du dich an alles erinnerst, was ich von mir gegeben habe.“
Jedes einzelne Wort hatte sich in ihr Gedächtnis eingeschrieben. Wenn sie doch ihre Texte auch so leicht auswendig lernen könnte!
„Außerdem bleibst du ja nur so lange, bis du eine neue Wohnung gefunden hast, richtig?“ Als sein Gast, nicht als seine Partnerin.
„Natürlich“, stimmte sie zu. Es galt, die Dinge im Voraus zu klären und die Grenzen abzustecken.
„Gut“, fuhr er fort. „Dann brauchen wir auch keine Etiketten. Du bist eine Freundin.“
„Die mit dir schläft.“
„Bis du wieder eine eigene Bleibe hast.“
„Ist das der Moment, in dem wir aufhören, miteinander zu schlafen?“ Bella hielt den Atem an.
Owen schaute von der Schublade auf, in der er nach passendem Besteck gesucht hatte. „Wir hören auf, miteinander zu schlafen, sobald einer von uns es sagt.“ Er zog eine zweite Gabel aus der Lade und legte sie zu den Tellern aufs Tablett. „Und er sagt es freundlich, richtig?“
Richtig.
Er kam zu ihr und legte die Hände um ihre Taille. „Alles geklärt?“, fragte er sanft.
„Ich denke schon.“
Bettgefährten. Eine unbestimmte Menge von One-Night-Stands. Das Problem war nur, dass er für sie vielleicht mehr bedeutete als ein One-Night-Stand. Auch wenn sie noch nicht so alt war und über nicht ganz so viel Erfahrung verfügte, ahnte sie, dass diese Übereinkunft sie in emotionale Schwierigkeiten bringen konnte.
Bella schwor sich, ein Limit von zwei Wochen nicht zu überschreiten. In der Zeit würde sie so viel Spaß mit ihm haben wie möglich. Dann würde sie ausziehen, und alles fände ein Ende. Bevor sie ihr Herz an ihn verlor.
Als Bella nach Hause kam, arbeitete Owen am Computer.
„Du wirst noch viereckige Augen bekommen“, neckte sie ihn.
„Wieso bist du nicht im Internet zu finden?“ Er drehte sich auf dem Stuhl nach ihr um. „Warum besitzt du keine Seite in einem sozialen Netzwerk?“
„Es interessiert
Weitere Kostenlose Bücher