Coco - Ausbildung zur 0
Pochen der Erlösung auskosten bis zum Letzten. So griff Xavier hinter sich und holte eine kleine Schatulle unter dem Laken hervor, um sie Coco auf den Bauch zu legen. Sie knurrte leise gegen diese Störung an, und Xavier schmunzelte.
„Mach es auf, wenn du dich ausgeruht hast!“ Er küsste sie auf die Stirn, deckte sie mit dem Laken zu und verließ sie. Coco kuschelte sich, noch ganz unter dem Eindruck des gerade Erlebten, in die Kissen, und kurz darauf war sie eingeschlafen. Und in ihren Träumen erlebte sie diese Reise noch einmal und ebenso intensiv wie vor knapp einer Stunde.
22
Sie erwachte und war erregt. Als sie sich zur Seite drehen wollte, fiel die kleine Schachtel zur Seite, und Coco erinnerte sich an Xaviers Worte. Sie erhob sich, nahm die Schachtel in die Hand und zog an der kleinen Schleife daran. Das Band löste sich und brachte ein Kästchen mit Samtbezug zum Vorschein. Coco streichelte darüber, bevor sie sich entschloss, es ganz zu öffnen. Es klackte leise, als das Schloss daran aufsprang und den Inhalt zum Vorschein brachte. Obenauf lag ein von Xavier handgeschriebener Brief und darunter ein Silberreif, der auf seiner Vorderseite einen weiteren kleinen Ring befestigt hatte und der so glänzend poliert war, dass man sich darin spiegeln konnte. Coco legte die Schachtel mit dem Ring zur Seite und faltete den Brief auseinander.
Mein Herz, stand dort, und während Coco den Brief las, hörte sie die gelesenen Worte mit seiner Stimme, Deine Woche ist nun vorbei, das kleine Intermezzo von heute Morgen war nur ein Teil Deiner Belohnung. Ein Appetithäppchen, sozusagen. Zur Feier Deiner Geduld habe ich ein paar unserer Freunde eingeladen. Ein kleines zwangloses Dinner, und wer weiß, was sich aus diesem Abend noch entwickelt.
Coco schmunzelte und strich zärtlich über den Brief.
Der Ring, den Du jetzt in den Händen hältst, fuhr Xavier fort , enthält mein Versprechen, Dich zu lieben, Deinen Körper zu ehren und gebührend zu feiern. Für immer. Dieser Ring enthält mein Versprechen an Dich, wann immer Du es brauchst, Dich zu halten und zu beschützen. Aber es enthält auch das Versprechen, Dich zu den höchsten Gipfeln der Lust zu führen und sie mit Dir zu teilen. Du weißt, dass ich mich mit den „üblichen Insignien“ einer Ehe nicht zurechtfinde.
Wieder musste Coco lächeln, und ja, sie kannte seine Abneigung gegen Eheringe, die schon fast in allergischen Reaktionen gipfelte.
Ich will jede Sekunde meines Lebens mit Dir verbringen. Morgens mit Dir aufwachen und am Abend neben Dir einschlafen. Ich möchte alles mit Dir teilen und immer bei Dir sein.
Coco schluckte schwer. Sie kannte nicht nur seine Abneigung gegen Eheringe. Vor allem wusste sie, wie schwer es ihm gefallen sein musste, diese Zeilen zu schreiben. Xavier war nicht der Mann, der sein Herz in diesen Dingen auf der Zunge trug. Sie griff nach der Schachtel und entnahm ihr den Halsring. Sie drehte ihn in der Hand und fragte sich, wie er zu öffnen sei, denn er war nicht nur so poliert, dass man sich darin spiegeln konnte, er war so perfekt gearbeitet, dass man den Verschluss nicht einmal erahnen konnte. Coco stand auf und ging hinüber zum Fenster. Mit etwas mehr Licht sollte sie den Verschluss schon finden.
Aber anstatt den Verschluss zu finden, fand sie Xavier, der im Garten auf einer Bank unter einem Obstbaum saß und rauchte. Coco schmunzelte. Der arme Xavier musste so nervös sein, wie er es selten war. Denn wenn er erst einmal eine Zigarette anhatte, war es mit seiner Selbstbeherrschung vorbei. Coco legte sich einen Morgenmantel über die Schultern, nahm den Ring und ging hinunter. Sie schlüpfte durch die Küche hinaus in den Garten und ging auf ihn zu. Xavier hob den Blick und drückte dann – wie ein Schuljunge, den man beim Rauchen erwischt hatte – die Zigarette aus.
„Entschuldige“, sagte er verlegen lächelnd.
„Ich würde diesen Ring hier gerne umlegen“, sagte Coco beiläufig, „aber ich bekomme ihn nicht auf.“
Aufgeregt sprang Xavier auf, nahm ihr den Ring aus der Hand und stellte sich hinter sie. Coco ließ den Mantel über ihre Schultern gleiten und schob ihre Haare beiseite. Sie spürte seinen erregten Atem in ihrem Nacken und lächelte, denn sie wusste, dass diese Erregung nicht aus seiner Begierde kam. Sie fühlte das kalte Material auf ihrer Haut, und ein Schauer huschte ihr über den Rücken. Dann hörte sie das leise Klicken des Verschlusses, und der Ring lag direkt auf ihrem Hals auf.
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