Coconut Caye - Insel der Lust
schnell aus einer Jeans herauskam. Sekundenbruchteile später standen sie einander gegenüber – in Slips und Socken. Der kalte Fisch und der Mann, in den sie sich in diesem Augenblick unsterblich verliebte.
Als er sie wieder in seine Arme nahm, überließ sie sich bereitwillig der Wärme seines wundervollen Körpers. Ray war stark und sanft und zärtlich, und seine Erregung an ihrem Bauch steigerte ihr Verlangen so sehr, dass alle Scheu von ihr abfiel.
Er legte sich auf das Bett, und sie folgte ihm ohne Zögern. Sie liebte es, wie seine Beine sich an ihren rieben, wie seine Hände überall gleichzeitig zu sein schienen, wie er sie küsste, während er sich und sie vollständig entkleidete.
Als er ihren Körper mit seinem bedeckte, empfing sie ihn mit einer Wonne, die sie nie für möglich gehalten hatte. Sie war erfüllt von Wärme, Verlangen und solch unsagbarer Freude, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen.
Und sie wusste, dass sie richtig gehandelt hatte.
8. KAPITEL
“Kannst du das fassen?” Anton hatte die Hände in den Taschen seiner khakifarbenen Shorts vergraben und blickte voller Bewunderung auf die antiken Tempel, die zu beiden Seiten der Ausgrabungsstätte standen. “Zweitausend Jahre sind vergangen, und trotzdem ist so viel erhalten geblieben. Wenn man bedenkt, unter welchen Material- und Fertigungsbedingungen damals gearbeitet wurde, ist das unglaublich.”
Lauren stand inmitten der Maya-Ruinen von Altun Ha und war nicht minder beeindruckt – allerdings bezog sich ihre Faszination eher auf den Mann neben ihr als auf die antiken Tempel. Er war ein Vollblutarchitekt, der seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hatte. Das wusste sie schon lange, doch hier spürte sie besonders, wie viel ihm seine Arbeit bedeutete.
Sicher würde er selbst jederzeit leugnen, zu leidenschaftlicher Begeisterung überhaupt fähig zu sein – sei es im Beruf oder in der Liebe. Dennoch wusste sie, wie sehr beides auf ihn zutraf. Sie hätte sich von ihm nie so magisch angezogen gefühlt, hätte sie diese Begeisterungsfähigkeit nicht von Anfang an erkannt.
Leider verbot er sich meist, seine Gefühle offen zu zeigen. Normalerweise würde er nie zugeben, wie sehr ihn etwas beeindruckte – weder im Job noch im Bett. Und genau da lag ihr Problem. Wie gern würde sie einmal erleben, dass er seine Selbstbeherrschung verlor.
Vielleicht war ihre Chance endlich gekommen, dachte sie lächelnd. Vielleicht konnten ihn diese Ruinen wachrütteln. Irgendwann musste er einsehen, was ihm alles entging, solange er seine Gefühle stets sicher unter Verschluss hielt. Irgendwann musste auch er sich fallen lassen. Und dann wollte sie da sein.
Natürlich würde er nie von sich behaupten, übertrieben verschlossen zu sein, wie sie ja auch nie von sich sagen würde, sie hätte unheimlich gern Sex. Was das Leugnen von Tatsachen anging, waren sie sich ziemlich ähnlich. Doch das nützte ihnen herzlich wenig. Wie wollten sie zusammenfinden, wenn sie sich nicht kompromissbereit zeigten?
Dazu musste sich jeder von ihnen zunächst einmal die Kritik des anderen gefallen lassen. Und Lauren war nicht sicher, wie gut sie beide auf diesem Gebiet waren.
Sie hatten sich in Belize City einen alten Jeep gemietet und waren den ganzen Morgen unterwegs gewesen, um hierher zu gelangen. Die Maya-Ruinen waren
die
Touristenattraktion in dieser Gegend. Von der Stadt fuhren regelmäßig Busse her, doch Anton hatte darauf bestanden, sich von keiner organisierten Führung abhängig zu machen. Er wollte sich keinem festen Zeitplan unterwerfen, und Lauren hatte nichts dagegen einzuwenden. Auf diese Weise hatten sie wenigstens Zeit für sich allein.
“Wolltest du eigentlich immer schon Architekt werden?” Sie blickte von Anton auf die über zwanzig Meter hohen Ruinen. In der kurzen Zeit, die sie zusammenlebten, hatte er ihr von seinem Studium, dem Praktikum und den harten Anfängen der Selbstständigkeit erzählt. Aber er hatte ihr nie gesagt, wie sein Traum begann. Sie wusste nicht mehr, ob sie ihn nie danach gefragt hatte oder ob er gemeint hatte, es würde sie nicht interessieren. Von sich aus hatte er jedenfalls nie etwas erzählt.
Er lächelte versonnen, und sogleich bekamen seine ansonsten so verschlossenen strengen Züge etwas Warmes und Freundliches. Das war das Gesicht, in das Lauren sich verliebt hatte. Sie freute sich, dass er das Lächeln doch nicht verlernt hatte, wie sie in letzter Zeit so oft glaubte.
“Nein, erst seit ich mit vier oder fünf
Weitere Kostenlose Bücher