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Cocoon, Band 01

Cocoon, Band 01

Titel: Cocoon, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Albin
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Digiakte in meiner Tasche. »Wenn ich abhaue, könnte die Gilde … «
    Ich will es mir nicht einmal vorstellen.
    »Wieso? Aus schnöder Rachsucht? Sie haben keinen Grund, ihr etwas anzutun.«
    »Cormac hat einmal etwas fallen lassen«, vertraue ich ihm an. »Er glaubt, sie könnte von Nutzen sein. Sie hoffen, dass Amie meine Fähigkeiten besitzt.«
    »Aber sie haben nie einen Beweis dafür gefunden, dass das Talent zum Weben in den Genen liegt.«
    »Das weiß ich, aber das wird sie nicht daran hindern, sie sich zu holen. Ich sage ja nicht, dass ich auf der Stelle zu ihr muss, aber ich muss sie im Auge behalten, bis ich weiß, was zu tun ist.« Ohne es zu merken, habe ich Jost am Hemd gepackt und zerre an ihm. Sanft löst er meine Hand und hält sie in seiner.
    »Es gibt keinen Ort, an den wir fliehen könnten«, erinnert er mich. »Sie werden einfach unsere Identifikationsnummern aufrufen, und selbst wenn du einen Augenblick webst – wie lange würde es dauern, bis sie ihn durchbrechen würden?«
    »Keine Ahnung«, sage ich. Loricel meinte, es sei unausweichlich, aber ein anderer Plan will mir nicht einfallen.
    »Wir brauchen mehr Zeit«, knurrt er.
    »Gut, dass du mit einer Stickmeisterin zusammen bist«, sage ich mit einem angedeuteten Lächeln.
    »Wie willst du Amie überhaupt finden? Du brauchst Jahrzehnte, um das Gewebe nach ihr zu durchkämmen.«
    »Ich kenne ihre Identifikationsnummer, nur die Ortsbezeichnung ist eine andere. Die tauschen sie aus, wenn sie eine Änderung vornehmen«, erkläre ich.
    »Aber selbst mit dieser Information bekommst du doch nicht die Erlaubnis, persönliche Identifikationsnummern aufzurufen, oder doch?«, fragt er.
    »Nein, aber Loricel«, sage ich.
    »Und du glaubst, sie wird das zulassen?« Sein Ton ist voller Zweifel.
    »Ich werde sie nicht fragen. Wie, glaubst du wohl, bin ich an diese Information gekommen?«
    »Wir brauchen einen besseren Plan«, brummt er. Dabei lässt er meine Hand los und fährt sich durch das wirre braune Haar.
    »Ich habe dir noch nicht alles gesagt«, gestehe ich, aber so sehr ich auch mit meiner Entdeckung herausplatzen möchte, etwas hält mich zurück. Bisher konnte ich seine Vergangenheit ignorieren, weil wir zeitlich von ihr getrennt sind, aber nun ist diese Trennung nicht mehr von Bedeutung.
    Er kneift die Augen zusammen und holt Luft. »Dann sag schon.«
    »Ich weiß, wie man Amie finden kann.« Meine Hand schließt sich um die Digiakte, und ich ziehe sie aus der Tasche.
    »Hat dir das nicht Enora gegeben?«
    »Ja, und sie hat mir auch einige nützliche Informationen hinterlassen.« Ich öffne den Wetterordner und zeige ihm die Karte.
    Er starrt auf das digitale Bild. »Ist das das Gelände?«
    Ich nicke. »Mit allen Koordinaten. Und ich bin bereits ins Magazin eingedrungen.«
    Josts Kopf fährt von dem Bildschirm hoch. »Du hast was getan?«
    »Ich war im Magazin«, sage ich, als wäre das normal. Er schaut mich an, als frage er sich, ob ich durchgedreht bin . »Ich kann sie finden.«
    »Was befindet sich in diesem Raum?«, fragt er und wendet den Blick nicht von mir ab.
    »Datensätze. Aufzeichnungen über Beseitigungen und Änderungen.« Die dünnen Fäden in den Würfeln und die Schauer, die sie mir über den Rücken gejagt haben, verschweige ich ihm. Das klingt zu verrückt.
    »Und du hast sie gesehen?«, drängt er.
    Ich nicke und stecke die Hand erneut in die Tasche. Die Karte ist noch immer da, aber ich bringe es nicht über mich, sie ihm zu geben.
    »Was steht drin?«
    »Grundsätzliche Daten: Identität, Beseitigungsdatum.« Ich öffne die erste Datei, um ihm Riccard Blanes Akte zu zeigen. »Auf der Digiakte ist ein Ortungsprogramm, das die Datensätze ausliest.«
    »Wie, glaubst du, ist Enora an dieses Programm herangekommen?«, fragt er, während er in der kleinen Zelle auf und ab geht.
    Ich zucke mit den Schultern. »Sie muss Hilfe gehabt haben.«
    »Ich frage mich … «, setzt er an.
    »Da ist etwas, das ich dir zeigen muss«, unterbreche ich hastig, ehe ich den Mut verliere.
    Schweigend wartet er.
    Einen Moment lang schaue ich ihn bloß an, bevor ich zu sprechen beginne. Ich bin mir nicht sicher, ob Jost noch der sein wird, den ich kenne, wenn er erst einmal weiß, was ich zu sagen habe. »Hier«, sage ich schließlich und halte ihm die Karte hin.
    Er nimmt sie, sieht zu mir auf und runzelt die Stirn. »Was ist das?«
    »Lies sie aus.« Ich strecke ihm auch meine Digiakte entgegen.
    Ich halte den Atem an, während der Datensatz

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