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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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Marrs bezeichnete den Beschluss, die von ihm vorgeschlagene Steueraussetzung aufzugreifen, als Nebelkerze, einen Versuch des Präsidenten, von seinen Fehlschlägen abzulenken. In den Händen dieses Mannes wurde alles zur Angriffswaffe.
    Einige TV -»Experten« nannten Duncan dreist einen Verräter. Einen Kriegstreiber, dessen Terrorismuspolitik die Nation gefährde. Beiläufig fielen Vergleiche mit Hitler und Stalin, das erhöhte die Einschaltquoten. Marrs trat auf einer Versammlung in Washington auf, schüttelte die Faust und schrie nach Gerechtigkeit.
    Duncan wünschte sich nichts sehnlicher, als dass Marrs hier hereinspazierte und versuchen würde, ihm diese Faust persönlich unter die Nase zu halten. Stattdessen musste er sich staatsmännisch und gelassen geben. »Ziehen Sie die Zündschnur aus dem Pulverfass«, empfahlen seine Berater. Bleiben Sie höflich. Konziliant.
    Bockmist.
    Der Kerl verbreitete Panik, infizierte die Menschen mit Angst. Wahrscheinlich würde er seine eigene Idee einer Steueraussetzung zu Fall bringen und hinterher Duncan dafür verantwortlich machen.
    Sobald die Öffentlichkeit das Interesse zu verlieren begann, kam Marrs mit neuen wilden Anschuldigungen und dem Ruf nach entschiedenerem Handeln daher. Sein neuestes Steckenpferd hieß »Amtsenthebung«. Das hatte Duncan vor einem Jahr schon einmal zu hören bekommen, als mit Hilfe des waffenfähig gemachten Brugada-Virus ein Anschlag auf sein Leben verübt worden war und eine Killer-Pandemie drohte. Duncan hatte drastische Maßnahmen ergriffen – das Weiße Haus und Hunderte von amerikanischen Bürgern gegen ihren Willen unter Quarantäne gestellt. Der Aufschrei der Empörung hatte sich gelegt, sobald ein Heilmittel zur Verfügung stand, doch jetzt ging es wieder los. Die Kanonen des Amtsenthebungsverfahrens feuerten mit neuer Munition.
    Duncan hatte keine Angst davor. Der Gedanke war lächerlich, und nur eine Minderheit stand dahinter. Das allerdings ausgesprochen lautstark und hartnäckig. So blieb Duncan ständig im Brennpunkt der Aufmerksamkeit, und seine Handlungsfähigkeit war eingeschränkt. Diese Idioten behinderten jede Anstrengung, die Hintermänner der Anschläge gegen das Land dingfest zu machen.
    Er drückte einen zweiten Knopf der Fernbedienung. Eine blaue Leinwand senkte sich hinter ihm von der Decke. Dann ging eine helle Lampe an, die Duncans Silhouette auf das durchscheinende Tuch projizierte und so seine Identität verschleierte. Er schaltete einen Laptop ein und stellte eine sichere Videoverbindung zu Domenick Boucher her, der die Rettungsmissionen des Schachteams koordinierte. Boucher erwartete seinen Anruf in Deltas taktischem Hauptquartier, umgeben von Analysten, welche Satellitenbilder auswerteten und den endlosen Fluss weltweiter Meldungen aus offiziellen und geheimdienstlichen Quellen verarbeiteten. Dort lag das Herz jeder Delta-Operation. Und normalerweise war Duncan ihr Kommandeur.
    Bouchers weißer Schnurrbart zuckte, als er sich dem Bildschirm zuwandte. Ein verräterisches Indiz dafür, dass die Dinge nicht gut standen. »Dom, wie sieht es aus?«
    Boucher fragte nicht: »Was hat Sie so lange aufgehalten?« In seinen Augen stand keine Ungeduld. Er kannte das Problem: Deep Blue war der Präsident der Vereinigten Staaten, und dazu gehörte eben auch eine Menge Bürokram. Boucher kam gleich zur Sache. »Vier zu null für die Bösen. Wir wurden in die Falle gelockt. Die Behörden in Taiwan, Russland, Kolumbien und Argentinien waren gewarnt.«
    Duncans Gedanken rasten. Wer hatte den Plan gekannt? Die Liste war kurz.
    »Ich glaube nicht, dass wir einen Spitzel in unseren Reihen haben«, sagte Boucher, als könne er Gedanken lesen. »Wir konnten mehrere Anrufe registrieren, die unmittelbar Truppenmobilisierungen nach sich zogen. Allerdings auch in Ländern, die auf unserer Liste erst an zweiter Stelle kamen. Wer immer dahintersteckt, wusste nur, dass wir suchen würden, aber nicht, wo zuerst . Es war ein Schuss ins Blaue.«
    »Aber ein Volltreffer.«
    Bouchers Schnurrbart zuckte wieder.
    »Wie schlimm ist die Lage?«
    »Bishops Team wurde gefangen genommen, konnte jedoch flüchten, ohne als US -Militär identifiziert zu werden.«
    Duncan entspannte sich ein wenig.
    Boucher fügte schnell hinzu: »Allerdings wurden dabei sieben Soldaten der argentinischen Gendarmería Nacional verwundet.«
    Sofort kehrte die Anspannung zurück und setzte sich in Duncans Rücken fest.
    »Queen und ihr Team konnten entkommen, nachdem sie

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