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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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eigene Antwort parat: höchstpersönlich die Hintermänner der Anschläge zur Strecke zu bringen. Stattdessen saß er hier herum und musste entscheiden, was wegen des schleppenden Konsums der Bürger unternommen werden sollte. Sicher ließ sich das Problem irgendwie minimieren, aber die einzige grundlegende Lösung bestand in einer gesunden Dosis von Deep-Blue-Gerechtigkeit.
    »Man müsste an ihre Brieftaschen appellieren«, überlegte Hussey. »Natürlich muss man den Leuten zusätzlich Sicherheit geben, aber erst mit Kaufanreizen locken Sie sie hinter dem Ofen hervor.«
    »Larry …«, warnte Roberts. Sie wusste anscheinend, worauf Hussey hinauswollte, und fühlte sich nicht wohl dabei.
    Er winkte ab. »Die Idee ist gut, Claire.« Dann fuhr er fort: »Setzen Sie die Verbrauchssteuern für eine Woche aus. Vielleicht zwei. Viele Leute werden nicht widerstehen können. Und wenn ihnen nichts Schlimmes zustößt, werden die anderen folgen.«
    »Das erfordert ein großes Maß an bundesstaatlicher Kooperation«, wandte Duncan ein.
    »M-hm«, stimmte Hussey zu. »Wir würden den Bundesstaaten die Steuerausfälle vermutlich ersetzen müssen. Aber so könnten wir eine wirtschaftliche Katastrophe verhindern.«
    »Sir«, versuchte Roberts ihn zu unterbrechen.
    Aber Duncan gefiel die Idee. »Machen Sie es so.«
    Roberts seufzte. Jetzt wirkte sie bedrückt. »Warum erzählen Sie ihm nicht, wessen Idee das war, Larry?«
    Hussey erbleichte.
    Die Tür zum Konferenzsaal sprang auf. Duncans Sekretärin kam herein und drängte sich zu ihm durch. Er sah ihr an, dass sie eine wichtige Nachricht für ihn hatte, aber erst wollte er eine Antwort von Hussey. »Spucken Sie’s aus, Larry.«
    »Ich dachte, Sie wüssten es«, meinte Hussey. »Es kam in den Nachrichten.«
    »Ich war ein wenig beschäftigt«, sagte Duncan.
    »Es war Marrs’ Idee.«
    Scheiße . Marrs würde diese Geschichte bis zum Gehtnichtmehr ausschlachten. Aber Duncan hatte sich vor all seinen Beratern zu der Idee bekannt, und sie war noch dazu gut. Er konnte keinen Rückzieher machen, nur weil sie von Marrs stammte.
    Duncans Sekretärin beugte sich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: »Domenick Boucher hat angerufen. Sie möchten umgehend Kontakt aufnehmen.« Er zuckte zusammen. Die Wirtschaftsprobleme des Landes mussten sich hinten anstellen. »Kontakt aufnehmen? Waren das seine genauen Worte?«
    Sie nickte.
    Es war ein Code, den sie vereinbart hatten. Er bedeutete, dass Boucher schleunigst mit Deep Blue sprechen musste. Es ging also um die Mission, und – er sah auf die Uhr – es war viel zu früh, als dass eines der Teams bereits hätte zurück sein können. Es musste etwas schiefgegangen sein. Duncan stand auf.
    Stimmengewirr brandete um ihn herum auf. Es galt, Dokumente zu unterzeichnen, Genehmigungen zu erteilen, das Land zu regieren. Und Marrs’ Plan in die Tat umzusetzen. Nichts davon ging ohne seine Unterschrift.
    Einen Moment lang stand Duncan unentschlossen da, hin- und hergerissen zwischen seinen Pflichten. Der Manager und der Krieger in ihm rangen miteinander. Sein Puls beschleunigte sich. Er spürte sein Herz bis zum Hals schlagen. Die Stimmen seiner Berater waren wie Nadelstiche in seinen Ohren. Er wollte in den Kampf ziehen. Jede Zelle in seinem Körper schrie danach.
    Aber er hatte einen Amtseid geleistet.
    Er hob die Hand und brachte die Stimmen zum Verstummen. »Einer nach dem anderen. Schnell.« Während er nach dem ersten Dokument griff, das Larry Hussey ihm vorlegte, dem Dokument, das Marrs’ Plan in Gang setzen würde, wandte Duncan sich zu seiner Sekretärin und sagte: »Rufen Sie Boucher an. Sagen Sie ihm, ich grabe mich ein und rufe an, sobald ich hier fertig bin.«
    »Sich eingraben« war kein Codewort, aber Boucher würde schon verstehen. Niemand grub sich gerne ein, aber ein Graben konnte einem das Leben retten, sobald erst mal die Kugeln flogen. Und sofern diese Krise nicht bald vorüberging, würden die Geschosse die Sonne verfinstern.
    Duncan betrat das leere Lagezentrum im Keller des Weißen Hauses und setzte sich ans Kopfende des Konferenztisches. Mit einer kleinen Fernbedienung dämpfte er die Beleuchtung und lehnte sich zurück. Er rieb sich die Augen, massierte sich die Schläfen. Es hatte ihn fünfundvierzig Minuten gekostet, den Stapel Papiere zu unterzeichnen.
    Die Presse hatte bereits Wind davon bekommen, dass Marrs in der Lage zu sein schien, dem Präsidenten seine Politik vorzuschreiben. Ein medialer Feuersturm war losgebrochen.

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