Codename Azteke
hat er nicht erwähnt, oder?«
»Mir gegenüber nicht. Warum?« Die Frage wunderte Hadley.
»Vielleicht ist es nichts. Aber als wir uns besprochen haben, wollte er einen ganz bestimmten Typ Hubschrauber. Einen großen Frachter.«
»Ist das das Hauptmerkmal?«
»Ja. Obwohl auch Reichweite und Geschwindigkeit zählen.« Hadley fragte sich, ob der Azteke vorhatte, sein Gold zu holen. Vor langer Zeit, Hadley, habe ich etwas von großem Wert verloren. Waren das nicht damals am Strand seine Worte gewesen?
»Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht«, sagte er ernst. »Vielleicht zieht er uns ja morgen früh ins Vertrauen.«
»Was auch immer es ist«, sagte Massama und stand auf, »was auch immer er will, er weiß – und Sie sollten das auch wissen –, dass er auf mich zählen kann. Jesús Florin ist für mich wie ein Vater. Er hat mir mein Leben geschenkt. Oder zumindest ein Leben. Also«, Massama lächelte, »es wird mir ein Vergnügen sein, ihm dabei zu helfen, zu bekommen, was auch immer er will.«
Am nächsten Tag erläuterte Florin beim Frühstück seinen
Plan. Sie würden von Boma aus starten, dem schmalen Landstreifen zwischen dem früheren Französisch-Kongo und Angola, am einzigen Küstenabschnitt der Demokratischen Republik am Atlantik.
»Dafür ist alles vorbereitet«, versicherte ihm Massama. »Dein Hubschrauber steht am Ndolo-Flugplatz hier in der Stadt.«
»Er sollte so gestrichen sein«, sagte Florin, nahm einige Farbfotos aus den Tiefen seines Rucksacks und reichte sie seinem Freund.
»Das lässt sich machen«, meinte Massama. »Hast du vor, mit dieser Markierung nach Äquatorialguinea zu fliegen?«
Jesús nickte. Massama reichte Hadley die Fotos, der seinerseits die Augenbrauen hob.
»An der Küste entlang oder über Gabun?«
Florin zuckte mit den Schultern.
»Du solltest versuchen, meinen Flieger nicht außerhalb des Kongo abstürzen zu lassen«, warnte Massama. »Sonst muss ich jede Menge Erklärungen abgeben.«
»Wenn wir abstürzen, Bienheuré«, erwiderte Florin, »dann werden wir uns bemühen, zu Asche zu verbrennen oder ganz tief ins Meer zu stürzen.«
»Wie beruhigend«, entfuhr es Hadley.
In diesem Augenblick klingelte in Florins Rucksack ein Handy, und Jesús nahm den Anruf mit einem Iridium-505-Satellitentelefon entgegen.
»Jesús?«
» Malinche ?«
Florin hörte eine Weile schweigend zu, doch er wurde plötzlich sichtlich blass. Dann stand er auf, entfernte sich ein Stück von seinen beiden Freunden und sprach leise.
Nachdem er das Gespräch beendet hatte, lief er noch zehn Minuten weiter auf Massamas Terrasse auf und ab. Dann führte er ein weiteres Telefonat, bevor er sich schließlich wieder zu seinen Freunden an den Frühstückstisch setzte.
»Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Hadley.
»Es gibt eine Planänderung.«
»Brauchst du immer noch den Hubschrauber?«, wollte Massama wissen.
»O ja, der Flug findet statt wie geplant. Aber Sie, Hadley«, wandte er sich an den jungen Engländer, »Sie werden nicht dabei sein.«
»Ich muss sagen, sonderlich enttäuscht bin ich nicht«, versuchte Hadley zu scherzen.
»Nein, ich brauche Sie an einem anderen Ort. Ich gebe Ihnen eines hiervon«, er deutete auf das Satellitentelefon, »und schicke Sie nach Malabo vor.«
»Malabo?«, fragte Massamo. »Sagtest du nicht, der Hubschrauber würde nach Bata fliegen?«
»Korrekt.« Florin wusste offenbar genau, was er tat.
»Und was mache ich in Malabo?«
Florin ignorierte Hadleys Frage. »Die Crew, sind das alles Schwarze?«
»Ja.«
»Ich brauche mindestens noch einen Weißen. Hast du keine weißen Piloten?«
»Nein.«
»Araber? Nicht-Afrikaner?«
»Nicht als Piloten. Warum?«
»Ich brauche ein paar weiße Gesichter in dem Flieger, jetzt, wo Jack nicht mehr dabei ist.«
»Ich kann dir zwei Algerier besorgen. Sie sind aus einer Luftlandeeinheit, aber sie können Fluganzüge tragen. Geht das?«
»Danke.«
»Gut, dann sollten wir uns mal die Details ansehen.«
27
Jorge Abad kehrte in sein Büro in Malabo zurück, schloss die Tür und befahl, nicht gestört zu werden. Er hatte soeben eine Stunde in der spanischen Botschaft bei einem Treffen mit einem »Sicherheitsexperten« aus Madrid verbracht und anschließend mit ihm gegessen.
Seit dem Al-Qaida-Anschlag auf die Amerikaner drei Jahre zuvor waren »nationale Sicherheit« und »Anti-Terror-Maßnahmen« zu Schlagwörtern bei Regierungen in aller Welt geworden. Beamte aus den Sicherheitsbereichen, selbst
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