Codename Azteke
gern beenden. »Ich werde meinem Minister von Ihrer Warnung berichten und sehen, was er sagt. Ich werde ihm sagen, dass Spanien in Freundschaft an uns herangetreten ist.«
»Ich danke Ihnen dafür. Wenn Sie möchten, können Sie mit dem Minister sprechen, Major Abad, aber vielleicht sollten Sie auch noch eine andere Möglichkeit in Betracht ziehen.«
»Und die wäre?«
»Wenn der Präsident gestürzt wird, wird das Land im Chaos versinken. Spanien würde das ganz und gar nicht gefallen. Und ich kann mir vorstellen, Ihnen auch nicht.«
»Reden Sie weiter.«
»Spanien liegt daran, dass Äquatorialguinea nicht im Chaos versinkt. Überlegen Sie mal, Major: Ein sehr schnelles, gut ausgerüstetes und fähiges Söldnerkommando führt ein Unternehmen in Malabo aus. Sie töten den Präsidenten, das Kabinett und… einige Schlüsselfiguren.« Vor den letzten zwei Wörtern hielt er inne und sah Abad in die Augen. Dort entdeckte er keine Furcht, aber genügend
Zorn, um zu bestätigen, dass sein Gegenüber verstand, worauf er hinauswollte.
»Niemand würde Ihnen eine Träne nachweinen, Major, und die Welt würde applaudieren. Aber bevor man einen neuen Präsidenten einsetzen kann – nennen wir ihn Potro, wenn Sie wollen –, erhebt sich die Bevölkerung.«
Vega nahm eine Zigarette von Abad an, der sich selbst eine zwischen die Lippen steckte, bevor er die des Spaniers anzündete. Söldner , dachte Abad. Genau wie Francisco Asuse gestanden hatte.
»Danach folgt das übliche Szenario: Statuen umwerfen und Geschäfte ausrauben«, fuhr Vega fort. »Das ist an sich nichts Neues, man erwartet, dass die Leute in den Straßen tanzen und so weiter. Abgesehen von einem kleinen Detail.« Vega hielt inne. »Können Sie mir so weit folgen?«
»Bitte fahren Sie fort.«
»Öl, Major. Fünfundzwanzig Millionen Dollar am Tag, die aus den Ölfeldern von Zafiro, Ceiba und Alba strömen, deren vorheriger Besitzer tot und dessen neuer noch nicht im Amt ist … Mein Gott, Major«, lachte Vega, »Exxon und Mobil wüssten nicht einmal, an wen sie sich wenden sollten.«
»Wollen Sie damit andeuten, dass Spanien einen Wechsel befürworten würde?«
»Ich sage nur, dass eine von Europa unterstützte Zukunft für Äquatorialguinea von größerem Vorteil wäre, als wenn die Amerikaner die Initiative ergreifen, was – wie alles andere, was sie in Afrika anpacken – mit Sicherheit in Tränen endet.«
Nicht nur in Afrika , dachte Abad. Vor vielen Jahren hatte er einmal der CIA vertraut und für sie die Schmutzarbeit
erledigt, doch als es an der Zeit war, die Verantwortung dafür zu übernehmen, hatten sie ihn verleugnet.
Abad machte sich schon seit einiger Zeit Sorgen um die zunehmende Amerikanisierung Äquatorialguineas, doch das sagte er Vega nicht. Er hatte bereits beschlossen, dass er, sollte sich das Land unter Penang und Bush weiter so öffnen, sich nach einem Leben an einem anderen Ort umsehen würde.
»Was wollen Sie denn nun, Vega?«, fragte er direkt.
»Bleiben Sie, wo Sie sind. Arbeiten Sie mit dem neuen Präsidenten zusammen. Sorgen Sie dafür, dass der Apparat der Staatssicherheit intakt und der Frieden in Äquatorialguinea erhalten bleibt. Ein reibungsloser Machtübergang, nur die Penangs werden ausgetauscht. So wie Sie es mit dem ›einzigartigen Wunder‹ getan haben. Das Öl wird ungehindert weiterfließen, und die Bauverträge werden von Spaniern und Guineern übernommen, nicht von den Yankees.«
»Ich will Garantien«, verlangte Abad. »Schriftlich. Auf höchster Ebene. Und wenn irgendetwas schiefläuft, wird die Weltpresse von Ihrem Versuch erfahren, sich in unsere Angelegenheiten einzumischen.«
»Sie werden sie bekommen.«
»Und Bezahlung. Und zwar im Voraus.«
»Wenn Sie es wünschen, werden wir hunderttausend Euro auf jedes beliebige Konto überweisen. Noch heute.«
»Eine Million.« Sie hatten das Restaurant erreicht, und Abad blieb am Eingang stehen und warteten auf eine Antwort.
»Da müsste ich erst nachfragen.« Vega hatte damit gerechnet, dass Abad gierig werden würde.
»Eine Million, oder aus dem Deal wird nichts«, sagte Abad entschlossen.
»Nun gut, eine Million. Eine halbe jetzt, die andere Hälfte, wenn der neue Präsident vereidigt wird. Das können Sie schriftlich haben. Nach dem Essen.«
Sie gaben sich die Hand und betraten das Restaurant. Vega ging auf die Toilette und schaltete das Tonbandgerät ab. Es war eines der neuesten Modelle. Ein Miniaturgerät.
Seit seiner Entdeckung in
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