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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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Vilanova und die Piloten ruhten sich am Nachmittag aus, während Jack und Mercedes sich im und am Swimmingpool aufhielten. Später sahen sie, wie Vilanova und Florin langsam durch den schattigen Garten spazierten und sich unterhielten.
    »Das glaubt mir Mama nie!« Mercedes lächelte und stützte sich mit einem Arm auf ihrem Liegestuhl auf. »Papa und der Terrorist!«
    »Ich glaube, sie nannte ihn einen Guerillero «, erwiderte Hadley und grinste.
     
    Sie aßen zusammen unter der Gartenpergola. Massama ging um elf Uhr schlafen, und Vilanova zog sich gegen Mitternacht zurück. Hadley und Mercedes blieben noch wach und unterhielten sich mit Florin. Um zwei Uhr morgens küsste Mercedes den Azteken auf beide Wangen und ging ebenfalls zu Bett.
    Eine halbe Stunde später verabschiedete sich auch Hadley.
    »Sie haben doch den Schlüssel für Luxemburg nicht verloren, oder?«, erkundigte sich Florin, als Hadley aufstand.
    »Keineswegs.« Hadley lächelte und zog ihn an der Kette unter seinem Hemd hervor.
    »Wenn Sie dort die Kiste mit den Papieren abholen …«, begann Florin.
    »Ja?«
    »Sie müssen mir etwas versprechen.«
    »Natürlich. Was denn, Jesús?«

    »Unter den Papieren befindet sich ein brauner Packpapierumschlag.« Er beschrieb Form und Größe mit den Händen. »Ziemlich dünn. Nur dieser eine.«
    Er schwieg einen Moment und Hadley wartete geduldig.
    »Ich möchte, dass Sie diesen Umschlag herausnehmen und vernichten.«
    »Vernichten?« Die Bitte schockierte Hadley.
    »Ganz genau. Ich muss Ihnen vertrauen, Hadley: Öffnen Sie ihn nicht. Zerreißen Sie ihn, verbrennen Sie ihn, es ist besser so. Ich habe sorgfältig darüber nachgedacht. Bitte versprechen Sie mir, dass Sie das tun werden.«
    »Wie Sie wünschen, Jesús.«
    »Es ist mehr als ein Wunsch, Hadley. Ich möchte Ihr Wort darauf. Schwören Sie es!«
    »Ich schwöre es, Jesús: Sie haben mein Wort.«
    »Das ist gut. Das ist sehr gut. Es war ein guter Tag, Hadley.«
    Der Azteke sah zu den Sternen hinauf und suchte nach Lucía, konnte sie aber nicht entdecken. Vielleicht hatte sie endlich Frieden gefunden.
    »Gute Nacht, Hadley«, sagte er mit einem melancholischen Lächeln. »Passen Sie auf sich auf, auf sich und das Mädchen.«
    Am Morgen fuhren sie zum N’djili-Flughafen. Jesús kam nicht mit. Er ließ ihnen ausrichten, er habe einen schlimmen Kater und würde bis Mittag im Bett bleiben.
    Massama erklärte, dass der Azteke noch eine Nacht in Kinshasa bleiben wolle. Er wollte sich noch einmal mit dem letzten seiner alten Freunde betrinken, bevor er nach Havanna zurückkehrte.

1973

32
    Chiles Version von 9/11 fand 1973 statt. In den frühen Morgenstunden des 11. September tauchte die chilenische Flotte – die angeblich mit den Flotten der Nachbarländer zu Manövern aufgebrochen war – unerwartet vor der Küste von Valparaíso auf.
    Kurz darauf marschierten mehrere Abteilungen von Marinesoldaten durch die Stadt, besetzten Schlüsselpositionen und übernahmen die Kontrolle über das Verkehrswesen, Kommunikationssysteme und die Radio- und Fernsehsender.
    Zu diesem Zeitpunkt gegen halb acht Uhr morgens fuhr Lucía Florin die Küstenstraße nach Valparaíso entlang, um sich möglichst früh mit einigen Gewerkschaftsführern im Portales-Bezirk der Stadt zu treffen.
    Hinter der Casino-Brücke sah sie einen Trupp Marinesoldaten, die auf der Avenida España vor ihr Metallbarrikaden errichteten. Sofort schaltete sie ihr Autoradio ein – bewaffnete Soldaten in den Straßen der Stadt konnten nur eines bedeuten –, und ihre Befürchtungen wurden bestätigt, als anstelle der üblichen Mischung von Frühmeldungen und Geplauder laute Marschmusik aus dem Radio erklang.
    »Falls so etwas passiert, wenn du in Viña bist«, hatte Florin gesagt, »dann geh nach Hause, schließ die Tür ab und bleib dort.
Wenn du in Santiago bist, nimm María Luz und begib dich zu einer befreundeten Botschaft. Du bist nicht nur irgendeine Chilenin, du bist meine Frau. Du hast jederzeit Anspruch auf die mexikanische, kubanische oder sowjetische Staatsbürgerschaft.«
    Sie hatten nur hypothetisch darüber gesprochen, und Lucía hatte mit den Schultern gezuckt. Das hier ist Chile , hatte sie gedacht. Hier gibt es keine Revolutionen. Aber sie wusste, was ihr Mann alles durchgemacht hatte, und wollte sich daher nicht mit ihm darüber streiten.
    »Ich komme schon klar«, hatte sie lächelnd erwidert. »Wenn du nicht da bist, kümmmere ich mich um unsere Familie.«
    Fünfzig Meter vor der

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