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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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diesem sonnigen Frühjahrsmorgen waren die Touristenmassen noch nicht nach Budva geströmt, und so wirkte es im Moment wie jede andere slawische Stadt an einem normalen Arbeitstag. Jack und Mercedes, als Ausländer deutlich erkennbar, setzten sich in ein Café am Hafen und präsentierten sich dort offen für jeden möglichen Boten des Azteken.
    »Glaubst du, wir werden beobachtet?«, fragte Mercedes, obwohl sie nicht beunruhigt zu sein schien. Es kam Hadley eher so vor, als würde ihr die ganze Sache Spaß machen.
    »Da bin ich mir sogar ganz sicher«, erwiderte er, vielleicht ein wenig ungeduldig.
    »Jack?« Offenbar hatte sie seine Laune bemerkt.
    »Was ist?«, fragte er, unfähig, seine Nervosität zu verbergen.
    »Weißt du noch, was Papa gesagt hat? Über Florin?«
    »Was?«
    »Dass er ein Terrorist ist.«
    »Was ist damit?«
    »Glaubst du, es ist dumm von uns, uns auf so etwas einzulassen?«
    »Was bleibt uns denn schon anderes übrig?«
    »Ich habe Papa nichts gesagt«, erklärte sie vorsichtig,
»aber ich glaube, er könnte mit so einer Situation fertig werden.«
    Hadley dachte einen Augenblick über ihren Vorschlag nach. Über ihnen stritten sich drei neugierige Möwen um den besten Aussichtsplatz über dem Hafen. Ein alter Mann legte einem Jungen den Arm um die Schultern, während dieser Brotkrümel ins Wasser warf. Vielleicht warteten die Möwen auf jenen kurzen Moment, in dem sie die Fische überlisten konnten.
    »Dein Dad hat gesagt, dass er in der Armee gewesen ist«, sagte Jack, und als Mercedes ihn offensichtlich überrascht ansah, fügte er hinzu: »In Argentinien.«
    »Er muss dich mögen«, stellte sie fest. »Er spricht nicht oft von dieser Zeit.«
    »Er hat mich auch vor Florin gewarnt.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er sagte, ich solle vorsichtig sein. Dass Florin ein rücksichtsloser Fanatiker sei.«
    »Er kennt sich mit politischen Intrigen und heimlichen Gaunereien aus, Jack«, erwiderte Mercedes. »Ich meine, wenn es für dich in Ordnung ist, dann könnte ich meinem Vater von Pinto, Florin und dem Gold erzählen und ihn um Rat fragen.«
    »Was? Du willst ihm alles erzählen?«
    »Nun«, sagte sie und lächelte ihn an, »nicht wirklich alles . Ich kann zwar mit ihm reden, aber er ist immer noch mein Vater.«
    Sie aßen frisch gegrillten Tintenfisch und tranken einen kleinen Krug heimischen Weins, doch immer noch betrachteten sie jede sich nähernde Gestalt als möglichen Boten. Aber es kam niemand. Am Nachmittag machten sie sich
gemächlich auf den Rückweg zur Villa Montenegro, hatten aber nach zwei Meilen genug von der hügeligen Straße und dem hektischen Verkehr und stiegen in einen Bus.
    Als Hadley in der Tür stand und versuchte, dem Fahrer klarzumachen, dass er nur in Euro bezahlen konnte, erblickte er plötzlich ein Auto, das sie überholte.
    Er hatte es schon zuvor gesehen: ein blassgrüner Lieferwagen unbekannter Marke. Er hatte vor dem Hotel gestanden und am Hafen von Budva, doch da hatte er sich noch nichts dabei gedacht. Jetzt sah er genauer hin, als er vorbeifuhr. Drei Männer saßen darin und starrten den Bus an.
    Hadley setzte sich neben Mercedes, der sein Blick nicht entgangen war. Drei Meilen weiter stiegen sie an der Küste vor Sankt Stefan aus und gingen zu Fuß weiter. Das grüne Auto stand wieder auf dem Hotelgelände, als sie ankamen, aber von seinen Insassen war nichts zu sehen.
    Hadley fragte nach Nachrichten, doch es waren keine hinterlassen worden, also stiegen sie die Treppe zu ihrem Zimmer im ersten Stock hinauf.
    »Glaubst du, dass sie auf uns geschaut haben?«, fragte Mercedes, als sie sich einen Stuhl an die Terrassentür zog.
    »Da bin ich mir absolut sicher«, erwiderte er.
    »Wie haben sie ausgesehen? Hast du ihre Gesichter erkannt?«
    »Ich habe sie nicht gut gesehen. Der vorne neben dem Fahrer hat ziemlich ernst dreingeblickt.«
    Es klopfte an der Tür, und Jack und Mercedes erstarrten. Jack legte die Kette vor und machte die Tür einen Spalt auf.
    »Jack Hadley?« Es war der Mann mit dem ernsten Gesicht, doch er schien allein zu sein, und er lächelte.
    »Ja.«

    »Klejevic«, sagte er, immer noch lächelnd und ließ die Hände locker herabhängen, vielleicht absichtlich gut sichtbar. »Ivo Klejevic.«
    »Natürlich.« Hadley schloss die Tür, entfernte die Kette und öffnete sie wieder. »Bitte treten Sie ein.«
    Klejevic kam herein, und Hadley sah sich auf dem Gang um, ob dort noch jemand lauerte, bevor er die Tür wieder schloss.
    Klejevic verneigte sich

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