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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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Leinensäcke, dunkelgrüne Feldbettgestelle.
    »Das«, erklärte Klejevic, »ist die Antwort auf die Frage, wohin die Kursk für sieben Tage verschwunden ist.«
    Klejevic und sein Kollege stellten die Laternen auf einem flachen Felsen ab und drehten die Dochte hoch. Als es heller wurde, konnte Hadley ein Trümmerteil sehen, das
früher vielleicht zu einer Holzkiste gehört hatte – zwei Seitenteile, die durch einen Metallwinkel zusammengehalten wurden –, und zog es näher ans Licht. Mit einem alten Fetzen rieb er über die Markierungen im Holz. Die Prägung ließ keinen Zweifel zu: SS KURSK, Odessa .
    Der zweite Mann tippte Hadley auf die Schulter. Er zeigte ihm einen zerrissenen Leinenbeutel mit einem Teil des Lederbesatzes und dem noch vorhandenen Messingschloss. Auch dies war durch das unverkennbare Logo der Banco de España eindeutig zu identifizieren.
    »Dann stimmt es also?« Mercedes nahm Hadley den Sack ab und untersuchte ihn sorgfältig.
    »Was stimmt?«
    »Die Sache mit dem Gold: das fehlende Gold von Spanien. Es wurde hierhergebracht?«
    »Mein Vater und Jesús Florin brachten es 1936 hierher. Das war vor meiner Zeit«, erklärte Klejevic, »aber ich kenne diesen Ort seit meiner Kindheit.«
    »Und wer noch?«, fragte Jack vorsichtig.
    »Orlow.« Klejevic spuckte auf den Boden. »Orlow, dieser amerikanische Spion. Er war auch hier.«
    »Warum hier?«, wollte Jack wissen. »Warum haben sie es von der Kursk weggebracht?«
    »Auf Befehl von General Mercer«, erklärte Klejevic.
    »Aber warum?« Jack war von den Antworten immer noch nicht überzeugt. »Sie haben es doch bestimmt nicht gestohlen?«
    »Nein!« Klejevic schüttelte den Kopf. »Das war eine Art Versicherung«, erklärte er, »für den Fall, dass die Republik den Krieg verliert. Um den Kampf zu finanzieren, der folgen würde, wenn Franco die Herrschaft übernahm.«

    »Was ist dann passiert?«
    »Jesús ist zurückgekommen. 1939. Mercer hat ihn hergeschickt, nachdem Orlow sich nach Amerika abgesetzt hatte. Florin und mein Vater haben die Kisten geöffnet und die Säcke herausgenommen. Dann sind sie wieder an die Küste gefahren und haben sie auf ein Schnellboot der spanischen Marine verladen.«
    »Sind Sie sicher?« War das eine Botschaft von Florin an Pinto?, fragte sich Hadley. Sollte das heißen, dass das Gold an Bord der Kursk nach Montenegro gekommen und mit einer Art Kanonenboot wieder weggebracht worden war?
    »Ich bin sicher, dass mir das mein Vater erzählt hat«, versicherte ihm Klejevic. »Und ich bin sicher, dass er mir immer die Wahrheit erzählt hat. Aber Sie werden die Fotos sehen. Urteilen Sie selbst.«
    »Und dieser Ort wurde danach nie wieder genutzt?« Hadley betrachtete die Feldbetten und weitere verräterische Anzeichen für die Anwesenheit von Menschen.
    »Während der deutschen Besatzung haben die Partisanen, Titos Leute, die Höhle genutzt. Auch andere, nach dem Krieg. Sogar Schmuggler. Aber seit dem Erdbeben ist es nicht mehr so einfach.«
    Vielleicht sogar noch später, dachte Hadley, als Jugoslawien so jäh auseinanderbrach. Aber das ging ihn nichts an. Eigentlich ging ihn nichts in dieser Höhle etwas an. Plötzlich wollte er nur noch nach Hause.
    »Mercedes«, sagte Klejevic. »Sie können jetzt Fotos machen. Aber bitte keine Gesichter.«
    Während sie die Dinge in der Höhle dokumentierte, befasste sich Hadley noch einmal mit dem Leinenbeutel.
    »Darf ich den mitnehmen?«, bat er.

    »Bitte.« Klejevic zuckte die Achseln. Alles, was er will, hatte der Azteke gesagt. »Bitte, nehmen Sie ihn mit.«
    Das könnte für Pinto den Ausschlag geben, dachte Hadley. Er könnte ihm den Beutel geben, ihm sagen, dass sein verdammtes Gold dort gewesen und dann auf ein spanisches Schiff verladen und weiß Gott wohin gebracht worden war, vielleicht zurück nach Spanien, vielleicht sogar zu den Nationalisten. Wer weiß?
    Diese Karte behielt Florin für sich, und er würde sich höchstwahrscheinlich unbeugsam zeigen, bis Pinto einwilligte, ihm bei der Wiederbeschaffung zu helfen.
     
    Sie gingen denselben Weg zurück, den sie gekommen waren. Als sie sich dem Hof näherten, winkte Goran, dass alles in Ordnung sei, ohne jedoch das höhere Gelände aus den Augen zu lassen. Weder er noch Brako nahmen an der traditionellen Runde Slibowitz, Küssen und Händeschütteln teil, bevor sie wieder ins Auto stiegen und nach Sankt Stefan zurückkehrten.
    Diesmal saß Hadley neben Mercedes und legte ihr den Arm um die Schulter. Die beiden jungen

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