Codename Azteke
Pass gefälscht und der Mann Kubaner war. Und er sagte ihnen auch nicht, dass er, Klejevic, befürchtete, dass seine Sicherheitsmaßnahmen zu gut gewesen waren, und sie daher den Kubaner auf dem Weg zu dem Bauernhof, wo sie ihn eigentlich hatten stellen wollen, verloren hatten.
Auch von Florins ausdrücklicher Anweisung, den kubanischen Agenten lebend zu fangen, zusammenzuschlagen, zu foltern oder sonst etwas mit ihm zu machen, um ihm ein schnelles Geständnis zu entlocken, dass er auf Sierras Gehaltsliste stand, damit sich Serbien und Montenegro bei der kubanischen Regierung beschweren konnten, sagte er nichts. Und er gab auch nicht zu, dass mit der Dummheit des Mannes, sich mit einer Pistole zwei mit Uzis Bewaffneten in den Weg zu stellen, keiner gerechnet hatte.
Sie gaben sich höflich, wenn auch nicht gerade herzlich die Hand, als der Flug aufgerufen wurde, und bald waren Jack und Mercedes auf dem Weg nach Wien. Sie hielten sich an den Händen und betrachteten die schneeweißen Wolken.
»Ich bin diese ganze Angelegenheit jetzt leid«, erklärte Jack. »Sobald wir zu Hause sind, sage ich Pinto, dass er sich zum Teufel scheren soll.«
»O ja, bitte!« Mercedes lächelte, aber Jack sah ihr an, dass ihr der Schrecken über den Toten immer noch in den Knochen saß. »Wir werden es überleben, selbst wenn er seine Drohung wahr macht.«
»Aber mit Florin muss ich trotzdem reden.« Er las Besorgnis in ihrem Gesicht, als er das sagte. »Ich muss das restliche Material bekommen. Mehr denn je möchte ich gern seine Lebensgeschichte schreiben.«
»Aber das sagst du Pinto nicht, oder?«
»Nein. Zum Teufel mit Pinto. Wir schulden ihm nichts.«
»Glaubst du, dass der Mexikaner etwas mit Florin zu tun hatte?«
Hadley dachte darüber nach. »Ich weiß es nicht. Vielleicht ist noch jemand in Kuba an diesem Gold interessiert.«
Jemand wie Aquiles Sierra.
In Wien stiegen sie ohne Probleme um und genossen auf dem Flug nach Madrid einen Drink. Dann öffnete Hadley Florins Umschlag, und sie begannen zu lesen.
18
Jack und Mercedes beschlossen, die Nacht über in Madrid zu bleiben. Während des Flugs von Wien nach Madrid hatten sie ausführlich über die schwierige Lage gesprochen, in der sie sich befanden. Ihrer anfänglichen Erleichterung über Pintos Intervention nach der Drogenverhaftung war Jacks Freude über sein erstes Treffen gefolgt und – das musste Mercedes selbst zugeben – der Kick, den die Aussicht verlieh, hinter das Geheimnis des verschwundenen Goldes der Republik zu kommen.
Doch ihre Erfahrungen in Jugoslawien, die in der Schießerei gipfelten, hatten sie die harte Realität der Geheimdienstwelt erkennen lassen. Jetzt hatten sie sich entschlossen, sich, sobald sie nach Spanien zurückgekehrt waren, aus Pintos Welt zurückzuziehen.
Sie würden ihn am nächsten Morgen anrufen, ihm geben, was sie aus Montenegro mitgebracht hatten, und nach Hause fahren. Wenn sie Glück hatten und die richtigen Schlüsse gezogen hatten, würde es ihr endgültig letzter Besuch beim CNI sein. Doch eine Sache mussten sie noch klären, bevor sie sich mit dem Capitán trafen.
Mercedes rief Ramiro de la Serna an, der erfreut aufsprang, als er ihre Stimme hörte. Da es Donnerstag war, waren sie richtigerweise davon ausgegangen, dass er noch
in der Stadt war und nicht in Tordecillas. Es war fast zehn Uhr abends – also recht früh nach Madrileño -Standards –, und Ramiro gestand, dass er sich gerade überlegt hatte, ob er zu Hause oder auswärts essen sollte. Mercedes’ unerwarteter Anruf nahm ihm die Entscheidung ab.
»Kommt direkt ins El Espejo «, rief er begeistert, »und ich will nichts davon hören, dass ihr ins Hotel geht!«
Sie holten Mercedes’ Auto vom Flughafenparkplatz und waren um elf in dem Restaurant am Recoleto. Ramiro saß bereits mit einem Oban-Whisky an einem Tisch und hielt Hof mit drei Kellnern, deren Oliven er begutachtete. Strahlend winkte er mit seinem olivenfreien Arm, als er sie aus dem nachlässig geparkten Porsche steigen sah. Er hatte einen etwas abseits gelegenen Tisch im Pavillon gewählt, wo er nach Herzenslust rauchen konnte.
»Und wo zum Teufel seid ihr diesmal gewesen?«, fragte er – er hatte sie einige Tage zuvor bei ihrer Rückkehr aus Valencia gesehen, und damals hatten sie ihm nichts von ihrer bevorstehenden Reise gesagt.
»Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte Hadley. »Aber wenn du es wissen willst, Montenegro.«
»Montenegro?«
»Genau!« Auch Mercedes lachte.
»Nun«,
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