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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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erreichten sie einen langen Damm über den Skadar-See. Als Mercedes
den großen, von Hügeln umgebenen See sah, holte sie tief Luft.
    Am Nordufer des Sees fuhr Klejevic an den Straßenrand und stieg aus, ein Fernglas in der Hand. Von hier aus konnte er meilenweit über den See und den Damm blicken und erkennen, wer sich dessen südlichem Ende näherte. Brako unterhielt sich leise mit Goran, und sie sahen sich suchend in sämtliche Richtungen um.
    Nachdem er sich überzeugt hatte, dass alles in Ordnung war, nickte Klejevic zustimmend, und sie setzten ihre Fahrt fort. Ein paar Meilen weiter bogen sie auf eine kleinere Straße ab, die ungefähr dem Verlauf des Flusses Moraca und dem ständig ansteigenden Gelände in eine tiefe Schlucht folgte.
    Zwanzig Minuten später bogen sie erneut ab und fuhren über eine unbefestigte Straße bis zu einer großen Ebene mit einem einzelnen steinernen Bauernhaus mit verfallenen Nebengebäuden.
    Ein Pick-up und ein uralter russischer Traktor vor dem Haus schienen nicht mehr benutzt zu werden. Klejevic parkte daneben, und gleich darauf kamen zwei Männer in Bauerntracht und eine Frau mit einem bunten Kopftuch aus der Haustür. Hadley und Mercedes blieben im Auto sitzen, während die anderen zum Haus gingen.
    Angesichts der Umarmungen und des Schulterklopfens schienen sie sich gut zu kennen. Hadley konnte zwar nicht verstehen, was sie sagten – er hätte auch die Sprache nicht verstanden, wenn sie laut genug geredet hätten –, aber sie deuteten mit vielen Gesten zu den Hügeln und Felsvorsprüngen, wobei sie ziemlich besorgt dreinblickten.
    Goran ging zum Auto zurück, öffnete die Hecktür, nahm
ein Paneel aus dem Kofferraumboden und holte zwei halbautomatische Uzi-Maschinenpistolen hervor. Beruhigend lächelte er Mercedes an, machte sich aber nicht die Mühe, die Waffen zu verbergen, und ging zu der kleinen Gruppe an der Hoftür zurück, wo er Brako eine der Maschinenpistolen gab. Nach einer kurzen weiteren Besprechung kam Klejevic zum Auto.
    »Okay, wir gehen«, sagte er und hielt Mercedes die Tür auf.
    »Wohin?«, fragte Hadley, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.
    Klejevic warf sich einen Leinenrucksack über die Schulter und führte sie um das Haus herum zu einer unbefestigten Straße durch die Felsen dahinter. Hadley und Mercedes folgten ihm, und auch einer der Männer vom Hof begleitete sie, die Hand locker auf den Riemen eines Gewehres gelegt, das er über der Schulter hängen hatte. Die anderen beiden gingen wieder ins Haus, während die zwei jungen Männer in den verlassenen Nebengebäuden Posten bezogen, um die Straße zu beobachten.
    Auf ihrem Weg lagen Steine und schwere Felsbrocken, was ein schnelles Vorankommen behinderte. Zu beiden Seiten war er von Granitfelsen flankiert, und es schien, als sei das meiste Geröll erst vor kurzer Zeit heruntergefallen.
    »Passen Sie auf, wo Sie hintreten«, warnte sie Klejevic. »Man kann sich hier leicht verletzen.«
    Sie gingen schweigend weiter, sprangen über die kleineren Steine und zwängten sich zwischen den größeren Brocken und den Felsen hindurch, wenn es sein musste. Nach einer guten halben Stunde langsamer Wanderung blieb Klejevic vor einem Höhleneingang stehen. Daneben
stand eine große Felsplatte, und Hadley vermutete, dass man damit gut den Eingang verbergen konnte, wenn man sie nur zwei Schritte weiter davorschob.
    Klejevic stellte den Rucksack ab und nahm zwei Kerosinlampen heraus, von denen er eine seinem namenlosen Begleiter gab. Hintereinander betraten sie den schmalen dunklen Gang, Klejevic als Erster, gefolgt von Mercedes und Hadley.
    »Früher war das hier viel breiter«, erklärte Klejevic, und das schwache Echo seiner Stimme ließ vermuten, dass sie sich einer größeren Höhle näherten. »Das Erdbeben hat die Höhle fast ganz verschlossen. Haben Sie davon gehört?«
    Hadley erinnerte sich vage an die Nachrichten und bestätigte es.
    »Das war 1979«, fuhr Klejevic fort. »Viele Menschen sind damals gestorben.«
    Langsam verbreiterte sich der Gang, und die Decke entschwand nach oben. Sie kamen in eine große Kammer von etwa 250 Quadratmetern und mit einer hohen, gewölbten Decke. Selbst im fahlen Licht der Laternen konnte Hadley sehen, dass hier Menschen am Werk gewesen waren.
    »Nun, da wären wir, Jack Hadley«, erklärte Klejevic. »Er hat gesagt, ich solle Sie hierherbringen, und da sind wir.«
    »Was ist das?« Hadley versuchte, die Hinweise zu deuten: Reste von Paletten, Holzteile, halbverrottete

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