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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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kaum gebraucht hatte.
    Florins Buschtrommeln verkündeten ihm, dass sie von Sambia aus starten würden, in einer verbeulten alten Boeing 727 aus den 60er-Jahren. In Harare würden sie einen Zwischenstopp einlegen – wo sie im Zollgutlager eine Ladung abholen würden und man die entsprechenden Beamten ausreichend geschmiert hatte –, um die Kisten mit der Ausrüstung und den Waffen, die aus Ostende eingeflogen würden, einzuladen.
    Florin würde nicht direkt an Mugabe herantreten. Dieser würde es als eine kubanische Aktion ansehen und etwas als Gegenleistung verlangen. Florin brauchte einen glaubwürdigen Vermittler, und er kannte genau den richtigen Mann dafür.
    »Leonid Florins Blut ist Teil dieser Nation«, hatte dieser einst gesagt. »Und Leonids Vater wird stets einer von uns sein.« Angola hatte gute Beziehungen zu Simbabwe, und Florins Kontaktmann war sein Präsident. Ihn konnte Florin bitten, Mugabe anzurufen und ihm von dem bewaffneten Flugzeug mit den weißen Söldnern zu erzählen, ihn auf die Möglichkeit eines Haufens Bargeld an Bord hinzuweisen
und auf die günstigen Gelegenheiten, die sich aus der Gefälligkeit gegenüber dem Herrscher eines ölreichen afrikanischen Landes ergeben könnten.
     
    Wieder wandte sich Florin seinen Karten zu. Froh darüber, jetzt die Fakten zu kennen, konnte er die Operation planen. Zuerst brauchte er einen Ort, der für seine Zwecke taktisch günstig lag und in mehr als einer Hinsicht glaubwürdig war. Beim Anblick eines Ausschnitts aus El País hatte er eine Idee.
    Er rief Google Earth auf und begann, den Festlandsektor aus der Luft zu erforschen: Rio Muni. Die Stadt Bata würde im Mittelpunkt der Operation liegen. Der Flughafen befand sich genau nördlich davon, und Florin folgte der Küstenlinie bis zur Flussmündung.
    Hier verglich er die Koordinaten auf dem Bildschirm mit denen auf seinen Seekarten und verzeichnete die Stelle bei Utonde exakt bei 1°56’13” Nord und 9°48’49” Ost. An dieser Stelle machte er ein Kreuz. Das würde gehen.
    Florin schaltete seine Schreibtischlampe aus und stand auf, nahm seinen Drink und ging auf die hintere Veranda. Es war eine kalte, sternklare Nacht. Zum millionsten Male brachte der Anblick der großartigen Galaxien am klaren, mondlosen Himmel Erinnerungen an die Oberfläche, Gedanken, die er dreißig Jahre lang stets zu unterdrücken versucht hatte, um sich ein gewisses Maß an gesundem Menschenverstand zu erhalten.
    Wie viele Nächte an wie vielen Orten hatte er diesen Sternenhimmel mit anderen geteilt?
    Mit Natalia, Yuri und Leonid.
    Mit Lucía.

    Mit María Luz, die ihm genommen worden war, noch bevor er die Gelegenheit hatte, ihr die Namen der Sterne beizubringen.
    Und mit tausend anderen, deren Totenmasken langsam im Nebel der Zeit verschwanden.
    Nicht mehr lange , versprach Florin ihnen leise. Ich bin fast fertig.

23
    Pinto sah Hadley abschätzend an. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und las die sauber getippten Seiten, die der Engländer ihm mitgebracht hatte. Man konnte sie mit niemandem in Verbindung bringen. Einfaches Papier, keine Signaturen, keine Zuschreibungen. Sie könnten von überallher stammen.
    »Das ist gerade per Kurier angekommen?«, fragte Pinto.
    Hadley nickte.
    »Kein Absender? Keine Kurierquittung?«
    »Nein.«
    »Und Sie haben den Boten nicht gesehen?«
    »Ich war nicht in der Universität, als es geliefert wurde.«
    »Aber Florin hat Ihnen am Telefon gesagt, dass Sie es erwarten können?«
    »Ja.«
    »Und dass Sie es mir bringen sollen?«
    »Genau.«
    »Warum haben Sie Ihre Meinung geändert?«, wechselte Pinto das Thema.
    »Florin. Er sagte, dass die ganze Operation bis jetzt nutzlos gewesen sei, wenn wir sie nicht zu ihrem logischen Abschluss brächten.«
    »Es war nicht Mrs Uribe, die Sie überredet hat, zurückzukommen?«, forschte Pinto.

    »Von Mrs Uribe habe ich nichts mehr gehört, seit wir uns im Februar in genau diesem Gebäude voneinander verabschiedet haben.«
    Pinto ignorierte die Bemerkung. »Irgendein anderer Grund?«
    »Ja. Die Biografie.« Hadley sah nicht ein, warum er lügen sollte. »Ich brauche von Florin den Rest des Manuskripts.«
    »Oh, der arme Professor Hadley«, spottete Pinto mit geheucheltem Mitleid. »Fühlen Sie sich wieder erpresst?«
    Hadley fand Pinto an diesem Morgen besonders unangenehm. »Weit gefehlt. Aber ich glaube, dass es in Florins Leben einige Aspekte gibt, die erzählt werden sollten, einschließlich jener aus der jüngeren Vergangenheit«,

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